"Man muss Menschen mögen"
Ralf Handelsmann blickt auf knapp 100 Tage als neuer Samtgemeinde-Bürgermeister zurück
sb. Fredenbeck. Seit dem 1. November 2014 ist Ralf Handelsmann (55) neuer Samtgemeinde-Bürgermeister von Fredenbeck. Das WOCHENBLATT sprach mit dem Verwaltungs-Chef über seine ersten knapp einhundert Tage im Amt.
WOCHENBLATT: "Herr Handelsmann, wie haben Sie die ersten Monate gemeistert?"
Ralf Handelsmann: "Am Anfang braucht alles etwas mehr Zeit. Ich bekomme jedoch viel Unterstützung von meinen Kollegen im Rathaus. Zudem habe ich Fortbildungen besucht, zum Beispiel im Bereich Bauleitplanung. Der Job macht mir viel Spaß, weil ich gern mit Menschen spreche und zusammen arbeite. Die sogenannten "vier Ms" sind eine wichtige Voraussetzung für meinen Job: ,Man muss Menschen mögen'. Das trifft bei mir voll und ganz zu."
WOCHENBLATT: "Wie ist die Resonanz auf Sie als neuer Chef im Rathaus?"
Ralf Handelsmann: "Ich stelle eine gewisse Aufbruchstimmung fest. Das ist ganz normal. Wenn ein Neuer kommt, sollen gewisse Dinge auch geändert werden. Das ist eine gute Ausgangsbasis für konstruktives Schaffen."
WOCHENBLATT: "Eine Ihrer ersten neuen Ideen ist die Erstellung eines Zielfindungsprozesses. Was steckt dahinter?"
Ralf Handelsmann: "Das Konzept ist mit einem Leitbild vergleichbar, wie es andere Gemeinden schon haben. Allerdings finden sich dort oft Floskeln wie ,familienfreundlich' oder ,zukunftsorientiert'. Ich möchte hingegen klare Ziele benennen, die in einem vorgesteckten Zeitrahmen erreicht werden sollen. Zum Beispiel: In fünf Jahren sollen sich zehn neue Betriebe in der Samtgemeinde Fredenbeck angesiedelt haben. Das sind Aussagen, an denen man sich gut orientieren kann. Und wenn man auf halber Strecke merkt, dass das gesteckte Ziel nicht zu erreichen ist, kann man das Projekt fallen lassen und Geld sinnvoller investieren."
WOCHENBLATT: "In welche Richtung soll das Konzept gehen?"
Ralf Handelsmann: "Erst einmal ist jede Idee willkommen. Neben den Ratsherren und -frauen sind auch die örtlichen Bürgerinitiativen eingeladen, sich an dem Konzept zu beteiligen. Am Ende müssen die gesteckten Ziele jedoch überschaubar bleiben."
WOCHENBLATT: "Der Samtgemeindeausschuss für Wirtschaft, Verkehr und Tourismus hat auf seiner letzten Sitzung im Dezember kritisiert, dass es zu wenig Gewerbeflächen in der Samtgemeinde gibt. Sehen Sie ebenfalls Handlungsbedarf?"
Ralf Handelsmann: "In der Tat haben wir in unserem Flächennutzungsplan Gewerbeflächen ausgeschrieben, die derzeit im Privatbesitz sind und deren Inhaber aktuell kein Interesse an einem Verkauf haben. Es gilt zu überlegen, ob man diese Flächen aus der Planung wieder herausnimmt und sich neu orientiert. Vielleicht sollte die Samtgemeinde zunächst Flächen erwerben, um diese Interessenten anbieten zu können. Dazu müssten jedoch Kredite aufgenommen werden."
WOCHENBLATT: "Welche Art von Gewerbe wäre Ihnen denn willkommen?"
Ralf Handelsmann: "Kleine und mittelständische Betriebe passen sehr gut in unsere Samtgemeinde. Zudem wünsche ich mir eine weitere Pflegeeinrichtung in Fredenbeck."
WOCHENBLATT: "Im wahrsten Sinne des Wortes brandaktuell sind Erweiterungs- und Sanierungsmaßnahmen an den Feuerwehr-Gerätehäusern in der Samtgemeinde. Anträge zu entsprechenden Baumaßnahmen haben die Wehren in Kutenholz, Aspe, Wedel und Deinste gestellt. Wie will die Verwaltung das bewerkstelligen?"
Ralf Handelsmann: "Insgesamt besteht bei sieben von neun Gerätehäusern Sanierungsbedarf. Einen sehr guten Überblick bietet der akuelle Bedarfs- und Entwicklungsplan, den Gemeindebrandmeister Sven Dammann zusammen mit einigen Ortsbrandmeistern aufgestellt hat. Das knapp einhundert Seiten umfassende Konzept zeigt genau, wo es Versorgungslücken gibt und wie die einzelnen Wehren ausgerüstet sind. Zudem wurde nach objektiven Kriterien und aktueller Gefahrenlage eine Prioritätenliste erstellt. Demnach besteht am Feuerwehrhaus in Kutenholz der dringendste Handlungsbedarf, gefolgt von Wedel, Deinste, Aspe, Mulsum, Essel und Schwinge. Die Durchführung der Maßnahmen wird jedoch mehrere Jahre in Anspruch nehmen."
WOCHENBLATT: "Vielen Dank für das Gespräch."
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