Fußweg-Verbot für Radfahrer in der Kritik
Da formiert sich handfester Protest: Mehr als 500 Unterschriften hat Heide Burmester in Hanstedt gegen das Fußweg-Verbot für Radfahrer gesammelt. Wie berichtet, hatte Karin Sager vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) mit ihrem Antrag beim Landkreis Erfolg, so dass nun Radfahrer ab zehn Jahren auf derStraße fahren müssen. Mit einer Info-Veranstaltung am Mittwoch im Alten Geidenhof will der ADFC versuchen, die Wogen glätten.
mum. Hanstedt. Das kann sich sehen lassen: Mehr als 500 Unterschriften hat Heide Burmester bereits in Hanstedt gesammelt. "Und das sind erst zwei von insgesamt sieben Listen", sagt die engagierte Frau. Wie das WOCHENBLATT bereits mehrfach berichtete, werden in ganz Hanstedt Radler, die älter sind als zehn Jahre, gezwungen, auf der Straße zu fahren. Heide Burmester will das Verbot kippen. Ihr Ziel ist es, dass jeder selbst entscheiden soll, wo er fahren möchte. Dazu müsste das Zusatzzeichen „Radfahrer frei“ angebracht werden. "Das Ergebnis der Unterschriften-Aktion zeigt, dass wir hier alle gegen diese unsinnige Regelung sind", so Heide Burmester. Die Listen wird die Hanstedterin während einer Informations-Veranstaltung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) am Mittwoch, 24. Juli, im „Alten Geidenhof“ (Buchholzer Straße 1) übergeben. Laut ADFC-Vorsitzendem Dieter Bisping sollen unter anderem Samtgemeinde-Bürgermeister Olaf Muus sowie Vertreter der Polizei und des ADFC an dem Treffen teilnehmen.
Den Stein ins Rollen hatte Karin Sager vom ADFC gebracht. Weil sie nicht mehr auf dem Radweg fahren wollte, stellte sie beim Landkreis Harburg einen entsprechenden Antrag. Daraufhin wurden die bisher vorhandenen Schilder, die anzeigen, dass Radfahrer und Fußgänger den Bürgersteig gemeinsam nutzen müssen, abgenommen und durch Fußwegschilder ersetzt. Karin Sager sei davon überzeugt, dass Radfahrer auf der Straße sicherer sind, als auf dem Gehweg.
Unterstützung für ihre Initiative bekommt Karin Sager von Eckard Wendt (73) aus Stelle. Wegen der hitzigen Debatte hatte er sich vor Ort selbst ein Bild gemacht und war mit dem Rad mehrere Stunden in Hanstedt unterwegs gewesen. "Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich trotz etwa 140 Überholvorgängen durch Autos, Motorräder, Lkw sowie landwirtschaftliche Spezialfahrzeuge kein einziges Mal in eine auch nur annähernd brenzlige Situation kam."
Wendt stellte bei seinem Test auch Probleme fest:
• Gerade im Ortskern hätten die Fußwege nicht immer die für Kombiwege vorgeschriebene Breite
• Der Fahrbahnbelag in der Straße bei der Kirche sei sehr schlecht
• In etlichen Straßen seien erheblich tiefer liegende Siele in der Fahrbahn, besonders in der Gosse, auf die besonders Radfahrer achten müssen
Sein Fazit: "Ich habe das Fahren auf der Fahrbahn als sicher und angenehm empfunden", sagt Wendt. "Wer sich für die dortigen Verhältnissen nicht sicher genug fühlt, sollte sich wirklich ernsthaft überlegen, ob das Fahrrad für ihn noch ein geeignetes Fahrzeug ist." Zur Not wäre es für ihn denkbar, die Fußwege zur Mitbenutzung freizugeben. "Wobei die Radfahrer abzusteigen haben."
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Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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