Bürger fordern Beteiligung
Weseler appellieren an Gemeindevertreter, geplanten Funkturm-Standort abzulehnen.
mum. Wesel. Die Nachricht, dass mitten im Dorf ein 47 Meter hoher Sendemast aufgestellt werden soll, hat die Bürger in Wesel (Samtgemeinde Hanstedt) dazu veranlasst, aktiv zu werden (das WOCHENBLATT berichtete). Zwar soll die Anlage den Einsatzkräften im Falle von Notlagen als Kommunikationshilfe dienen (BOS-Funk), doch der Betreiber, die "Autorisierte Stelle Digitalfunk Niedersachsen" (ASDN, eine Abteilung der niedersächsischen Polizei), schließt nicht aus, dass private Funknetzanbieter ihre Antennen gegen eine Gebühr montieren dürfen. Unterschriften wurden nun gesammelt und die Bürgerinitiative (BI) "Lebensraum Wesel" ins Leben gerufen. Die BI hatte Anfang der Woche zu einer Info-Veranstaltung eingeladen. Unter anderem wurde der Dokumentarfilm "Faktencheck - die gesundheitliche Wirkung der Mobilfunkstrahlung" gezeigt. Der Film, der zuletzt auch bei ähnlichen Veranstaltungen in Jesteburg präsentiert wurde, klärt über die Auswirkungen der Mobilfunkstrahlung auf die Gesundheit auf.
"Das Interesse war enorm", sagt Markus Rosenbrock von der BI. Mehr als 70 Personen seien zu dem Treffen gekommen. Darunter Weseler, Mitglieder des Gemeinderats und Gäste aus anderen Gemeinden. Es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion. "Letztendlich haben die meisten anwesenden Weseler, nachdem der Film besonders die gesundheitliche Thematik in den Vordergrund gestellt hatte, eine Aufforderung unterzeichnet", so Rosenbrock. "Sie fordern den Gemeinderat auf, die notwendigen Schritte einzuleiten, um die weitere Planung zum Bau der Station im Meninger Weg 38 vorläufig zu stoppen." Konkret heißt es in dem Antrag: "Der Gemeinderat Undeloh lehnt eine Zustimmung des Genehmigungsprozesses zum Schutz der Natur und im Sinne einer Vielzahl von Bürgern aus Wesel vorläufig ab." Stattdessen fordern die Bürger von ihren Politikern ein Konzept. Die Gemeinde Undeloh, zu der Wesel gehört, soll mit unabhängigen Experten, BI-Vertretern und Bürgern ein Standortkonzept für eine Basisstation für den digitalen BOS-Funk und den privatwirtschaftlichen Mobilfunk erstellen.
Den Antrag der BI haben bislang 61 Weseler unterschrieben. In dem Papier heißt es unter anderem: "Wir sind der Meinung, es besteht keine Notwendigkeit, den Turm so nahe an unseren Wohnhäusern zu errichten. Außerdem befürchten wir, dass uns durch den nahen Sendemast Nachteile entstehen. Einerseits bestehen gesundheitliche Risiken. Andererseits befürchten wir finanzielle Nachteile (geringere Immobilienwerte, Einbußen bei Vermietungen)." Das Bauwerk werde weithin sichtbar sein und füge sich keinesfalls in das Orts- und Landschaftsbild ein.
Die Bürgerinitiative stellte unmissverständlich klar, dass es ihr nicht um eine Verhinderung des Sendemasten geht. "Wir möchten aber, dass der Standort in einem von den betroffenen Familien akzeptierten Abstand zu ihren Wohnhäusern liegt", so Rosenbrock.
• Einen Schritt weiter als Wesel ist Jesteburg. Nachdem es dort massive Proteste seitens der Bürger gegeben hatte, wird die Gemeinde durch ein Fachbüro ein Telekommunikations-Konzept erstellen lassen. Darin soll unter anderem festgehalten werden, wo künftig Sendemasten aufgestellt werden sollen und wo nicht. Außerdem sollen in diesem Papier nicht nur das Thema Mobilfunk, sondern sämtliche Alternativen - etwa Glasfaser - berücksichtigt werden.
Rat tagt am Dienstag
Bereits am Dienstag, 25. Juni, findet in der Weseler "Heidehalle" um 19 Uhr eine öffentliche Sitzung des Gemeinderats statt. "Wir als BI wünschen uns, dass dort genauso viele Bürger erscheinen wie zuletzt bei der Info-Veranstaltung", so Markus Rosenbrock.
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Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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