Kein einziger Schütze trat aus dem Verein aus
Die Schützen in Brackel bleiben sich treu
sv. Brackel. Über ein Jahr hat die Pandemie das Vereinsleben der Schützen in Brackel zum Erliegen gebracht und auch dieses Jahr muss das Schützenfest wieder ausfallen. Treu bleiben die Mitglieder ihrem Verein aber dennoch: "Wir hatten nicht einen Austritt während der Pandemie", sagt Präsident Marc Schween stolz. Auch der Schießsport ruhe zwar noch, in der kommenden Jahreshauptversammlung soll aber das Interesse der Mitglieder nach einer Wiederaufnahme abgefragt werden.
Als Kriegerverein Brackel und Umgebung wurde der Schützenverein im Jahr 1909 gegründet. "Das Miteinander von Jung und Alt gefällt mir am meisten am Schützenverein", sagt Marc Schween, seit 2012 im Amt des Präsidenten. "Das findet man nur in wenigen anderen Vereinssparten." Viele Mitglieder würden in ihrer Jugend dem Schießsport beitreten - die Brackeler rekrutieren schon früh auf ihrem Kinderschützenfest - und dann für einige Jahre andere Interessen verfolgen, bevor sie wieder zurückkommen. Dass die Schützen mit viel Herzblut bei der Sache sind, spiegelt sich auch in den Pokalmannschaften wider, die jedes Jahr viel in anderen Vereinen aktiv sind.
Die Schützen schießen in Brackel mit Luftgewehr, Luftpistole, Kleinkalibergewehr und Kleinkaliber. Es gibt aber auch eine Böllergruppe mit einer eigenen Kanone, und seit 2012 einen Laserschießstand. Im nächsten Jahr feiert außerdem das Blasorchester des Schützenvereins sein 50-jähriges Bestehen.
Hier stimmt der Zusammenhalt
sv. Brackel. Viel frischer Wind und eine Menge neuer Ideen kamen mit den Neuwahlen 2012 in den Schützenverein Brackel. "Damals haben viele der alten Generation aufgehört und so kam ein sehr junger Vorstand zusammen", erzählt Präsident Marc Schween. Die Tradition zu bewahren habe natürlich auch weiterhin an vorderster Stelle gestanden, doch der neue Vorstand brachte auch einige Änderungen mit sich.
So war es zum Beispiel wie in den meisten Schützenvereinen in Brackel jahrzehntelange Tradition, dass der jeweilige Schützenkönig den äußerst pompösen Kommersabend aus eigener Tasche bezahlen musste. "10.000 Mark waren da schnell nichts", erzählt Marc Schween. Nun wird der Geldbeutel des Schützenkönigs geschont: Der Verein übernimmt die Getränke und es gibt für alle eine deftige Erbsensuppe, zu der jeder Schütze fünf Euro beisteuert.
Bisher waren die Brackeler seit ihrer Gründung in 1909 übrigens noch kein Jahr ohne König. Nur aufgrund der Pandemie ist Tino Draeger, eigentlich "Tino der Baumeister", jetzt das dritte Jahr in Folge Schützenkönig und wird dementsprechend schon "Tino der Ewige" genannt.
Seit einigen Jahren findet außerdem die traditionelle Gerichtsverhandlung nicht mehr in Thieshope, sondern direkt auf dem Schützenplatz in Brackel statt. Hierbei werden diejenigen Schützen "angeklagt" die sich über das Jahr etwas zu Schulden kommen lassen haben. Ob das nun das Tragen der falschen Socken oder ein Fehlverhalten beim Schießen war. Manche mussten in Unterwäsche und mit Müllsäcken bekleidet einen Parcours meistern und manch einer, wie Marc Schween, durfte zwei Stunden während einer Gerichtsverhandlung auf einem per Flaschenzug an die Decke des Zeltdaches beförderten Stuhl verbringen. "Trinken durfte ich, so viel ich wollte", erzählt Schween. "Nur runter durfte ich nicht."
Neun Jahre bekleidet Marc Schween das Amt des Präsidenten schon. "Es war einfach eine geile Zeit", sagt Schween. "Wir haben damals ein junges neues Team zusammengestellt. Jeder ist seinen Aufgaben nachgekommen, man konnte sich einfach richtig gut aufeinander verlassen. Das ist einfach das Besondere an unserem Verein: Der Zusammenhalt stimmt."
Dabei war auch auf Schween stets Verlass: Auf den Schützenfesten gab es bis zur Proklamation keinen Tropfen Alkohol für ihn. Auf der kommenden Hauptversammlung wird er das Amt des Präsidenten abgeben, einen potenziellen Nachfolger hat er schon.
Redakteur:Svenja Adamski aus Buchholz |
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