Barfußpark in Egestorf hat am Freitag Norddeutschlands längste Hängeseilbrücke eröffnet
Jetzt geht es barfuß in luftige Höhen

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mum. Egestorf. Manchmal dauert es etwas länger, bis Projekte umgesetzt werden. Das gilt beispielsweise für die neuste Attraktion im Barfußpark Lüneburger Heide in Egestorf. "Damals bei der Eröffnung des Parks hatte bereits Alt-Bürgermeister Walter Kruse die Idee, eine Hängebrücke in den Park zu integrieren", erinnert sich Barfußpark-Eigentümer Jan Peters. Sogar den Standort hatte Kruse damals im Blick: ein kleines Tal, das malerisch von hundertjährigen Buchen umrahmt ist. Mehr als zehn Jahre später durfte nun Kruses Nachfolger Marko Schreiber die Brücke gemeinsam mit Peters eröffnen. "Ich freue mich sehr, dass der Barfußpark um diese Attraktion reicher ist", so der Bürgermeister. Er betonte, dass der Park für den Tourismus in der Region eine große Bedeutung habe. "In Sachen Tourismus ist unsere Gemeinde gut aufgestellt. Der Barfußpark trägt mit seinen Attraktionen - wie jetzt auch mit der neuen Hängeseilbrücke - zu einem naturnahen Tourismus bei", so Schreiber.
Mit allen Sinnen erleben - dieses Motto gilt für die Attraktionen des Barfußparks in Egestorf. Dabei standen zuletzt auf dem etwa 2,7 Kilometer langen Pfad eher die "ruhigen" Sinne im Vordergrund. Das dürfte sich jetzt ändern. Am Freitag wurde die mit 45 Metern längste freitragende Hängeseilbrücke Norddeutschlands eröffnet. Sie wird - wie sollte es auch anders sein - barfuß betreten.
Nachdem erst vor wenigen Wochen die Fundamente fertig gestellt wurden (65 Kubikmeter Beton waren notwendig), begannen zügig die Arbeiten an der eigentlichen Brücke. Die Besucher konnten dies aus nächster Nähe mitverfolgen. Die Hängeseilbrücke überspannt in drei Metern Höhe ein kleines Tal. Wer die Aussicht - trotz leichten Schwankens - genießen kann, erlebt einen tollen Blick auf das Naturbad "Aquadies". Die an zwei Stahlseilen (jedes Seil trägt 30 Tonnen Gewicht) aufgehängte "Dschungelbrücke" führt zwischen jahrhundertealten Buchen hindurch. "So kommen wir der Natur noch etwas näher", sagt Geschäftsführerin Kerstin Albers. "Das ist eine einzigartige Mischung aus Naturerlebnis, Spannung und Freiheitsgefühl."
Barfußpark-Eigentümer Jan Peters lässt sich die neue Attraktion viel Geld kosten. Mit etwa 200.000 Euro ist die neue Brücke die teuerste Einzelinvestition seit Gründung des Parks vor elf Jahren.
"Die ursprüngliche Idee des Barfußparks war es, Mensch und Natur näher zusammenzubringen", so Albers. So würden Besucher des Barfußpfads immer wieder "Ausflüge" in den angrenzenden Naturschutzpark unternehmen und dort mit allen Sinnen erfahren, wie gut es tut, in der Natur zu sein. Und wie wichtig es deswegen ist, die Natur zu schützen. Die Hängeseilbrücke erschließt einen weiteren Lebensraum der Natur: die Luft. "Denn auf der filigranen, frei schwebenden Brücke kommt man dem Fliegen schon recht nah und bewegt sich auf der Höhe der Vögel durch die Bäume", schwärmt Albers.
Für die Umsetzung des "Traums von Freiheit und Nervenkitzel" haben sich die Betreiber des Barfußparks einen Egestorfer Architekten gesucht. "So ein Bauwerk ist für mich auch etwas ganz Besonderes", so Friedrich Lödige. Der 71-Jährige möchte demnächst beruflich kürzertreten, "daher werden wohl nicht viele weitere Brücken hinzukommen". Aus Dankbarkeit für seine Verdienste rund um den Barfußpark benannte Peters die Brücke nach Friedrich Lödige.

Zwei Stunden für 2,7 Kilometer

Für die etwa 2,7 Kilometer lange Strecke im Barfußpark (insgesamt 14 Hektar groß), die an vielen unterschiedlichen Stationen vorbeiführt, benötigt man etwa zwei Stunden. Der Park ist bis zum 30. September täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 7,50 Euro für Erwachsene und 5,50 Euro für Kinder. Zudem gibt es unterschiedliche Familienpakete - für 21 Euro haben etwa zwei Erwachsene und zwei Kinder Eintritt. Für weitere acht Euro besteht dann für die ganze Familie die Möglichkeit, das Naturbad "Aquadies" zu nutzen.
Der Barfußpark wird täglich von etwas mehr als 1.000 Gästen besucht. Dank des tollen Wetters fiel im vorigen Jahr ein neuer Rekord: 132.000 Besucher. Zum Vergleich: Im verregneten Jahr 2017 waren es 84.000 Besucher.
• www.barfusspark-egestorf.de

Eine Hängebrücke verbindet zwei Dörfer

Verantwortlich für den Bau der Brücke ist das Unternehmen Huck Seiltechnik (www.huck-seiltechnik.de) aus Asslar-Berghausen (Hessen). Das Unternehmen kennt sich mit besonderen Projekten aus. In der türkischen Provinz Erzincan sind dank Huck beispielsweise zwei Dörfer wieder miteinander verbunden. Eine 87 Meter lange Hängebrücke ersetzt dort die eingestürzte Verbindungsbrücke über einen Fluss. Unter extrem widrigen Wetterbedingungen konnte die neue Brücke in nur 30 Tagen über den Tercan-Stausee gespannt werden. Die 2,25 Meter breite Lauffläche ist mit extrem wetterbeständigem, afrikanischem Hartholz belegt. Selbst Lkw können über die Konstruktion fahren.

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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