Mehr Energie trotz weniger Masten
Bald mehr grüner Strom aus dem Windpark Deinste-Helmste
sb. Deinste. Wenn über die Stader Geest der Wind kräftig bläst, ist das für wetterempfindliche Mitbürger zwar ein Ärgernis, für die Umwelt jedoch durchaus positiv. Denn dann drehen sich die Räder des Windparks Deinste-Helmste und erzeugen grünen Strom, im Durchschnitt jedes Jahr rund 90 Mio. Kilowattstunden. Jetzt bereitet die Deinste-Helmste Wind GmbH & Co KG ein Repowering vor. Ein Rück- und Ausblick auf das Großprojekt:
Es war kurz nach der Jahrtausendwende, als sich 16 Grundstückseigentümer aus der Gemeinde Deinste und dem Ortsteil Helmste zusammenfanden und die Deinste-Helmste Wind GmbH & Co KG gründeten. Auf einer Fläche von 140 Hektar wurden dort 2003 und 2004 insgesamt 14 Windräder errichtet. "Zuvor hatte sich der Landkreis Stade im Regionalen Raumordnungsprogramm gegen eine Höhenbeschränkung der Windanlagen entschieden", sagt Windpark-Geschäftsführer Hans-Jürgen Werner. "Das war für uns ein wichtiges wirtschaftliches Kriterium. Denn Wind erntet man nur in der Höhe ausreichend."
Die ersten Anlagen hatten eine Gesamthöhe von 135 Metern. Das wurde bei der Erweiterung des Parks um 100 Hektar Fläche getoppt: Die beiden Windkraftanlagen aus 2015 hatten 179 Meter Höhe, weitere sechs aus 2016 erreichten 185,5 Meter. Betrieben werden sie von einem zweiten Unternehmen: der Windpark Helmste GmbH & Co. KG, gegründet 2014.
Windräder erster Stunde bald 20 Jahre alt
Die Windräder der ersten Stunde sind bald 20 Jahre alt sind - eine magische Grenze, denn dann endet die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung. "Was danach kommt, kann jetzt noch niemand sagen", erklärt Hans-Jürgen Werner. "Der neue Preis kann höher oder niedriger oder in etwas gleich sein." Er ist jedoch davon überzeugt, dass sich neue Investitionen in Windkraft lohnen können. "Der Strommarkt ist in großer Bewegung und wir glauben, dass er weiter wächst. Man denke da nur an die steigende Anzahl von E-Autos, von strombetriebenen Wärmepumpen zur Beheizung von Häusern und vielem mehr."
Deshalb hat sich die Deinste-Helmste Wind GmbH & Co. KG zu einem Repowering entschlossen. Die 14 alten Windkraftanlagen sollen durch fünf neue ausgetauscht werden. "Obwohl wir die Anzahl reduzieren, wird sich die Leistung verdoppeln", rechnet Werner vor. "Erreicht wird das durch höhere Masten, längere Flügel und bessere Turbinen."
Die Vorbereitungen für das Repowering laufen seit einem knappen Jahr. Im Rahmen eines Faunagutachtens wurde von Frühjahr bis Winter 2021 mit sogenannten Horchkästen und visuellen Sichtungen von Experten eines Büros für Freiraum- und Umweltplanung ermittelt, ob und welche Tiere, insbesondere Vögel und Fledermäuse, auf dem Gebiet des Windparks leben. "Das Gutachten ist Voraussetzung für die Baugenehmigung", erklärt Werner. Ziel ist, die neuen Anlagen im Jahr 2024 zu bauen und zum Jahresende ans Netz anzuschließen. Kosten wird das Repowering voraussichtlich zwischen 25 und 30 Mio. Euro - "das wird nicht ohne Kredite gehen", sagt Werner.
Lichter werden abgeschaltet
Noch geben die Deinster Windräder nach Einbruch der Dunkelheit permanent Leuchtsignale, um Flugzeuge und Hubschrauber vor einer nächtlichen Kollision zu schützen. Ende 2022 hat das Dauerblinken jedoch ein Ende. Denn der Windpark wechselt in eine bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung. Dann gehen die Warnlichter nur noch an, wenn sich ein Flugobjekt nähert. Das neue Radarsystem wird derzeit an den acht Windrädern der jüngeren Generation installiert. Bei den alten Windrädern, die 2024 abgebaut werden sollen, ist die Umstellung nicht erforderlich.
Windparkstiftung für die Region
Einen Teil ihres Umsatzes spenden die Betreiber des Windparks jährlich für gemeinnützige Zwecke. Hierfür wurde unter dem Dach der Kreissparkasse eine Stiftung gegründet. Bewerben dürfen sich ausschließlich Vereine und Institutionen aus Deinste und Helmste als unmittelbare Nachbarn des Windparks. Wer in den Genuss des Geldes kommt, entscheidet ein unabhängiger Ausschuss. "In der Vergangenheit wurde bereits fast eine Million Euro gespendet", sagt Hans-Jürgen Werner.
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