Uhus helfen Menschen

Herr Susi Sorglos (li.) und Tante Käthe zusammen mit Falknerin Silke Raichle Foto: sc
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Silke Raichle von der Mobilen Falknerei "McOwl" ist mit zwei Therapievögeln unterwegs

sc. Fredenbeck. Als absolute Charaktervögel beschreibt Falknerin Silke Raichle ihre beiden Schätze - und da hat sie nicht Unrecht. Aus der großzügigen Voliere, eine Greifvogelanlage, blicken vier neugierige Augen um die Ecke: Herr Susi Sorglos sitzt oben auf einem Baumstamm unter der Bedachung, Tante Käthe lieber am Boden. Der weiße kanadische und der sibirische Uhu leben bei Raichle in Fredenbeck.

Schon immer war die Falknerin von den majestätischen Vögeln völlig fasziniert. Aber: "Als Normalo kommt man da gar nicht ran", erzählt sie. Nur durch einen Zufall lernte Raichle vor fünf Jahren auf einem Mittelaltermarkt den Falkner Achim Häfner, seine Arbeit und seine Vögel kennen - und von da an war es um sie geschehen. Nach einer langen Unterhaltung über die Tiere habe sie gemerkt: "Das will ich auch." Die Begeisterung für die Eulen habe sie seitdem nicht wieder losgelassen.

Mit dem Eulen-Fieber angesteckt, begann die Diplom-Betriebswirtin sich neben ihrer Arbeit im Büro über die Tiere und ihre artgerechte Haltung zu informieren und fortzubilden. Zuerst ging es nach Thüringen zum Sachkundelehrgang, um den Nachweis für die Eulenhaltung zu erhalten. Danach kam der Falkner- und der Jagdschein. Nun fehlte nur noch das Wichtigste - eine Eule.

Bei Achim Häfner, der Vögel per Hand aufzieht, verliebte sich Raichle in einen weißen kanadischen Uhu, den sie im Alter von drei Monaten mit nach Hause nehmen konnte. Da es Raichle von Anfang an klar war, dass sie mit ihren Vögeln in Hospize gehen möchte, war es wichtig, dass die Eulen eingängige Namen bekommen, "damit man sich die besser merken kann". Nach diesem Prinzip nannte sie ihre erste Eule Susi Sorglos. Was sie damals allerdings noch nicht wusste: Susi Sorglos war gar keine Dame - sondern ein Herr. Beim Eintreten der Geschlechtsreife, bei Eulen nach circa zwei Jahren, merkte Raichle, dass etwas nicht mit Susi stimmte, und nach einer Feder-Untersuchung kam dann das Ergebnis: Susi ist männlich. "Daher heißt er jetzt Herr Susi Sorglos." Schnell war ihr klar, dass sie noch ein zweites Tier zu sich holen will. Bei Häfner fand sie einen weiblichen sibirischen Uhu, den sie Tante Käthe nannte und auch im Alter von drei Monaten zu sich nach Fredenbeck holte. Bei der Aufzucht der Tiere unterstütze Häfner sie mit Rat und Tat, so Raichle.

Ihre zwei Eulen, mittlerweile ist Susi vier und Käthe zwei Jahre alt, trainiert sie zu Therapievögeln. Behinderteneinrichtungen, Kinderhospize und Altenheime besucht die Falknerin mit ihrer Mobilen Falknerei "McOwl". "Ich wollte probieren, ob ich das schaffe." Die Tiere seien äußerst sensibel und merkten, wer ihnen gegenübertritt. "Sie spüren die Ausstrahlung eines Menschen", so Raichle. Susi und Käthe reagieren empathisch und intelligent auf die Bedürfnisse der Menschen und verhalten sich dementsprechend. "Als könnten sie einem in die Seele gucken." Besonders schön sei es, das Leuchten in den Augen der Personen zu sehen, wenn sie die Eulen streicheln.
Auch in Kitas und Schulen fährt Raichle, wo sie den Kindern die Geschichte, die Biologie und die Haltung von Eulen näherbringt. Die Leute melden sich bei ihr und wenn es passe, dann komme sie vorbei. Zuhause allerdings empfange Raichle keine Besuche, denn "das ist der Rückzugsbereich für die Vögel". Und wenn es Raichle selbst mal schlecht geht? "Nach fünf Minuten bei den Eulen ist alles wieder gut und der Stress vergessen."

Redakteur:

Saskia Corleis

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