Nur noch bis Jahresende

Fredenbecker Bürgerbusverein stellt am 31. Dezember den Betrieb komplett ein

sb. Fredenbeck. Es ist das traurige Ende einer tollen Erfolgsgeschichte: Nach sieben Jahren auf Tour stellt der Fredenbecker Bürgerbusverein seinen Betrieb ein. Ende des Jahres ist Schluss.

"Wir haben auf unserer Jahreshauptversammlung im Oktober ausgiebig darüber diskutiert, wie lange unser Fahrzeug wohl noch fahrbereit sein wird", sagt Vereinsvorsitzende Elke Weh. Der Kleinbus hat seit seiner Inbetriebnahme im Sommer 2014 stolze 450.000 Kilometer zurückgelegt. Zudem wurde diskutiert, wie lange der Fahrbetrieb mit nur noch acht Fahrerinnen und Fahrern überhaupt gewährleistet werden kann. Weiteres Gewicht in der Waagschale waren die seit Ausbruch der Pandemie rapide gesunkenen Fahrgastzahlen. "Alle drei Aspekte haben schließlich in der Abstimmung den Ausschlag dafür gegeben, einstimmig zu beschließen, den Fahrbetrieb zum 31. Dezember 2021 einzustellen", so Weh.

Auch Hans-Ulrich Schumacher, Schatzmeister und Initiator des Vereins, bedauert das Ende des Bürgerbusses für die Samtgemeinde Fredenbeck. "Mit unseren Fahrten über die Dörfer haben wir etwas für Menschen getan, die sich sonst nicht zu helfen wussten", sagt er. Der Bürgerbus machte für Bürgerinnen und Bürger ohne eigenes Auto für einen geringen Fahrpreis Ziele vom Supermarkt über die Kirche bis zur Arztpraxis erreichbar. Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie fuhr der neunsitzige Kleinbus noch montags bis freitags zwischen 8 und 18.15 Uhr. Zu besten Zeiten waren 18 ehrenamtliche Fahrer in mehreren Schichten unter dem Motto "Bürger fahren für Bürger" rund drei Mal im Monat im Einsatz. Als die Fahrerzahlen sanken, übernahmen manche Sonderschichten, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Denn: Im Rahmen der Betriebspflicht muss der veröffentlichte Fahrplan eingehalten werden. "Unter anderem deshalb haben wir unsere Fahrten nach der Corona-Pause auf vormittags reduzieren müssen, weil mehr mit nur noch acht Fahrerinnen und Fahrern nicht möglich war", sagt Schumacher. "Zudem wollten wir den in die Jahre gekommenen Bus schonen."

Rudi Schemat (82), der in der Altenpension Logehof in Mulsum wohnt, nutzt den Bürgerbus regelmäßig für seine Einkäufe in Fredenbeck. "Es ist schade, dass der Betrieb eingestellt wird", sagt er. "Jetzt muss ich eine neue Mitfahrgelegenheit finden."

Das Fahrzeug - ein umgebauter VW T5 - soll verkauft werden. Der Motor hat zwar mit 450.000 gefahrenen Kilometern eine hohe Laufleistung, der Wagen ist jedoch werkstattgepflegt und erhielt im Rahmen notwendiger Reparaturen u.a. ein neues Getriebe. "Der Bus kann zum Beispiel als Werkstattwagen genutzt werden, wenn man die Sitze entfernt", sagt Schumacher. "Auch ein Umbau zum Wohnmobil ist möglich."