Lebend-Fallen zur Regulierung
Nutria-Bestand wächst in Gemeinde Hanstedt

Die Gemeinde Hanstedt macht jetzt mit Lebendfallen 
Jagd auf Nutria | Foto: Klaus Schulz
  • Die Gemeinde Hanstedt macht jetzt mit Lebendfallen
    Jagd auf Nutria
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mum. Hanstedt. Auf den ersten Blick putzig, auf den zweiten ein echtes Problem: Seit mehreren Wochen kommt es in Hanstedt vermehrt zu Sichtungen von Nutria (Myocastor coypus), speziell an der Schmalen Aue, am Köhlerhüttenteich und am Regenrückhaltebecken "Auewiesen". Die Nutria (auch Biberratte genannt) ist mit etwa 65 Zentimetern Körperlänge fast doppelt so groß wie die Bisamratte. Sie stammen aus Südamerika und wurden aufgrund ihres Pelzes in der damaligen DDR gezüchtet. Nach dem Fall der Mauer wurden die Pflanzenfresser in die Freiheit entlassen und vermehren sich seitdem im gesamten Bundesgebiet. Laut Medienberichten sollen im Jahr 2018 24.320 Nutrias in Niedersachsen erlegt worden sein. Die Zahl soll sich seit 2001 verzwanzigfacht haben. Aufgrund der milden Winter in den vergangenen Jahren hat sich die Population mittlerweile stark vermehrt.

Nutrias haben in Mitteleuropa kaum Fressfeinde. Sie verursachen durch ihre weitreichenden Bauten in den Gewässerböschungen erhebliche Schäden. Weiterhin gefährden sie den Bestand vieler geschützter Süßwassermuscheln und durch den Verbiss von Rohrkolben-Röhricht die Habitate für schilfbrütende Vogelarten.

Die Jagd auf die putzigen "Zerstörer" ist eröffnet

Die Schmale Aue ist als naturnaher sommerkalter Geestbach ein gesetzlich geschütztes Biotop. Aufgrund der negativen Einflüsse auf die heimische Flora und Fauna hat das Umweltministerium bereits vor zwei Jahren Maßnahmen zur Eindämmung der Nutriapopulation verfügt. Dieser Erlass sieht ausdrücklich die Bejagung der Nutria vor.

"Das Regenrückhaltebecken Auewiesen ist ein schönes, aber letztlich technisches Bauwerk", sagt Hanstedts Gemeindedirektor Olaf Muus. "Die Gemeinde Hanstedt muss dafür Sorge tragen, dass dieses Bauwerk in einem für seinen Zweck sicheren Zustand gehalten wird." Der Wasserstand des Regenrückhaltebeckens liegt dabei deutlich höher als der mittlere Wasserstand der Schmalen Aue. Wegen der weitreichenden unterirdischen Bauten in der Gewässerböschung besteht die Gefahr, dass es zu einem Durchbruch zur Schmalen Aue kommen könnte und das Wasser im Regenrückhaltebecken ausströmt. "Dieses gilt es zu verhindern." Aus diesem Grund hat die Gemeinde Hanstedt mit der Unteren Jagdbehörde des Landkreises Harburg, dem Kreisjägermeister und der örtlichen Jägerschaft vereinbart, dass im Bereich des Regenrückhaltebeckens für die Nutriajagd zugelassene Lebendfallen aufgestellt werden. Diese werden gemäß den jagdrechtlichen Vorgaben zweimal täglich überprüft.

Olaf Muus bittet um Verständnis für diese Maßnahme und weist auch noch einmal auf das Verbot zur Fütterung von Wasservögeln mit Brotresten und Ähnlichem hin, "denn dies ist nicht nur für Ratten ein gefundenes Fressen, sondern eben auch für Nutrias".

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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