Ein Unternehmen, das Sicherheit produziert
jd. Harsefeld. Brandmeister aus dem Landkreis kamen in Harsefeld zusammen: Feuerwehrchef übte Kritik an zu viel Bürokratie.Ein Sturmtief, das die Statistik ordentlich durcheinanderwirbelt, ein neuer, mit modernster Technik ausgestatteter Einsatz-Leitwagen, der in Deutschland seinesgleichen sucht, und ein dickes Lob für die engagierte Arbeit, die die mehr als 900 Helfer aus dem Landkreis Stade beim Elbe-Hochwasser im Juni leisteten. Neben diesen drei herausragenden Punkten hatte der neue Kreisbrandmeister Peter Winter auf der Dienstversammlung der Chefs der Ortswehren in der Harsefelder Festhalle noch etliche weitere Themen auf dem Zettel. Unter anderem ging es um die Einführung des Digitalfunks, die Ausbildungssituation sowie die Neugestaltung des Alarmierungssystems. Außerdem redete Winter Tacheles: Scharf kritisierte er die "Gesetzes- und Reglementierungsflut".
Der oberster Brandschützer des Landkreises, der seit Anfang Juli im Amt ist, verglich die Kreis-Feuerwehr mit einem Unternehmen. Ein Unternehmen, das über rund 3.800 Mitarbeiter an kreisweit 92 Standorten verfüge und dessen Hauptprodukt Sicherheit sei. Dabei sieht Winter sich und seine beiden Stellvertreter Henning Klensang und Frank Knörnschild in der Rolle von Geschäftsführern. "Wie Führungskräfte in der Wirtschaft müssen wir uns immer mehr mit administrativen Dingen auseinandersetzen", beklagt sich der Kreisbrandmeister.
Die Politik forderte er auf, sich endlich um die immer wieder propagierte Entbürokratisierung der Aufgaben ehrenamtlicher Funktionsträger zu kümmern. Im Bereich der Feuerwehr habe er noch keine Verbesserung feststellen können. So sei es nicht verwunderlich, wenn vielerorts Ortswehren führungslos seien, weil sich niemand für leitende Position finde.
Wie wichtig freiwillige Feuerwehren mit einer guten personellen und technischen Ausstattung sind, machte Winter am Beispiel des Sturmtiefs "Christian" deutlich: Am Montag vergangener Woche fuhren die Ortswehren im Landkreis innerhalb von sechs Stunden rund 400 Einsätze, 100 weitere kamen in der folgenden Nacht hinzu. "Es war die richtige Entscheidung, alle Ortswehren in Bereitschaft zu halten", betonte Winter.
Diese etwa 500 Unwettereinsätze ließen auch die Jahresstatistik für die Kreis-Feuerwehren gewaltig in die Höhe schnellen: Insgesamt 1.161 Hilfeleistungen wurden zum Stichtag 31. Oktober registriert. Das sind fast doppelt so viele wie in den beiden Vorjahren. Bei den Bränden waren die Zahlen hingegen rückläufig: 374 mal rückten die Wehren aus, um ein Feuer zu löschen. 2012 waren es noch 449 Alarmierungen. Unterm Strich kamen kreisweit 2.209 Einsätze zusammen, was ein Plus von mehr als 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Voller Stolz präsentierte Winter den nagelneuen Einsatzleitwagen (ELW). Das rund 480.000 Euro teure und 290 PS starke Prachtstück ist mit Technik vom Feinsten ausgestattet und verfügt über sechs Funkerplätze. Der ELW löst das 34 Jahre alte Vorgängermodell ab. Im Gegensatz zum neuen ELW sind in vielen Feuerwehrfahrzeugen des Landkreises noch keine Digitalfunkgeräte installiert. Hier mahnte Winter zur Geduld: Die Umrüstung sei in vollem Gange.
Auf der Versammlung wurden auch Ehrungen und Beförderungen vorgenommen:
- Horst Meyer aus Buxtehude bekam das deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber verliehen.
Befördert wurden:
- Torben Bremer aus Stade zum Brandmeister
- Jörg Fischer aus Sauensiek zum Oberlöschmeister
- Carsten Heins aus Himmelpforten zum Hauptfeuerwehrmann
- Stephan Heuer aus Himmelpforten zum Oberlöschmeister
- Manfred Petrick aus Harsefeld zum Hauptlöschmeister
- Peter Winter aus Apensen zum Kreisbrandmeister
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