Gemeinsam Gutes ernten
Solidarisches Landwirtschaftsprojekt "ZuWachs" soll in Ollsen starten
Auf "ZuWachs" in mehrfacher Hinsicht setzt das gleichnamige Projekt der solidarischen Landwirtschaft ("Solawi"), das im Mai nächsten Jahres in Ollsen starten soll. Dabei sollen Gemüse und Kräuter biologisch angebaut und einmal wöchentlich an die Mitglieder verteilt werden. Wer das Vorhaben und seine Initiatorinnen kennenlernen möchte, hat die Gelegenheit dazu bei der ersten Infoveranstaltung am Samstag, 17. Dezember, um 16 Uhr in der Hanstedter Kulturbäckerei (Am Ehrenmal 3).
Ins Leben gerufen wurde "ZuWachs" von den Zwillingsschwestern Kira und Anika Schneiders und deren Freundin Jaclyn "Pani" Gembries. Sie haben zum Teil ökologische Landwirtschaft studiert und sich als Gärtnerinnen durchweg der Nachhaltigkeit verschrieben. Bei Reisen im In- und Ausland haben sie gelernt, dass "die heutige Gesellschaft immer noch zu großen Teilen viel zu wenig Wert auf die Gesundheit des Bodens und auf die Natur im Allgemeinen legt". Zudem entfernten sich die Menschen in manchen Ländern immer weiter vom Gruppengefüge in Richtung Isolation. "Für uns ist die Natur extrem wertvoll und die Mitmenschlichkeit eine Quelle der Kraft", erklären die "ZuWachs"-Macherinnen. Sie wollen mit ihrer Arbeit die Region und die kleinbäuerliche Arbeit unterstützen. "Den ländlichen Raum zu stärken, indem wir einen Begegnungsort für Menschen gründen, lässt sich ideal mit dem Anbau ökologischen Gemüses kombinieren", betont Kira Schneiders. "Einen normalen Gärtnerbetrieb zu gründen, käme für uns nicht in Frage, weil wir das Soziale einer solidarischen Landwirtschaft sehr schätzen. Wir halten viel von direktem Informationsaustausch, gegenseitigem Helfen und gemeinschaftlichem Lernen. Natürlich wollen wir auch leckeres Gemüse frei von Chemikalien ernten."
Auf einer rund 3.000 Quadratmeter großen Ackerfläche in Ollsen wurden bereits rund 60 permanente Beete angelegt und ein Folientunnel errichtet. Derzeit wird die Vereinsgründung vorbereitet, damit die "Solawi" im kommenden Frühjahr das erste Gemüse abgeben kann. Solidarität, Transparenz und Kostendeckung statt Profiterzielung sind dabei wesentliche Leitwerte. Bei dem Zusammenschluss aus Gärtnerinnen und Verbrauchern wird zu Beginn jeder Saison ein Wirtschaftsplan aufgestellt. Dieser listet transparent alle Kosten auf, die in dem landwirtschaftlichen Betrieb anfallen. Hierunter fallen etwa die Aufwendungen für Gemüseanbau, Verwaltung und Personal. Das dadurch errechnete benötigte Budget für eine Saison wird durch die Anzahl der Verbraucher geteilt, wodurch sich der Richtwert pro Anteil errechnet. Die Verbrauchergemeinschaft verpflichtet sich, für ein Jahr im Voraus den festgesetzten Betrag an den Solawi-Betrieb zu zahlen. Das angebaute Gemüse wird nicht über den Markt verkauft, sondern ausschließlich unter der Verbrauchergemeinschaft aufgeteilt.
Bereits seit 2015 läuft in Wistedt erfolgreich die "Solawi" Superschmelz, die Bio-Gemüse für inzwischen über 600 Mitgliedshaushalte anbaut.
- Mehr Infos zur Ollsener "Solawi"-Initiative unter www.zuwachs.net und unter Tel. 0170 - 1090350.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.