Ein Paradies für Vögel, Insekten und Fledermäuse
Ahlerstedter Dorfgemeinschaft setzt sich für mehr Artenvielfalt ein
jab. Ahlerstedt. Der Mehrgenerationenpark in Ahlerstedt ist ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt geworden. Damit sich dort aber nicht nur der Mensch wohlfühlt, haben die Ahlerstedter im Rahmen der Sozialen Dorfentwicklung etwas in der Region Einzigartiges geschaffen: den Turm der Artenvielfalt.
In einer ruhigen Ecke des Parks ist ein kleines Paradies entstanden: Hecken und Wildblumen bieten Insekten Nahrung, ein sogenanntes Sandarium soll einmal Wildbienen beherbergen, Nist- und Quartierkästen warten auf Vögel und Fledermäuse und auch Igel finden hier ein Quartier. Die Idee dazu hatte Jens Engel. Er wandte sich an Ahlerstedts Bürgermeister, Uwe Arndt, der sich gern überzeugen lassen wollte. "Es ist wichtig, erst einmal anzufangen. Alles Weitere ergibt sich von selbst", so Engel. Er recherchierte im Internet und erkundigte sich beim Naturschutzamt Stade.
Engel machte einen Termin mit dem Fledermaus-Experten Wolfgang Kurtze aus, der sich von der perfekten Lage mit Teich, langen Buschreihen und etlichen Eichen überzeugte. Er brachte zudem einen BAT-Detektor mit, mit dem er die Ultraschall-Rufe der Tiere hörbar machen kann. Vier verschiedene Arten wurden im Park nachgewiesen: Zwergfledermaus, Braunes Langohr, Wasserfledermaus und Abendsegler. Dank dieser Infos gab der Bürgermeister dem Projekt abschließend seinen Segen.
Ein Projekt, viele helfende Hände
Engel aktivierte seine Gruppe "Blumenwiese" der Sozialen Dorfentwicklung mit Alexander Zahn, Steffen Meyer, Uwe Krauleidis, Heinz Tomforde, Christian Tomforde und Norbert o Brien. Christian Tomforde, der von Beruf Zimmermann ist, fertigte direkt eine Zeichnung mit Maßen an. Der Plan: Die unteren zwei Meter sollten gemauert, der Rest aus Holz gefertigt werden. Das Holz wurde von der Firma Lühmann gestiftet. Engels Freund Marc Saborowski vom Bauunternehmen Saborowski war sofort begeistert, als er vom Projekt hörte. Er nutzte seine Kontakte zur Firma Wilkens, von der er kostenfrei sämtliche Steine für den Turm zur Verfügung gestellt bekam. Die Firma Saborowski übernahm die Maurerarbeiten. Für das Dach sprach Christian Tomforde mit Thomas Michaelis von Michaelis Bedachung. Hier gab es Dachpfannen, Mitarbeiter des Unternehmens übernahmen sogar das Eindecken.
Die Schülergenossenschaft "Holzwürmer" der Schule am Auetal fertigte Igelkästen als Winterquartiere und Fledermausbretter als Unterschlupfmöglichkeit. Werklehrer Dennis Schönbeck stellte einen Antrag bei der Bingo-Umweltstiftung, die eine Zusage über 800 Euro für das Material machte. Weitere 800 Euro gab es auf Antrag der Gemeinde von der Stiftung für Fledermaus- und Nistkästen.
In wenigen Monaten zum Ziel
Anfang des Jahres legten die Freiwilligen los. An etlichen Wochenenden entstand so der Turm der Artenvielfalt. Aber auch das Areal um den Bau wurde entsprechend gestaltet, Pflanzen und Büsche, gespendet von Sebastian Müller vom Tannenhof Frankenmoor, angepflanzt sowie ein Staketenzaun der Firma Holz-Haase-Baustoffe aufgestellt. Der Dorferneuerungsverein Ahlerstedt gab zwei Apfelbäume dazu, das Naturschutzamt eine Mischung für Blühwiesen. Das Sandarium wurde angelegt und eine Benjeshecke errichtet. Am Turm brachten die Ehrenamtlichen die Quartiere für Fledermäuse sowie die Nistkästen und Nester für verschiedene Vogelarten an, die teilweise von der Volksbank Ahlerstedt gestiftet wurden.
Engel ist froh, dass alles so reibungslos geklappt hat, und ist dankbar für jede Unterstützung. Sein Fazit: "Jeder kann etwas zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen, es beginnt im eigenen Garten."
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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