So lebte man früher auf den Höfen im Dorf Wedel
Freizeitchronist Lütje Behnken (85) bringt Buch mit vielen historischen Details heraus
sb. Wedel. Der Liebe wegen zog Lütje Behnken (85) im Jahr 1963 von Ober Ochtenhausen bei Selsingen (Landkreis Rotenburg/Wümme) in das beschauliche Dorf Wedel in der Samtgemeinde Fredenbeck. Dort bewirtschaftete er mit seiner Frau Maria 30 Jahre lang einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb. Seit seinem Eintritt in den Ruhestand Anfang der 1990er Jahre hat Lütje Behnken viel Zeit für sein Hobby: die Lokalgeschichte. Neben dem Verfassen einer Familienchronik, die bis ins Jahr 1605 zurückgeht, gründete er bereits in den 1980er Jahren den "Familienverband Behnken" und führte mit seiner Forschungsarbeit viele in alle Welt verstreute Familienmitglieder zusammen. Vor 15 Jahren schrieb er in einem kleinen Team die Geschichte seines ehemaligen Heimatorts Ober Ochtenhausen auf. Dabei reifte in ihm der Wunsch, etwas Ähnliches für Wedel zu erstellen. Dieses Werk – eine Hofchronik – ist jetzt fertiggestellt.
Auf 400 Seiten zeichnet Lütje Behnken nahezu lückenlos die Geschichte der Gebäude seiner Wahlheimat auf. Das Buch ist in zwei Teile untergliedert: Teil eins befasst sich mit den Gebäuden und ihren Bewohnern und zeigt auch alte Flurkarten. Teil zwei beinhaltet spannende Geschichten ausgewählter Familien, die sich teilweise aus alten Erzählungen und Testamenten ergeben. "Das macht das Buch auch für Auswärtige und Zugezogene interessant", sagt Lütje Behnken. So erzählt er in Auszügen aus dem Leben des "Häuslings" Claus Burfeind, der als Kind mittelloser Eltern bei der Landwirtsfamilie Gerken unterkam. Gegen Arbeit auf dem Hof durfte er dort wohnen und die Schule besuchen. Lütje Behnken sieht sein Buch als Ergänzung der bereits vorhandenen Wedeler Dorfchronik "Uuidula", die 1986 anlässlich des 1.000-jährigen Bestehens des Dorfes von Walter Holst herausgegeben wurde. "Uuidula" ist die alte Schreibweise für "Widula", wie Wedel früher genannt wurde.
Für seine mehrere Jahre andauernde Recherche besuchte Lütje Behnken nicht nur das Niedersächsische Landesarchiv in Stade und wälzte zahlreiche alte Kirchenbücher sowie das "Ortssippenbuch Mulsum". Solange die Pandemie es gestattete, ging er auch von Haus zu Haus, besuchte zahlreiche Wedeler Anwohner und ließ sich alte Geschichten erzählen. Das Buch legte er im Eigenverlag "Books on Demand" auf – zunächst mit einer Auflage von 55 Exemplaren, die innerhalb kurzer Zeit vergriffen waren. Inzwischen hat der Autor nachgeordert. Das Buch ist sowohl bei ihm als auch im örtlichen Landcafé Wehler Deel für 28 Euro erhältlich und kann auch direkt beim Verlag online als Hardcover oder E-Book bestellt werden.
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