Bald mehr Nahwärme in Wedel
Samtgemeinderat stimmt Erweiterung der Biogasanlage nach kontroverser Diskussion zu
sb. Wedel. In dem Geestdorf Wedel bei Fredenbeck können demnächst mehr Haushalte an das Nahwärme-Netz der Biogasanlage von Hermann Vollmers und Klaus Hauschild angeschlossen werden. Der Samtgemeinderat hat in seiner Sitzung vor Weihnachten der Erweiterung der privilegiert genehmigten Anlage von derzeit 500 KW auf bis zu 1,8 MW zugestimmt.
Seit 2011 betreiben die beiden Landwirte mit ihrer Firma "VHW Bio-Energie GmbH & Co KG" eine Biogasanlage in Wedel. Der dort erzeugte Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist, die gewonnene Wärme versorgt 27 Haushalte, das benachbarte Pflegeheim "Utspann" sowie einen Hähnchenstall mit Heizungswärme. "Schon 2011 konnten wir die hohe Nachfrage nach Nahwärme in der Nachbarschaft nicht befriedigen", sagt Hermann Vollmers. "Mit der Erweiterung könnten bis zu 50 weitere Haushalte an das Netz angeschlossen werden. Die Akzeptanz für unsere Anlage im Dorf ist hoch."
Da die Biogasanlage direkt an der Wedeler Hauptstraße liegt, ist die Belieferung mit Biomasse unkompliziert und verläuft nicht durch Wohngebiete. Zum Einsatz kommen neben Mais auch Zuckerrüben und Gülle, sogar Hühnermist wird verwertet. Für eine Erweiterung der Biogasanlage wird zusätzliche Biomasse von rund 210 Hektar Anbaufläche benötigt. Diese Fläche könnte laut Vollmers und Hauschild in einem Radius von zwölf Kilometer über Farven, Brest, Kutenholz und Mulsum erschlossen werden.
Der Abstimmung im Samtgemeinderat war eine lebhafte Diskussion vorausgegangen. Hatte der Gemeinderat Fredenbeck Mitte November noch mit 16 Ja- und einer Nein-Stimme für eine Änderung des Flächennutzungsplans zugunsten der Anlagen-Erweiterung gestimmt, herrschte jetzt im Samtgemeinderat Uneinigkeit bezüglich des Bauprojekts. Denn sowohl Wolfgang Weh (Grüne) als auch Gerhard Seba (CDU) erinnerten daran, dass der Samtgemeinderat am 25. Juni 2012 beschlossen hatte, keine weiteren Neubauten und Erweiterungen von Biogasanlagen zuzulassen. Diesem Beschluss fühle man sich verpflichtet.
Die fortlaufende Diskussion sorgte sogar für Unstimmigkeit in den einzelnen Fraktionen. Während Hans-Ulrich Schumacher (SPD) für die Vorteile der Nahwärme-Versorgung aus renerativer Energie plädierte, sprach sich sein Parteigenosse Uwe Lütjen gegen die Erweitung aus. Auch Lars Müller (CDU) schloss sich nicht der Meinung seines Parteikollegen Gerhard Seba an. Die Anlage in Wedel sei etabliert und wichtig, um die gesteckten Klimaschutz-Ziele zu erreichen. Nach einer Sitzungs-Unterbrechung stimmte der Samtgemeinderat mit zwölf Ja-, acht Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen für den Antrag.
"Wir sind froh, dass sich die Politik für die Erweiterung ausgesprochen hat", sagt Klaus Hauschild. "Wir haben uns vor drei Jahren für die Erzeugung regenerativer Energie entschieden. Durch die Änderung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes ist die Vergütung für Ökostrom jedoch gesunken. Um auch in Zukunft rentabel zu arbeiten, ist Wachstum einfach notwendig."
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.