Schützenvereine im Landkreis Harburg
Wesel: Es begann mit 14 Schützen
mum. Wesel. Der Schützenverein Wesel schaut auf eine lange Geschichte zurück. Gemeinsam mit Pressewart Manfred Hoffmann wirft das WOCHENBLATT einen Blick zurück.
Verein mit Geschichte
Die Gründung des Schützenvereins erfolgte am 21. Oktober 1928 durch die 14 Gründungsmitglieder Georg Böhring, Emil Rohr, Otto Schröder, Rudolf Gellersen, Karl Dittmer, Karl Röhrs, Karl Rosenbrock, Albert Rosenbrock, Heinrich Ebeling, Wilhelm Bellmann, Hermann Witte, Willi Wegener, Willi Hartig und Otto Dittmer. Der benötigte Schießstand wurde 1929 wegen der zentralen Lage auf einem Grundstück "Am Höllenhof" gebaut.
Die Schützenfeste feierte man nach dem Zweiten Weltkrieg in einem gemieteten Zelt. Im Jahr 1958 wurde der vorhandene alte Schießstand unter reger Beteiligung umgebaut und modernisiert. 1959 entstand die kleine Schützenhalle. Ab 1959 wurde erstmalig ein Vizekönig ausgeschossen. Der erste Vizekönig wurde Herbert Foth sen. 1971 wurde das Schützenhaus modernisiert. In diesem Jahr fand der erste Besuch einer Kompanie des Bürgerschützenvereins aus Wesel am Rhein statt. Diese Freundschaft zwischen den beiden Schützenvereinen wird im Jahr 2021 50 Jahre alt und soll gebührend gefeiert werden.
Bei der Generalversammlung im Jahr 1973 wurde unter anderem einstimmig beschlossen, eine neue große Festhalle in Wesel zu bauen. Diese wurde im August 1974 eingeweiht und auf den Namen "Heidehalle" getauft.
Bis zum Jahr 1977 war der Schützenverein Wesel und Umgegend ein reiner "Männerverein", Damen durften nicht in den Verein eintreten. Bei der Generalversammlung 1978 wurde dies aufgehoben. Die erste Damenabteilung wurde gegründet, die bis heute sehr rege und aktiv ist. Der Schützenverein entwickelte sich weiter: Vor zwei Jahren wurde die "Heidehalle" von innen vollständig renoviert. Dieses Jahr war die "kleine Heidehalle" dran. Dem Verein gehören aktuell 156 Mitglieder an.
"Leider müssen wir in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie das Schützenfest absagen", sagt Hoffmann. Der Schießbetrieb ist auf unbestimmte Zeit eingestellt. "Die amtierenden Könige mit ihren Crews haben sich bereit erklärt, für ein weiteres Jahr im Amt zu bleiben. Wir lassen uns aber nicht entmutigen", so Hoffmann. "Sobald die gesetzlichen Voraussetzungen gegeben sind, starten wir wieder durch."
Eine gelebte Freundschaft
"Wenn man Weseler Schützen fragt, was ihren Verein so besonders macht, dann fallen einem zuerst die Menschen ein", sagt Susan Eisenberg. Sie gehört der aktuellen Königscrew an. "Die, die diesen Verein gegründet haben und ohne die es ihn nicht geben würde. Aber auch die, die sich jedes Jahr wieder aufs Neue für ihn einsetzen, ihre Zeit opfern, damit die Mitglieder am Schießbetrieb teilnehmen und damit Feste gefeiert werden können." Letztlich all diejenigen, die dafür verantwortlich sind, dass ein aktives Vereinsleben stattfinden kann. Dazu gehört auch, dass in jedem Jahr ein Schütze auf die Königswürde schießt und den Verein mit seiner Königscrew für ein Jahr vertritt.
Fest muss ausfallen
Traditionsgemäß beginnt in Wesel die Schützenfest-Zeit im Landkreis Harburg. Diesem Umstand war es auch geschuldet, dass die Weseler als erster Verein ihr beliebtes Fest frühzeitig aufgrund der Corona-Pandemie absagten (das WOCHENBLATT berichtete).
Der Verein nennt sich Schützenverein Wesel und Umgebung tatsächlich wird dieser Name auch gelebt. Aus Tradition zählen zu den Mitgliedern auch Bürger aus Undeloh und Handeloh - also aus den Samtgemeinden Tostedt und Hanstedt. Daraus resultiert die Tradition, dass die Schützen aus Handeloh und Undeloh am Schützenfest-Montag zum Schießen auf die Königswürde mit der Kutsche angereist kommen. Da darf auch der Zwischenstopp zum Frühstück in der Inzmühlener Heide nicht fehlen. Und nur die Mitfahrer dürfen dann auf die beiden jeweiligen Kutscherorden schießen.
Langlebige Partnerschaft
Eine weitere Besonderheit, auf die die Weseler besonders stolz sind, ist die Partnerschaft mit dem Bürger-Schützenverein Wesel am Rhein. "Vielleicht gibt es andere Schützenvereine, die Partnervereine haben, aber sicherlich nicht in einem Ort mit dem gleichen Namen", sagt Susan Eisenberg. Die Freundschaft besteht in diesem Jahr seit 49 Jahren. Die Freundschaft wird intensiv gepflegt. Einige Schützen sind Mitglied in beiden Vereinen und nehmen somit aktiv am Vereinsleben des jeweilig anderen Vereins teil. Die gegenseitigen Besuche der Schützenfeste sind ein unausgesprochener - gern wahrgenommener - Pflichttermin.
Im September feiern die Mitglieder des Bürger-Schützenvereins in Wesel am Rhein ihr 175-jähriges Jubiläum. "Gern hätten wir - durch die Corona-bedingte Verlängerung unserer Königszeit -, ein zweites Mal als amtierende Crew mit König Friedhelm Schmidt mitgefeiert. Aber auch dieses Schützenfest fällt leider aus", so Susan Eisenberg.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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