Kommune soll alle Vorschläge abgeblockt haben
Flüchtlingshelfer übt heftige Kritik

jd. Fredenbeck. Im Zusammenhang mit den Vorgängen in dem ehemaligen "Hotel Fredenbeck", das jetzt als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird, hat sich einer der Flüchtlingshelfer zu Wort gemeldet. Hans-Hermann Glatz hat es nach eigenen Worten kommen sehen, dass die Situation dort eskaliert. Konflikte der Bewohner mit dem mutmaßlichen Täter habe es schon länger gegeben. Eine neuerliche Gewalttat sei vorhersehbar und daher vermeidbar gewesen, wenn die Samtgemeinde rechtzeitig gehandelt hätte. Die gemeinsame Unterbringung der Gruppe von Sudanesen war nach seiner Auffassung von Anfang an problematisch, so Glatz: "Zusammengepfercht, ohne jegliche Perspektive, musste es unweigerlich zu Reibereien kommen."

"Dem Messerstecher hätte es verwehrt werden müssen, in die Fredenbecker Unterkunft zurückzukehren", sagt Glatz. Der mutmaßliche Täter hätte im Frühjahr nach Verbüßung seiner Haftstrafe wegen einer Attacke auf einen anderen Mitbewohner woanders untergebracht werden müssen. "Alle Versuche dazu wurden von der Verwaltung abgeblockt", erklärt der Fredenbecker, der seit 2015 in der Flüchtlingshilfe engagiert war, sich aber aus Frust über die Behörden zurückgezogen hat. Wäre die Gemeindeverwaltung auf Lösungsvorschläge seitens der Flüchtlingsbetreuer eingegangen, hätte viel Unheil vermieden werden können, meint Glatz.

Eine Lösung hätte nach seiner Meinung sein können, die Asylbewerber dezentral zu verteilen. Der mutmaßliche Täter, der mit der zweiten Flüchtlingswelle gekommen sei, habe nur Unfrieden gestiftet, den Deutschunterricht sabotiert und nur Interesse daran gezeigt, wie er an Geld und Alkohol komme. Ähnlich, wenn auch nicht ganz so extrem, hätten sich andere Sudanesen verhalten, die die Gruppe im Hotel letztlich dominierten. Eine getrennte Unterbringung wäre für diejenigen, die sich eine Bleibeperspektive für Deutschland schaffen wollten, sicher besser gewesen.

Doch die zuständigen Sachbearbeiter hätten alle Vorschläge der Flüchtlingshelfer abgeblockt, so Glatz. Alle bestehenden gesetzlichen Regelungen seien ausschließlich restriktiv angewendet worden, meint der Flüchtlingshelfer: "Ich musste selbst erfahren, wie gering die Bereitschaft zur Hilfestellung bei einzelnen Mitarbeitern der Verwaltung war, und habe deshalb meine Helfertätigkeit eingestellt."

Nun mute es geradezu wie Hohn an, dass jetzt plötzlich anderswo genügend Wohnraum bereitgestellt werde, um den Flüchtlingen den Anblick des Tatortes zu ersparen.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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