Kulturverein Romantischer Kreis
Es geht nun doch weiter
Kulturverein "Romantischer Kreis" setzt Arbeit mit neuem Vorstand fort / Saskia Reher gewählt.
mum. Hanstedt. Das sind gute Nachrichten: Die Zukunft des Kulturvereins "Romantischer Kreis" ist gesichert - zumindest hat sich vorige Woche im Zuge einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ein neuer Vorstand gefunden. Wie berichtet, stand der Fortbestand des Vereins auf tönernen Füßen. Mit Wolfram Meinung und Beate Binder-Karl wollten zwei Vorstandsmitglieder nicht wieder kandidieren. Und auch der Vorsitzende Simon Thompson hatte sein Amt zur Verfügung gestellt. Unter anderem war der Vorstand enttäuscht - zwar zählt der Verein gut 75 Mitglieder, doch nur eine Handvoll Leute brachten sich zuletzt ein.
Doch das soll jetzt alles besser werden, hofft zumindest Saskia Reher. Sie kandidierte als Vorsitzende - und wurde gewählt. Reher ist seit November die neue Leiterin der Musikschule in Hanstedt und hat Jura, Philosophie, Klavier und Musikpädagogik studiert. Die neue Vorsitzende stammt aus dem Sauerland und ist in Heimfeld zu Hause. "Der Kulturverein braucht Künstler, die hier in der Region leben", so Reher. "Ich stehe für das klassische Segment - Mozart, Beethoven & Co." Reher kann sich vorstellen, dass es sinnvoll ist, die Anzahl der Veranstaltungen zu reduzieren. Bislang waren es bis zu zwölf Veranstaltungen (Konzerte, Tanz und Lesungen) im Jahr.
Neuer Stellvertreter ist Hans-Jürgen Meyer, der seit drei Jahren in Hanstedt wohnt. Meyer bezeichnet sich als "Kenner der Lüneburger Heide", aktiver Musiker (christliche Popmusik, Improvisation) und möchte die Zusammenarbeit mit der Freien evangelischen Gemeinde (FeG) weiter ausbauen. "Ich stehe für das Neue", so Meyer.
Das Vorstands-Team komplettiert Wolf Böckler - ein laut eigener Aussage Hanstedter "Urgewächs". Böckler sieht in Hanstedt viel Potenzial. "Statt auswärtige Künstler einzuladen, sollten wir schauen, was unser Dorf zu bieten hat." Zudem regt er Kooperationen mit Hanstedter Institutionen an. Seine Sofort-Hilfe-Idee: Einmal im Monat - der erste Donnerstag im Monat - soll in der neuen "Kultur-Bäckerei" (ehemals "Wohnzimmer") ein Musiker-Treffen stattfinden. "Ich stelle mir vor, dass jeder Künstler zwei, drei Stücke spielt", so Böckler, der gern Veranstaltungen mit anderen Vereinen anbieten möchte. Das Programm soll möglichst abwechslungsreich sein: "Ich kann ohne Brahms leben."
Alle Kandidaten wurden ohne Gegenstimme gewählt. "Erstaunlich, wie schnell man hier in Verantwortung kommt", so Hans-Jürgen Meyer mit einem Schmunzeln. Die Jahreshauptversammlung war übrigens mit mehr als 40 Personen sehr gut besucht. Er lobte die gute Stimmung während des Treffens. "Es wäre schön, wenn es nahtlos so weitergeht." Außerdem bat er um Hinweise, welche Künstler eingeladen werden sollten.
Konzerte und Lesungen
Der "alte" Vorstand hat für dieses Jahr noch folgende Veranstaltungen vorbereitet:
Mittwoch, 18. September, 20 Uhr im "Geidenhof": Linnea-Quintett (Klarinette, zwei Violinen, Viola und Violoncello) - fünf charmante Damen verzaubern das Publikum mit ausgefallenen Stücke und eigenen Arrangements.
Mittwoch, 16. Oktober, 20 Uhr im "Küsterhaus": Vladimir Valdivia, geboren und aufgewachsen in Lima (Peru), besuchte der Konzertpianist Valdivia im Alter von fünf Jahren das dortige Nationale Konservatorium für Musik. Schon früh gab er Konzerte in Brasilien, Chile, Ecuador und Peru.
Mittwoch, 20. November, 20 Uhr im "Geidenhof": "Roods & Reeds" - das sind der Singer-Songwriter Leo Poppe und Dagmar Lauschke. Sie präsentieren Folksongs.
Mittwoch, 18. Dezember, 20 Uhr im "Küsterhaus": Wilfried Staake und Michael Krause singen und spielen eine Kombination aus plattdeutschen Weihnachtsliedern, mal winterlich-besinnlich, mal schwungvoll. Zusätzlich präsentieren sie Geschichten zur Weihnachtszeit - von Rudolf Kinau bis Erich Kästner.
Infos unter www.kulturverein-hanstedt.de
Besucher bestimmen den Eintritt selbst
Gegründet wurde der Kulturverein im Dezember 1979 von Ludwig G. Overbeck. Anfangs standen Mal- und Musikveranstaltungen im Vordergrund. Ziel war es schon damals, Menschen mit einem geringen Einkommen Kunst und Kultur zu ermöglichen. Mit der Sanierung des 500 Jahre alten "Küsterhauses" Anfang der 1980er Jahre bekam der Verein eine feste Spielstätte. 1987 gab es beispielsweise 27 Kaminabende, die von insgesamt 1.553 Gästen besucht wurden. In seiner Blütezeit hatte der "Romantische Kreis" an die 1.000 Mitglieder - von Schleswig-Holstein bis Bayern.
Der Verein verlangt keinen Eintritt. Jeder zahlt den Betrag, den er sich leisten kann. "Uns ist es wichtig, dass Menschen unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten sich ein Konzert leisten können", sagt Simon Thompson, der von 2012 bis dieses Jahr Vorsitzender des "Romantischen Kreises" war. Etwa 1.000 Besucher zählt der Verein jedes Jahr. Zuschüsse der Gemeinde sind kaum erwähnenswert. "Wir finanzieren uns über Spenden", so Thompson. Der Jahresbeitrag beträgt gerade einmal 20 Euro.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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