"Dieser Bürgermeister ist nicht tragbar"
„Dieser Bürgermeister ist für unseren Ort nicht länger tragbar“, schimpft Heini Brunkhorst. Der Chef des Undeloher Hofs ist wegen Albert Homann auf der Zinne.
Der Bürgermeister hatte angeordnet, dass die Wilseder Straße, an der Brunkhorst‘ Hotel liegt, ab Montag für einen Monat komplett gesperrt werden sollte. Brunkhorst war darüber erst am vergangenen Freitag informiert worden. Damit wäre sein Hotel- und Restaurantbetrieb - mit immerhin mehr als 80 Betten und 350 Plätzen größter Gastronom in Undeloh - nicht mehr zu erreichen gewesen.
mum. Undeloh. „Mir hätte ein Schaden von mindestens 100.000 Euro gedroht“, sagt Gastronom Heini Brunkhorst. Er habe deshalb den Bürgermeister gebeten, den Termin zu verschieben. „Der Mai ist einer von drei Top-Monaten im Jahr“, so Brunkhorst. Es habe bereits Reservierungen für mehr als zwölf Bus-Touren gegeben. „Doch Albert Homann war das egal“, so Brunkhorst. Der Hotelier könne sich ja mit „Anlieger frei-Schildern“ behelfen. So einfach wie Homann sich das vorgestellt hatte, wäre es nicht gewesen. Bauleiter Frerichs von der zuständigen Baufirma hatte bestätigt, dass die Wilseder Straße aus Sicherheitsgründen voll gesperrt werden müsse. Brunkhorst schaltete seinen Anwalt ein, der eine einstweilige Anordnung beim Verwaltungsgericht Lüneburg auf den Weg brachte. Plötzlich die Kehrtwende: Homann sagte die Straßensanierung ab.
Wenn die ganze Angelegenheit nicht so dramatische Folgen haben könnte, würde sie Heini Brunkhorst, Chef des Undeloher Hofs, wohl für einen verspäteten April-Scherz halten. Am Freitag hatte er von der bevorstehenden Vollsperrung der Wilseder Straße im Heidedorf Undeloh erfahren. Nicht etwa für ein oder zwei Tage, sondern gleich für einen ganzen Monat.
Unter anderem sollte die Fahrbahn und einige Gehwege erneuert sowie Schäden am Regenwasserkanal behoben werden. „Weder Pkw noch Busse wären bis zu meinem Hotel- und Restaurant durchgekommen“, ärgert sich Brunkhorst. Dabei sei gerade der Mai mit seinen Feiertagen ein besonders wichtiger Monat. „Wir erwarten mehr als 500 Hotelgäste. Die hätten wir niemals rechtzeitig informieren können.“
Was den Hotelier so auf die Palme bringt: Die Sanierung sei bereits seit mehr als einem Jahr in Vorbereitung und plötzlich müsse es ganz schnell gehen. „Ich möchte doch auch, dass die Straße gemacht wird“, räumt Brunkhorst ein. „Aber doch bitte im Dialog mit den Anwohnern.“
Der Gastronom hat sogar eine Idee, wie man die Gäste trotz der Baustelle zu seinem Betrieb und von dort weiter in die Wilseder Heide bringen kann. „Wir richten einen Kutschen-Shuttle-Service ein“, so der Unternehmer. Von der Hauptstraße würde es durch den Wald bis zum Undeloher Hof gehen. „Aber so etwas lässt sich nicht über Nacht realisieren, da dafür im Dorf alle an einem Strang ziehen müssen“, sagt Brunkhorst.
Verwundert ist der Unternehmer, der in seiner Heimatstadt Zeven 38 Jahre Mitglied im Bauausschuss war, zudem über die Art und Weise, wie Bürgermeister Homann sich auf die anstehende Maßnahme vorbereitet hat. „Er meinte, die Busse können schon irgendwie über den Bürgersteig fahren“, sagt der Hotelier. Das wiederum habe der verantwortliche Bauleiter dementiert. Doch statt nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen, habe Homann erst reagiert, als Brunkhorsts Anwalt eine Unterlassungsklage vor dem Lüneburger Verwaltungsgericht auf den Weg gebracht hat. „Offensichtlich aus Angst vor den finanziellen Folgen hat Homann die Arbeiten verschoben“, vermutet Brunkhorst.
Bürgermeister Albert Homann wollte auf WOCHENBLATT-Nachfrage nichts zu der geplanten Straßensperrung sagen.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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