"Ohne meine Helfer bin ich nichts"
Helmut Zabel investiert jedes Jahr rund 1.400 Stunden in sein Ehrenamt
sb. Fredenbeck. "Wenn ich in die strahlenden Gesichter meiner Senioren sehen, dann weiß ich, für wen ich das alles mache", sagt Helmut Zabel (73). Seit 20 Jahren ist er Vorsitzender des Ortsvereins Fredenbeck beim Deutschen Roten Kreuz (DRK). Und investiert jedes Jahr rund 1.400 Stunden in das Ehrenamt. "Wenn ich für jede Stunde nur 3 Euro bekäme, hätte ich schon ein hübsches Sümmchen zusammen", sagt er.
Unterstützung bekommt er bei seiner Arbeit von seiner Frau Inge (70). Sie war es auch, die ihn im Frühjahr 1995 dazu überredet hatte, den Vorsitz des Ortsvereins zu übernehmen, weil sein Vorgänger aus persönlichen Gründen zurückgetreten war. "Nach dem tödlichen Autounfall unserer einen Tochter, die damals im achten Monat schwanger war, war es das DRK, das insbesondere mir durch die schwere, dunkle Zeit half", begründet Inge Zabel ihr Engagement. "Die Gemeinschaft hat uns damals aufgefangen." Doch obwohl sie für die Hilfe nach wie vor dankbar ist, gab es in den vergangenen 20 Jahren auch Situationen, in denen sie bereut hat, ihren Mann zu dem Ehrenamt zu überreden. "Es geht oft ganz schön stressig zu und ich muss viel am Helmut verzichten", sagt sie.
Im Jahr 1976 zog das Ehepaar Zabel vom Alten Land auf die Stader Geest. In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit heuerte der ehemalige Lkw-Fahrer Helmut Zabel im Hamburger Hafen bei der Firma Eurokai an. Dort stieg er von der ungelernten Kraft zum Hafenfacharbeiter und Lagermeister bis zum Inspektor und zur Sicherheitsfachkraft auf. Seit 2005 ist er im Ruhestand.
Beim DRK liegt Zabels die Seniorenarbeit ganz besonders am Herzen. Neben dem traditionellen Seniorennachmittag, den Helmut Zabel seit über zehn Jahren leitet, und dem ebenfalls beliebten Spielenachmittag rief Inge Zabel Ende der 1990er Jahre die Kreativgruppe ins Leben. "Für alle, die lieber basteln und handarbeiten als spielen oder singen", sagt sie. Zudem engagierte sie sich lange für die Kleiderkammer des Ortsvereins. Als besonderen Service werden nicht-mobile Senioren zu den Veranstaltungen gefahren und anschließend nach Hause gebracht. Hierfür organisierte Helmut Zabel 2012 einen Kleinbus, dessen Anschaffung durch Werbung auf dem Fahrzeug finanziert wurde. Für den Unterhalt des Fahrzeugs kommt die Gemeinde Fredenbeck auf.
Eines ist Helmut Zabel besonders wichtig: Der Dank an die ehrenamtlichen Helfer, die den Ortsverein am Leben erhalten. "Ohne die wäre ich nichts", sagt er. Dabei vertritt der Vorsitzende den Standpunkt, dass ein Händedruck als Anerkennung nicht ausreicht. "Wir veranstalten für unser Team alle zwei Tage eine große Ausfahrt und gehen jeden Winter zum Grünkohlessen. Das Team der Kleiderkammer bekommt an seinen Arbeitstagen ein Frühstück spendiert, die Helfer beim Blutspenden nach jedem Einsatz einen kleinen Blumengruß", sagt er. Das müsse einfach drin sein.
Sein Amt möchte Helmut Zabel bei der nächsten Vorstandwahl im Frühjahr 2016 abgeben. "Wir wollen es in Zukunft etwas langsamer angehen und mehr Zeit für uns haben", sagt das Ehepaar. Eins haben sie sich fest vorgenommen: "Unsere Nachfolger dürfen gern neue Wege beschreiten. Wir werden da in nichts reinreden."
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.