50 Jahre im Beruf tätig
Astrid Ellerbrock übernahm 1993 die Auetal-Apotheke in Hanstedt, nun geht sie in den Ruhestand
sv. Hanstedt. Sie ist inzwischen seit 50 Jahren als Apothekerin tätig, ist Mitbegründerin der Hanstedter Bürgerstiftung und sorgt immer wieder mit Veranstaltungen und jeder Menge Pflanzen dafür, dass Hanstedt aufblüht: Astrid Ellerbrock ist aus Hanstedt kaum wegzudenken. Fast 30 Jahre leitet sie schon die Auetal-Apotheke an der Winsener Straße 4 in Hanstedt und versorgt ihre Kundinnen und Kunden an sechs Tagen in der Woche mit wichtigen Medikamenten und guten Ratschlägen.
"Ich sehe uns als Anwalt der Patienten. Für uns ist es selbstverständlich, alle aufwendigen Spezialrezepturen im Labor zusammenzustellen", erklärt Astrid Ellerbrock. "Bei Verträglichkeitsproblemen von Medikamenten finden wir immer eine optimale Lösung für den Patienten." Nun plant die 68-Jährige ihren Ruhestand: Zum 1. Januar 2022 übergibt sie die Auetal-Apotheke an ihre Kollegin Birgit Galland. Birgit Galland arbeitet bereits seit sieben Jahren mit Ellerbrock zusammen und ist den Kunden somit ein vertrautes Gesicht.
"Man muss gehen, wenn es am schönsten ist und nicht erst, wenn die Kräfte schwinden", sagt Ellerbrock zu ihrem Entschluss. "Schließlich gibt es so vieles, das ich noch machen will." Ein paar Jahre möchte sie ihre Kolleginnen und Kollegen aber auch nächstes Jahr noch in der Apotheke unterstützen, denn: "Es macht mir einfach enorm viel Spaß, für Menschen da zu sein."
Astrid Ellerbrock hat ihren Beruf von der Pike auf gelernt. Sie begann nach dem Abitur eine zweijährige Ausbildung, wartete fünf Jahre auf einen Studienplatz und arbeitete insgesamt über 20 Jahre in Hamburg. Als sie durch ihren Mann nach Hanstedt kam, wurde ihr 1993 die Auetal-Apotheke angeboten - direkt nach der Geburt ihrer Tochter Frederieke. "Das war eine tolle Herausforderung, die ich einfach annehmen musste", erinnert sich Ellerbrock.
Ohne Mutterpause übernahm sie die damals noch sehr kleine Apotheke mit vier Mitarbeitern. Seitdem ist Astrid Ellerbrock ein fester Bestandteil des Orts, hat so einige Schwierigkeiten gemeistert und die Auetal-Apotheke zu einem erfolgreichen Unternehmen aufgebaut. Ihr Leben lang hat Astrid Ellerbrock all ihr Herzblut in ihren Beruf gesteckt, nun freut sie sich auf ihren wohlverdienten Ruhestand.
• Die Auetal-Apotheke an der Winsener Straße 4 in Hanstedt hat montags bis freitags von 8 bis 18.30 Uhr und samstags von 8.30 bis 13 Uhr geöffnet. Tel. 04184-7799, www.auetal-apotheke.de.
Ein Blick hinter die Kulissen
Vom 6. bis 10. September öffnet Astrid Ellerbrock die Auetal-Apotheke in Hanstedt, Winsener Straße 4, für einen Blick hinter den Verkaufstisch. Besucher können sich in allen hinteren Räumen und im Labor umsehen, Gewürzsalze mischen und sich auf viele Jubiläumsgeschenke für groß und klein freuen. Außerdem erhält jeder Gast im Rahmen der Aktion "1.000 Bäume für Hanstedt" eine Tüte mit Sperberbäumchen für den Garten.
Die Unbezwingbare
Sie hat das Talent, Schwierigkeiten als Herausforderungen zu nehmen
50 Jahre Erfolg kommen nicht von ungefähr: Astrid Ellerbrock musste in ihrer Zeit so einige Herausforderungen meistern, die den ein oder anderen an ihrer Stelle sicherlich hätten verzweifeln lassen. Doch das Ziel vor Augen und ihr anscheinend unerschöpflicher Tatendrang trieben Astrid Ellerbrock immer voran.
Mehrere Hunderttausend Euro Schaden richtete ein Feuer in der Apotheke am Weihnachtsmorgen 2012 an. Ein Computer im Kassenbereich hatte einen Kabelbrand verursacht. Zwar konnte die Hanstedter Feuerwehr das Feuer schnell löschen, dennoch musste das gesamte Sortiment vernichtet und ersetzt, die Apotheke renoviert werden. Die Versicherung zahlte nicht einmal die Hälfte des Schadens.
Was für viele eine Katastrophe gewesen wäre, nahm Astrid Ellerbrock als Herausforderung: Innerhalb eines Tages zog sie in eine provisorische Unterkunft in den benachbarten Räumen und baute ihr neues Sortiment auf Bierbänken und -tischen auf. Von dort aus versorgte sie ihre Kunden ohne einen Tag Pause, bis die Apotheke renoviert war.
Die eine Katastrophe überstanden, folgte zwei Jahre später die nächste: Beim Verkauf des Gebäudes kam es zum Streit mit den neuen Vermietern. Man wollte Ellerbrock die Apotheke abnehmen und einen anderen Apothekenbetreiber einsetzen.
Aber nicht mit Astrid Ellerbrock. Anstatt sich im Rechtsstreit zu verlieren, zog sie kurzerhand im April 2016 mit der Auetal-Apotheke in die freigewordenen Bäckereiräume gegenüber und bewährte sich dort erfolgreich gegen die Konkurrenz.
"Mit 38 Leuten haben wir damals den Umzug gemacht", erzählt Astrid Ellerbrock. "Das war Wahnsinn. Alles musste in einem Tag fertig sein, ich wollte keinen Tag schließen müssen. Heute würde mir das vielleicht auch schwerer fallen, aber ich bin einfach mit so viel Energie und einem so wahnsinnig guten Team ausgestattet, dass ich bisher immer alles geschafft habe."
Mit dem Umzug hat sie einen Glücksgriff gemacht: Nach wenigen Jahren wurde die Fläche nebenan zum Ausbau der Apotheke frei, sodass Ellerbrock heute 16 Mitarbeiter auf 270 Quadratmetern beschäftigen kann.
Sie ist eine wahre Macherin
Dank Astrid Ellerbrock blüht Hanstedt jedes Jahr an allen Ecken auf
Nicht nur als Apothekerin, auch für Hanstedt gibt Astrid Ellerbrock alles. Wer auf einem Spaziergang durch Hanstedt an einem schönen Blumenbeet vorbeikommt, kann sicher sein, dass es von Astrid Ellerbrock angelegt wurde. Über 12.000 Blumenzwiebeln pflanzt sie regelmäßig mit ihren vielen Pflanzenfreunden unter dem Motto "Hanstedt blüht auf".
Gerne stieß die Apothekerin in den vergangenen Jahren auch zahlreiche Projekte an. Als Vorsitzende der Bürgerstiftung gründete sie gemeinsam mit Hermann Buter die Bökerstuuv. Mit ihren Oktoberfesten brachte sie wieder Leben in den damals leerstehenden Dorfkrug und auch der legendäre Schnuckenalarm ist eines ihrer vielen Steckenpferde.
"An so etwas habe ich immer viel Freude", sagt Ellerbrock. "Die Leute zusammenzutrommeln und gemeinsam Spaß zu haben. Für den Schnuckenalarm hatte ich die Idee, in unserem Ort, der ja auch ein touristisches Ziel ist, lauter Heidschnucken aufzustellen.
Jedes Geschäft, jeder Verein hat eine Plastik-Heidschnucke zum Bemalen bekommen, die dann alle in einer Reihe aufgestellt wurden, damit die schönsten Schnucken gewählt werden konnten", erzählt Ellerbrock und lacht. "Das war eine Gaudi, die ich nie vergessen werde."
Nach der Übergabe ihrer Apotheke möchte Astrid Ellerbrock noch eine Weile weiterarbeiten, denn nur zuhause zu sitzen, kann sie sich nicht vorstellen. Doch sie möchte sich auch viel Zeit für ihr Haus und ihren Garten nehmen, mehr auf ihre Gesundheit achten, Sport treiben und einige Projekte wie einen Hühnerstall in ihrem Garten anstoßen. Auch für Hanstedt hat sie schon noch so einige Ideen. Also: Selbst wenn sie bald weniger in der Apotheke anzutreffen sein wird, von Astrid Ellerbrock gibt es auch in Zukunft noch einiges zu hören.
Redakteur:Svenja Adamski aus Buchholz |
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