Schockierende Szene auf dem Dorf
Das geht gar nicht: Schulbusfahrer mit dem Handy in der Hand
Handy am Lenkrad: Das ist für Autofahrer ein No-Go, dürfte man meinen. Auch der Gesetzgeber sieht das so: Wer mit dem Smartphone in der Hand beim Autofahren erwischt wird, bekommt mindestens 100 Euro als Bußgeld und zusätzlich einen Punkt in Flensburg aufgebrummt. Kommt es dabei noch zu einer Gefährdung des Straßenverkehrs, werden 150 Euro fällig. Zusätzlich gibt es zwei Punkte und ein einmonatiges Fahrverbot. Vor diesem Hintergrund ist es umso unverständlicher, was Redaktionsleiter Jörg Dammann jetzt erlebt hat. Hier schildert er seine "Begegnung der besonderen Art":
"Das Dorf, in dem ich wohne, gehört in Sachen Verkehrsinfrastruktur zu den unterentwickelten Regionen im Landkreis Stade: Fußwege sind hier Fehlanzeige und die Kreisstraße, die durch den Ort führt, ist denkbar schmal. Schon wenn sich Pkw und Lkw bzw. Trecker begegnen, wird es knapp auf der Fahrbahn. Ich habe es mir daher längst zur Gewohnheit gemacht, auf den zweiten Gang herunterzuschalten und ganz an den rechten Rand zu fahren, wenn mir ein größeres Fahrzeug entgegenkommt. Grundsätzlich freie Fahrt hat bei mir der Schulbus: Damit der Bus nicht in den unbefestigten Straßenrand gerät, lenke ich mein Auto ins Seitengrün und halte kurz an, bis er vorbei ist.
So lief es auch bei der jüngsten Begegnung mit dem Schulbus ab. Nun gehört es zum ungeschriebenen dörflichen Ehrenkodex, dass sich ein Autofahrer per Handzeichen bedankt, wenn ihm Platz gemacht wird. Das war dem Fahrer des Schulbusses, der zur Mittagszeit an mir vorbeirauschte, aber gar nicht möglich: Er hielt nämlich in der rechten Hand ein Smartphone - und seiner Mimik nach zu urteilen, führte er gerade ein nettes Telefonat oder er sah sich einen spaßigen Videoclip an.
Meine Mimik dürfte in diesem Moment nicht so entspannt gewesen sein. Mir entgleisten wahrscheinlich alle Gesichtszüge. Ich dachte mir nur: Was geht bei diesem Kerl bloß im Kopf vor? Da trägt jemand die Verantwortung für einen Bus voll Kinder und schert sich nicht im Geringsten um deren Sicherheit. Liebe KVG, Ihr solltet dem Busfahrer mal dringend ins Gewissen reden. Sicherlich wäre auch eine entsprechende Nachschulung angebracht. Damit Ihr Euch auch den Richtigen greift: Es geht um den Bus der Linie 2066, der am Donnerstagmittag, 29. August, unterwegs war (Fahrtnummer 1214). Diesmal belasse ich es bei diesem Hinweis. Aber beim nächsten Mal zeige ich den Kerl an."
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