Marxen
Bürgerinfo-Abend über mögliche Realisierung von "Tante Enso"-Laden
Ob im Rahmen der inzwischen abgeschlossenen Dorferneuerung oder der Dorfmoderation der Samtgemeinde Hanstedt: Bei vielen persönlichen Gesprächen kam immer wieder der Wunsch aus der Marxener Bevölkerung: „Wir wollen endlich wieder Lebensmittel direkt in Marxen einkaufen!“
Seit Edeka Meyer vor zehn Jahren schloss, müssen die Einkäufe in den umliegenden Orten – primär mit dem Auto – erledigt werden. Mit rund 1.500 Einwohnern ist die Gemeinde für die klassischen Supermarktketten zu klein. Die Mitglieder des Gemeinderates haben nach Alternativen geschaut und sind durch das Planungsbüro des Dorferneuerungsprojektes auf ein interessantes, genossenschaftlich organisiertes Konzept aufmerksam geworden: "Tante Enso“.
Genossenschaftliches Einkaufskonzept mit Bürgerbeteiligung
Alle Informationen zur Umsetzung und zu den Beteiligungsmöglichkeiten erhalten die Marxener auf einer Bürgerversammlung am Donnerstag, 12. Oktober, um 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus (Kamp 27). Ein Team von "Tante Enso“ und der Gemeinderat werden alle Fragen beantworten und freuen sich auf die Diskussion und konstruktive Anregungen in großer Runde.
Bei "Tante Enso“ handelt es sich um ein speziell auf kleine Dörfer unter 5.000 Einwohner zugeschnittenes Konzept der Nahversorgung. Das Besondere: Die Einwohner sind selbst finanziell an dem Geschäft beteiligt. Mindestens 300 Menschen aus Marxen müssen einen Anteil über 100 Euro in einer Einkaufsgenossenschaft zeichnen, also Teilhaber ihres "Tante-Enso"-Ladens werden. Nur dann wird eine Realisierung in Angriff genommen. Es gibt eine direkte Mitbestimmung etwa bei Sortiment und Öffnungszeiten. Will man irgendwann wieder aussteigen, bekommt man den Einsatz zurück. Als Teilhaber profitiert man von Cashback und Guthaben pro Anteil.
Noch eine Besonderheit: Einkaufen ist täglich rund um die Uhr möglich. Zu gemeinsam definierten Geschäftszeiten – meistens vier bis fünf Stunden am Tag - kann der Laden wie ein normaler Supermarkt besucht werden. Darüber hinaus erfolgt der Zugang über eine kostenfreie Mitgliedskarte. Nachdem man den Einkauf selbst gescannt hat, wird mit dieser an der Kasse digital bezahlt.
Bislang werden 23 Geschäfte (z.B. in Vögelsen bei Lüneburg) erfolgreich nach diesem Konzept betrieben, mehr als 45 weitere (darunter Moisburg und Toppenstedt) werden zeitnah in Betrieb gehen (das WOCHENBLATT berichtete). Weitere Orte befinden sich in der Prüfung. Marxen hat diese Prüfung laut Bürgermeister Christian Meyer bereits bestanden. Die Geschäftsführung von "Tante Enso“ halte den Standort für geeignet und wolle eine Filiale eröffnen. "Neben der Verbesserung der Versorgungssituation würden zusätzlich neue Arbeitsplätze entstehen und Gewerbesteuereinnahmen fließen“, nennt Meyer weitere Vorteile.
Viele "Tante Enso"-Läden werden schon erfolgreich betrieben
„'Tante Enso'“ verbindet die Nähe und den persönlichen Service von 'Tante Emma'-Läden mit der Produktvielfalt, den Preisen und der Flexibilität eines Online-Supermarkts“, erklärt Enso-Geschäftsführer Thorsten Bausch. Im "Tante Enso"-Markt finden die Kunden rund 3.000 Produkte. Neben den gängigen Produkten eines Vollversorgers wird Wert auf die regionalen und lokalen Produkte direkt aus Marxen und Umgebung gelegt. "Foodpioniere“ – nämlich Produkte von Start-ups und kleinen Manufakturen - finden ebenfalls Zugang in das Sortiment. Zusätzlich können Artikel über den Online-Shop in den Laden bestellt und dort abgeholt werden. Auch die Vorbestellung ganzer Einkäufe ist möglich.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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