Eine Lok auf der Reise
23 Meter in zwölf Stunden
Ungefähr 23 Meter muss die rund zehn Tonnen schwere alte Lok auf dem Gelände der Eisenbahnfreunde Buxtehude-Harsefeld reisen: Freistehend von einem Gleis in eine ehemalige Fahrzeughalle. Doch das hört sich einfacher an, als es ist. Damit die Reise über mehrere Gleise und Wege ohne Schienen für die 70 Jahre alte Lok reibungslos verläuft, hat das Technische Hilfswerk (THW) Buxtehude sich der Aufgabe angenommen.
Spezialisten für "schwere Notfälle"
Vor 14 Jahren hat ein THW-Team schon einmal die Kleinlok "BHE 224" bewegt, jetzt ist es wieder am Start: Die Bergungsgruppe, spezialisiert auf die Bewegung von schweren Lasten und Trümmern, und die Fachgruppe Notversorgung/Notinstandsetzung sind auf das Gelände der Eisenbahnfreunde Buxtehude-Harsefeld gekommen. Nach mehreren Jahren im Freien abgestellt, setzte 2009 das THW Buxtehude die Lok aus dem Jahr 1953 auf das Gleis unter dem Vordach der Fahrzeughalle. Nun wollen die 20 THW-Helferinnen und -Helfer als Übung die Kleinlok in eine ehemalige Fahrzeughalle umsetzen.
Kein leichter Weg
Der Weg dahin ist kein leichter: Von dem Gleis unter dem Vordach wurde die Lok quer auf neue Schienen gesetzt und zu einem zweiten Gleis gezogen. Nachdem die Schienen unter der Kleinlok wieder herausgezogen und neu verlegt wurden, ging es etwas bergauf und mit einer kleinen Wendung in Richtung Hallen-Eingang. Gezogen wurde die schwere Lok mit der Seilwinde am THW-Gerätekraftwagen und für die Kurve half eine am THW-Mehrzweckkraftwagen festgemachte Umlenkrolle. Vor der Halle aufgestellt, konnte dann zum Schluss die Lok auf ihren endgültigen Platz geschoben werden. Die ganze Prozedur dauerte von 7.30 Uhr am Morgen bis in die Abendstunden an.
"Das Bewegen von so schweren Lasten wie der Kleinlok ist eine gute Übung und eine gute Herausforderung für die Helferinnen und Helfer", so Benjamin Grabow, Zugtruppführer beim THW Buxtehude.
Alles klar für die Aufbereitung
An ihrem neuen Standort in der ehemaligen Fahrzeughalle kann die Kleinlok ohne negative Umwelteinflüsse, Vandalismus und Ähnliches stehen und auch von außen aufbereitet werden. "Der Zustand der Kleinlok hat sich in den 14 Jahren der Standzeit unter dem Vordach massiv verschlechtert, weshalb ein Handeln unabdingbar war", heißt es von den Eisenbahnfreunden. Mit dem Aufbereiten des Motors haben die Vereinsmitglieder bereits angefangen. "Ziel ist es, die Kleinlok wieder zum Laufen zu bringen", sagt Jan-Lukas Subat von den Eisenbahnfreunden. Die Kleinlok fuhr zwischen 1998 und 2009 das letzte Mal aus eigener Kraft.
Doch: Priorität hat nach wie vor der historische WUMAG-Triebwagen, versichert Subat. Denn dieser feiert im Jahr 2026 sein 100-jähriges Jubiläum - und dann soll der WUMAG wieder fahren.
Redakteur:Saskia Corleis |
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