Diskussion um Funkmast in Wesel
Es funkt noch immer nicht in Undeloh
Weseler Bürger fühlen sich vom Gemeinderat im Stich gelassen.
mum. Undeloh-Wesel. In dieser Diskussion ist irgendwie der Wurm drin. Bereits seit Anfang vergangenen Jahres möchte die "Autorisierte Stelle Digitalfunk Niedersachsen" (ASDN, eine Abteilung der niedersächsischen Polizei) einen riesigen Mast (bis zu 47 Meter hoch) in Wesel errichten, um eine schnelle und verlässliche Hilfe im Notfall durch Feuerwehr, Polizei oder Rettungsdienst zu gewährleisten. Laut ASDN sei ein Standort in Wesel erforderlich, weil weite Teile der Region "funktechnisch nicht erschlossen sind". ASDN arbeitet eng mit den öffentlichen Mobilfunkanbietern und Mobilfunknetzbetreibern zusammen, so dass eine Mitnutzung des Turms durch öffentliche Mobilfunkanbieter möglich ist.
Als der mögliche Standort im Sommer 2019 öffentlich wurde, regte sich Widerstand im Ort. Der Turm sollte am Ende des Meninger Wegs - nur einen Steinwurf von der Wohnbebauung entfernt - entstehen. Weil der ausschließlich aus CDU-Mitgliedern bestehende Gemeinderat kein Interesse zeigte, den Standort zu verlegen, formierte sich Widerstand. Unter anderem entstand die Bürgerinitiative (BI) "Lebensraum Wesel". Bis heute haben mehr als die Hälfte der Weseler Einwohner eine Petition gegen den Standort im Ort unterschrieben. Es folgte eine Informationsveranstaltung und schließlich kamen auch andere Standorte ins Gespräch. Doch letztlich gibt es zwischen den Bürgern auf der einen und dem CDU-Gemeinderat auf der anderen Seite immer noch keine Annäherung. Das wurde zuletzt während einer Ratssitzung deutlich.
"Mir hängt das Thema zum Hals raus", machte dann auch Bürgermeister Albert Homann deutlich. Er kritisierte die Funkturm-Gegner, denn nach Meinung des Rates würden sie auf die Grundeigentümer Einfluss nehmen, die Flächen für den Standort zur Verfügung stellen möchten. Schnell war sogar die Rede von Erpressung.
Gegen diesen Vorwurf verwehren sich die BI-Mitglieder. Im Gegensatz zum Rat setzen sie noch immer auf einen Dialog. "Wir wünschen uns, dass alle Beteiligten sich endlich an einen Tisch setzen und gemeinsam nach einer Lösung suchen", sagt Markus Rosenbrock. Konkret meint er ASDN-Vertreter, den Gemeinderat, den Landkreis Harburg, Grundstückseigentümer und BI-Vertreter. "Der Eigentümer wäre zu so einem Gespräch bereit", sagt Rosenbrock. Man habe eine Fläche gefunden, die sich gut 500 Meter entfernt von der Wohnbebauung am Ende des Meninger Wegs befindet. Das Problem besteht darin, dass die Fläche am Rande des Naturschutzgebiets (NSG) liegt. "Dafür wird es keine Genehmigung geben", so Ratsmitglied Olaf Wirth. Das habe der Landkreis klar signalisiert.
Das wiederum wollen die BI-Mitglieder so nicht glauben. "Offensichtlich gibt es widersprüchliche Aussagen der Behörden gegenüber den unterschiedlichen Beteiligten", so Rosenbrock. "Ein gemeinsames Gespräch würde hier sicherlich helfen."
Tatsächlich könnte sich auch die ASDN vorstellen, den von der BI favorisierten Standort zu nutzen. "Aus funktechnischer Sicht ist der Standort für uns realisierbar", so Projektleiter Walter Füchsel in einer E-Mail an die BI. Allerdings verweist er auf eine Stellungsnahme des Landkreises. Darin heißt es: "Soweit Sie die Errichtung einer baulichen Anlage im NSG Lüneburger Heide beabsichtigen, müssen Sie in Ihren Antragsunterlagen nachvollziehbar darlegen, dass Alternativstandorte außerhalb des NSG geprüft wurden aber nicht zur Verfügung stehen." Das heißt: So lange es Alternativ-Standorte im Ort gibt, hätten NSG-Flächen keine Chance. "Daher werden wir die Realisierung des bisher geplanten Standortes weiterverfolgen", so Füchsel. Immerhin räumt er ein, dass die direkte Beteiligung des Landkreises bei eventuellen, weiteren Gesprächen unbedingt notwendig sei.
Bleibt zu hoffen, dass nun tatsächlich alle Parteien bereit für Gespräche sind. Zuletzt zeigten Homann und seine Ratskollegen wenig Interesse, sich mit dem Thema zum Wohl ihrer Bürger ernsthaft auseinanderzusetzen.
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Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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