Passionierter Chronist der Heideregion
Nachruf zum Tode des Filmproduzenten Jürgen A. Schulz

Verstarb mit 84 Jahren: 
Filmproduzent Jürgen A. Schulz | Foto: mum
  • Verstarb mit 84 Jahren:
    Filmproduzent Jürgen A. Schulz
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ce. Asendorf. Er habe in Bild und Ton "Zeitgeschehen, große und kleine Ereignisse, unsere Heimat und unser Leben" dokumentiert, fasste der international bekannte Journalist und Filmproduzent Jürgen A. Schulz aus Asendorf einmal sein Lebenswerk im Gespräch mit dem WOCHENBLATT zusammen. Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb der passionierte Chronist jetzt im Alter von 84 Jahren - nur wenige Wochen nach dem Tod seiner Ehefrau Christa, mit der er seit 1957 verheiratet war. Er hinterlässt drei erwachsene Kinder, fünf Enkel und ein Urenkelkind.
Jürgen A. Schulz, 1936 in Bergedorf geboren, lernte sein Handwerk von der Pike auf. Nach einem Volontariat arbeitete er bei verschiedenen Zeitungen und Presseagenturen. Als er nach elf Jahren vor der Entscheidung stand, entweder am Schreibtisch einer Redaktion zu arbeiten oder als freier Unternehmer mit allen damit verbundenen Risiken, entschied er sich für Letzteres. 54 Länder bereiste er seitdem und hatte seine 16-Millimeter-Bolex-Filmkamera immer dabei. Zahlreiche mit ihr gedrehte Produktionen erhielten internationale Preise.
1967 zog Jürgen A. Schulz in den Landkreis Harburg und widmete auch dieser Region viele seiner Filme. Der Landkreis ehrte Schulz 1983 mit dem Kulturpreis, dem heutigen "Blauen Löwen". Das Europaparlament verlieh dem Heidjer für dessen Engagement über die Grenzen Europas hinweg eine Silbermedaille. Schulz drehte Heidefilme, setzte aber schwerpunktmäßig auf Wirtschaftsfilme und Dokumentationen. So entstanden - auch in Kooperation mit dem WOCHENBLATT - Streifen über Pastor Wilhelm Bode, den Goethe-Vertrauten Johann Peter Eckermann, Wildschütz und Volksheld Hans Eidig und Heidedichter Hermann Löns. Diese "Heimat-Filme" wurden mit großem Erfolg regelmäßig auch öffentlich präsentiert.
Ende vergangenen Jahres schloss Schulz die Archivierung seines über Jahrzehnte gesammelten Materials ab, das nicht weniger als 145 Filme und rund 55.000 Fotos umfasste. Zugleich sammelte er Ideen, um nach Corona am "Tag X" neu durchzustarten. "Im Falklandkrieg haben uns Granaten nicht getroffen. In Afrika habe ich vergiftetes Wasser überlebt, in Malaysia im Knast gesessen und im Eismeer einen Beinahe-Schiffsuntergang überlebt. Von den aggressiven Bären in Sibirien gar nicht zu reden. Und nun sollen uns die Viren schaffen?", zeigte Schulz seinerzeit ungebrochenen Kampfgeist und Lebensmut.
Abseits der Filmkamera engagierte sich Jürgen A. Schulz unter anderem seit 1992 im Rotary Club Winsen, wo er 2005/2006 Präsident war und zweimal für seine Verdienste ausgezeichnet wurde. Zudem war er von 1993 bis 1997 Vorsitzender des Kreisverbandes Harburg-Land der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT).
„Es ist bemerkenswert, mit welcher Leidenschaft sich Jürgen A. Schulz in den zurückliegenden Jahrzehnten dem Filmemachen gewidmet hat und welch großer Schatz an Filmdokumenten daraus entstanden ist", würdigt Landrat Rainer Rempe den Verstorbenen. "Wir sind ihm besonders dafür dankbar, dass er bei seiner Arbeit immer wieder den Fokus auf die Menschen und die Geschichte unserer Region gelegt und dem Landkreis Harburg in den vergangenen 50 Jahren nicht nur einmal zu einer Hauptrolle in seinen Filmen verholfen hat. Damit ist Jürgen A. Schulz zu einem Botschafter für unseren Landkreis geworden. Seine Filme, aber auch viele persönliche Begegnungen, werden immer in Erinnerung bleiben. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie.“

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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