Konzertveranstalter Folkert Koopmans hat großen Anteil an Rekord-Welttour von Popstar Ed Sheeran
"Ausmaß des Erfolges ist überraschend"
ce. Hanstedt. Pop-Superstar Ed Sheeran ("Shape of You") hat auf seiner bis Ende August laufenden "Divide"-Welttournee schon jetzt mit Einnahmen von rund 736,7 Millionen Dollar den bisherigen Rekord der Band U2 geknackt. Einer der "Väter" dieses Mega-Erfolges: Folkert Koopmans (55), im Heideort Hanstedt-Nindorf lebender Chef der FKP Scorpio Konzertproduktionen GmbH mit Hauptsitz in Hamburg. Koopmans und sein Team haben im Rahmen von Sheerans Tour 28 Konzerte in sieben europäischen Ländern veranstaltet. Darunter die beiden größten, die der britische Singer-Songwriter je gespielt hat: vor jeweils 100.000 Fans auf dem Hockenheimring.
WOCHENBLATT-Redakteur Christoph Ehlermann sprach mit Folkert Koopmans über dessen Anteil an Sheerans Triumphzug und über besondere Herausforderungen im Tour-Geschäft.
WOCHENBLATT: Herr Koopmans, wie viele Mitarbeiter von FKP waren an den 28 europäischen Konzerten von Ed Sheeran beteiligt?
Folkert Koopmans: Das Kernteam für Ed Sheeran bei FKP Scorpio besteht aus zehn Mitarbeitern, die sich auf nationaler und internationaler Ebene um die Vorbereitung und Durchführung der Konzerte kümmern. Dabei werden sie von einer Vielzahl weiterer externer Dienstleister und Experten in Bereichen wie Produktion, Ticketing und Marketing unterstützt. Vor Ort waren dann - je nach Größenordnung der Konzerte - bis zu 1.500 Menschen für uns tätig.
WOCHENBLATT: Wo lag die größte logistische Herausforderung für FKP auf der "Divide"-Tour?
Koopmans: Bei 28 Konzerten mit Kapazitäten von bis zu 100.000 Besuchern wie auf dem Hockenheimring stellen sich zahlreiche Herausforderungen. Allerdings konnten wir in den vergangenen drei Jahrzehnten, in denen wir Konzerte und Festivals veranstalten, jede Menge Erfahrungen sammeln und waren daher sehr gut aufgestellt. Eine Besonderheit der "Divide“-Tour war aber sicherlich, dass wir aufgrund des riesigen Interesses häufiger Locations genutzt haben, die nur selten bespielt werden – wie beispielsweise der Letnany-Flughafen in Prag oder in Riga der Lucavsala Park. Der Malmi-Airport in Helsinki war sogar zum allerersten Mal überhaupt der Schauplatz für ein Open-Air-Konzert. Das bedeutet, dass dort die Infrastruktur, die für ein so großes Event benötigt wird, komplett oder zumindest in großen Teilen erst einmal geschaffen werden muss.
WOCHENBLATT: Hätten Sie von vornherein gedacht, dass die Tournee so "durch die Decke geht"?
Koopmans: Wir hatten keine Zweifel, dass die "Divide“-Tour erfolgreich werden würde. Das letztendliche Ausmaß mit allen Zusatzterminen und einer Gesamtbesucherzahl von über 8,5 Millionen ist dennoch überraschend.
WOCHENBLATT: Haben Sie es schon beim Beginn der Zusammenarbeit mit Ed Sheeran im Jahr 2011 für möglich gehalten, dass er so ein Superstar wird?
Koopmans: Natürlich sieht man Potenzial in den Künstlern, mit denen man zusammenarbeitet, und glaubt an ihren Erfolg. Aber so eine Entwicklung, wie wir sie mit Ed Sheeran erleben, ist meiner Meinung nach nicht vorhersehbar und absolut einzigartig.
WOCHENBLATT: Was macht Sheeran als Künstler und als Mensch aus? Ist aus der Zusammenarbeit eine Freundschaft entstanden?
Koopmans: Freundschaft ist vielleicht ein (zu) großes Wort. Uns verbindet ein Vertrauensverhältnis und wir schätzen uns gegenseitig. In den acht Jahren, in denen wir uns nun kennen, ist Ed bodenständig, nahbar und vor allem authentisch geblieben. Er hat immer ein offenes Ohr für sein Team und die Menschen um ihn herum. Darüber hinaus arbeiten er und sein Team höchst professionell – was die Zusammenarbeit zusätzlich sehr angenehm macht. Der Begriff "Kumpeltyp" ist bei ihm schnell zur Hand – zu Recht. Das spüren auch die Fans vor der Bühne.
WOCHENBLATT: Solch eine große Tour bedeutet für Sie und Ihr Team eine enorme Anspannung, Verantwortung und wohl auch einen gewissen Erfolgsdruck. Wie finden Sie hierfür den Ausgleich, wie können Sie am besten abschalten?
Koopmans: Das ist einfach: Zuhause mit meiner Frau – und mit meiner Welsh-Black-Herde: Seit einigen Jahren züchte ich diese Rinderrasse gleich neben unserem Haus. Ich genieße die Zeit in der Natur und die komplett andere Art der (körperlichen) Arbeit und Verantwortung im Vergleich zu meiner Aufgabe bei FKP Scorpio.
WOCHENBLATT: Wann starten Sie die nächste Mega-Tour?
Koopmans: Wir schicken im Frühjahr zum ersten Mal die "Paw Patrol“ auf Arena-Tour. Das sind die Helden der gleichnamigen Animationsserie für Vorschulkinder auf Super RTL - aktuell eines der populärsten Themen in dieser Zielgruppe überhaupt. Auch unsere Reihe mit der Live-Adaption spektakulärer Naturdokumentationen aus dem Hause BBC werden wir in der ersten Hälfte 2020 mit neuen Inhalten fortführen, dazu kommen Zusatztermine der "Unser Blauer Planet II – Live in Concert“-Produktion.
Keine Mega-Tour, aber absolute Highlights sind auch unsere Festivals 2020, darunter das Zwillingspaar Hurricane/Southside, für das wir bereits Seeed bestätigen konnten und bis dato mehr als 60.000 Tickets verkauft haben.
WOCHENBLATT: Herr Koopmans, vielen Dank für das Gespräch.
"A Summer's Tale"-Festival legt einjährige Pause ein
ce. Luhmühlen. Das Musik- und Kulturfestival "A Summer's Tale", das bei seiner fünften Auflage am vergangenen Wochenende 13.000 begeisterte Gäste nach Luhmühlen (Landkreis Harburg) lockte, legt trotz seines Erfolges eine einjährige Pause ein. Als Grund für diese Entscheidung nannte Folkert Koopmans, Chef des Veranstalters FKP Scorpio Konzertproduktionen GmbH mit Hauptsitz in Hamburg, zu erwartende "veränderte behördliche Auflagen (...), welche den Festivalbetrieb am aktuellen Standort nicht mehr im bisherigen Umfang ermöglichen würden". Um die Situation langfristig zu klären, habe sich FKP Scorpio für die Pause entschieden. Bis zum nächsten "A Summer's Tale" vom 22. bis 25. Juli 2021 wolle man - so Koopmans - das Event im Sinne der Besucher weiterentwickeln und ihnen weiterhin ein "hochwertiges Festivalerlebnis garantieren".
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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