Von der Schmalen Aue in die Welt: Karsten Evers veröffentlich mit 87 Jahren seinen ersten Roman "Staunende Augen"
mum. Hanstedt-Nindorf. Viereinhalb Jahrzehnte Arbeit als Journalist, Redakteur und Fotograf in Hamburg - das bedeutete nicht zuletzt Hektik und Stress. "Als ich nach dem Ende der aktiven Zeit im Jahr 2000 mit der Familie nach Nindorf zog, war das wie der Umzug in eine andere Welt", erinnert sich Karsten Evers, geboren 1927 in Wesselburen nahe der holsteinischen Nordseeküste. Die bezaubernde Landschaft, die Stille, das Heide-Flüsschen Schmale Aue, die täglichen Spaziergänge mit Hund zur kleinen Auebrücke - für einen Großstädter sei dies das Paradies. "Hier konnte ich nach Jahren, die durch Krankheit in der Familie überschattet waren, noch einmal anfangen zu schreiben." Mit 87 Jahren hat Evers jetzt mit "Staunende Augen" seinen ersten Roman veröffentlicht.
Eines Tages zog Evers an der Auebrücke ein winziges Floß mit einer kleinen Botschaft aus dem Wasser. Das war die Initialzündung für eine Geschichte, die er mit einem Anliegen verknüpfte. "Ich möchte auf die Elefanten-Wilderei in Afrika aufmerksam machen", so Evers. "Der lukrative illegale Elfenbeinhandel boomt rund um den Erdball, obwohl er seit 1989 verboten ist." Er gefährde den Bestand der Tiere in bedrohlicher Weise. "Auch Deutsche sind daran beteiligt."
Entstanden ist ein spannender Roman, mit heimatlichem Bezug und Blick auf ein internationales Problem. Im Mittelpunkt steht eine junge Journalistin, die die schmutzigen Geschäfte der Elfenbein-Mafia aufdecken will.
Landschaftlicher Mittelpunkt ist die kleine Auebrücke, an der alles beginnt: Dort zieht Romanfigur Stephan Anders ein kleines Floß aus dem Wasser. Es trägt ein dickes Bündel beschriebener Blätter mit einem Hilferuf und der Geschichte der Journalistin Lara. Ihr Lebenspartner hat sie in verzweifelter Lage aufgezeichnet. Lara ist eine sensible junge Frau, in deren Augen noch das Staunen aus Kindertagen einen Platz hat. Sie versucht, für ihre Ideale zu leben. Dabei legt sie sich mit skrupellosen Geschäftsleuten an, die ihren Wohlstand dem illegalen Handel mit dem Elfenbein gewilderter Elefanten verdanken. Für Lara und ihren Lebengefährten endet die Geschichte tragisch. Für Stephan Anders öffnet sie die Tür zu einem Leben mit neuen Inhalten. Er trauert um zwei Menschen, die er nicht kannte. Und er, der Berechnende, der immer auf Nummer Sicher ging, fasst den riskanten Entschluss, in Laras Sinn aktiv zu werden.
• "Staunende Augen" ist im Karin Fischer Verlag erschienen (ISBN-10: 3842243464). Das Buch kostet 11,80 Euro.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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