Dehoga Kreisverbands Landkreis Harburg
Auszubildende für die Gastronomie begeistern
as. Hanstedt. Corona, Kostensteigerung und Inflation - keine einfachen Rahmenbedingungen, die Gastwirte und Hoteliers derzeit vorfinden. Auf der Jahreshauptversammlung des Dehoga-Kreisverbands Landkreis Harburg gelang es den Teilnehmern dennoch, auch ein paar Lichtblicke zu sehen.
"Corona hat sich mittlerweile zum Alltag für Betriebe entwickelt", stellte Thomas Cordes, Vorsitzender des Dehoga-Kreisverbands, fest. Er appellierte an die Gastronomen, angesichts der extremen Kostensteigerungen dringend ihre Preise nachzukalkulieren und anzupassen, zum Beispiel, indem sie ihre Speisekarte verkleinern oder auf günstigere Rohstoffe zurückgreifen.
Abgesehen von den Preissteigerungen für Energie und Rohstoffe sei der Fachkräftemangel das derzeit dringendste Problem. Das zeige sich auch bei der Jahreshauptversammlung des Verbands: viele Kollegen hätten absagen müssen, weil sie aus Personalmangel nicht ihren Betrieb verlassen konnten.
Eine Möglichkeit, Berufe in der Gastronomie attraktiver zu machen, sei die Erhöhung des Mindestlohns. "Bei allen Problemen, die dadurch entstehen können, kann dies auch eine Chance sein, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Denn die Wahrheit ist, dass die Löhne früher nicht überall ausgewogen waren", so Cordes. "Allerdings müssen wir das Geld, was wir für die Löhne ausgeben, auch erst einmal verdienen."
Wie Renate Mitulla, Geschäftsführerin des niedersächsischen Dehoga-Landesverbands mitteilte, wurden im Zuge der Tarifverhandlungen auch höhere Löhne für die Auszubildenden vereinbart. Das Azubigehalt wird angehoben auf 850 Euro im ersten Lehrjahr, 950 Euro im 2. Lehrjahr und 1.150 Euro im 3. Lehrjahr. "Wir hoffen, dass wir so einen Anreiz schaffen, eine Ausbildung in der Gastronomie zu beginnen", sagte Renate Mitulla. Auch von den neuen Ausbildungsberufen "Fachkraft Küche" und "Fachkraft Service" erhofft sich die Dehoga mehr Nachwuchs. Bei den zweijährigen Ausbildungen steht die Praxis im Vordergrund. "Die Ausbildung richtet sich ausdrücklich an Jugendliche und junge Erwachsene, die Lust haben, in der Gastronomie zu arbeiten und gern mit Menschen umgehen, aber wegen des Theorieanteils bislang vor einer Ausbildung zurückgescheut sind."
Ein großer Wunsch der Gastronomen ist, die verringerte Mehrwertsteuer von sieben Prozent, derzeit befristet bis Ende diesen Jahres, beizubehalten. Es sei nicht vermittelbar, so Mitulla, wieso für Speisen "to go" sieben Prozent und für dieselben Gerichte im Restaurant 19 Prozent berechnet würden.
Landrat Rainer Rempe berichtete, dass die Gästezahlen in der Region wieder steigen. Allein im vergangenen Jahr gab es 554.000 Übernachtungen im Landkreis Harburg. Tourismus sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor - vor Beginn der Pandemie lag der Brutto-Umsatz laut Rempe bei 202 Millionen Euro im Landkreis Harburg. "Gastronomen haben in den vergangenen Jahren erheblich investiert und wurden durch Corona ausgebremst. Danke, dass sie so engagiert daran arbeiten, die Region für Touristen attraktiv zu machen", bedankte sich der Landrat. Das gemeinsame Ziel müsse es sein, mehr Gäste in den Landkreis Harburg zu holen, die Region voranzubringen und die hohe Lebensqualität für Bürger und Touristen zu verbessern.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.