Nach Bluttat in Fredenbeck: Bürgermeister und Polizei äußern sich unterschiedlich zur Zuständigkeit
Wer reinigt den Tatort?

Hinterlassenschaften der Notfallsanitäter auf dem Fußboden: So sah es in der Flüchtlingsunterkunft noch aus, als das Haus bereits wieder für die Bewohner freigegeben war | Foto: jd
  • Hinterlassenschaften der Notfallsanitäter auf dem Fußboden: So sah es in der Flüchtlingsunterkunft noch aus, als das Haus bereits wieder für die Bewohner freigegeben war
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lt. Fredenbeck. "Wir wollen das Hotel jetzt besser machen, als es vorher war", sagt Fredenbecks Samtgemeinde-Bürgermeister Ralf Handelsmann auf WOCHENBLATT-Nachfrage zur Situation in der Flüchtlingsunterkunft im Ort, in dessen Küche vor rund anderthalb Wochen ein 23-jähriger Flüchtling aus dem Sudan einen gleichaltrigen Landsmann mit einem Küchenmesser tötete. Wie berichtet, war das ehemalige Hotel für die übrigen Bewohner nach der Tat wieder freigegeben worden, obwohl noch niemand den Tatort gesäubert hatte.
Laut Handelsmann sei am vergangenen Freitag ein von der Polizei beauftragter Tatortreiniger vor Ort gewesen, um die gröbsten Spuren zu beseitigen. Die Samtgemeinde sei im Vorfeld nicht von den Beamten informiert worden, zu welchem Zeitpunkt diese Tatortreinigung stattfinden würde.
Erst nachdem der Tatortreiniger da gewesen sei, hätten Bauhof-Mitarbeiter beginnen können, die Küche und das Foyer, also die öffentlichen Bereiche, zu entrümpeln, damit im Anschluss gestrichen werden könne. Auch ein neuer Bodenbelag solle verlegt werden, so Handelsmann. Dann sollen die betroffenen Räume neu möbliert werden.
Wie viele Bewohner derzeit noch in dem ehemaligen Hotel übernachten, weiß Handelsmann nicht. Manchmal brenne abends Licht und manchmal sei alles dunkel. Alle Bewohner hätten noch ihre Schlüssel und könnten kommen und gehen, wie sie wollen. Viele halten sich laut Handelsmann offenbar in Hamburg bei Bekannten auf. Das Angebot der Samtgemeinde, die Bewohner in andere Unterkünfte innerhalb der Samtgemeinde zu vermitteln, stehe aber nach wie vor.
Polizeipressesprecher André Janz dementiert indessen die Aussage von Ralf Handelsmann. Die Polizei setze grundsätzlich keine Tatortreiniger ein und habe dies auch in Fredenbeck nicht getan. Für die Reinigung eines Tatorts sei immer der Eigentümer zuständig und nicht die Polizei, so Janz.

Moment mal
Lieber offensiv mit schwierigen Themen umgehen
Was in der Flüchtlingsunterkunft in Fredenbeck passiert ist, ist tragisch, traurig und macht fassungslos. Umso wichtiger ist es, darüber zu sprechen, und auch zu informieren, wie das Leben danach für die übrigen Bewohner weitergeht, und diese nicht allein zu lassen.
Doch bei mir ist der Eindruck entstanden, die Samtgemeindeverwaltung als Eigentümer der Unterkunft und zuständig für die Flüchtlinge, ist etwas überfordert mit der Situation. Anstatt sich transparent und gesprächsbereit zu zeigen, gab Samtgemeinde-Bürgermeister Ralf Handelsmann erst nach mehrmaligem Nachhaken ein Statement zur aktuellen Lage bezüglich der ausstehenden Reinigungsarbeiten ab - und machte dabei offensichtlich auch noch fehlerhafte Angaben. Denn den angeblich von der Polizei beauftragten Tatortreiniger gibt es laut Polizeisprecher André Janz gar nicht.
Es hätte der Samtgemeinde besser zu Gesicht gestanden, offensiv mit dem Thema umzugehen, anstatt sich so bedeckt zu halten. Lena Stehr

Redakteur:

Lena Stehr

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