Alle zwei Jahre einen Star nach Harsefeld holen
Eventmanager soll Vermarktung der Harsefelder Eissporthalle übernehmen
jd. Harsefeld. In den Wintermonaten wird die Harsefelder Eissporthalle ihrem Namen gerecht: Von Oktober bis März tummeln sich bei knackiger Kälte Schlittschuhläufer, Eisstockschießer und Eishockeymannschaften auf der gefrorenen Fläche. Doch sobald das Eis abgetaut ist, kehrt Ruhe in die Halle ein. Das soll sich ändern: Die Samtgemeinde will die Halle außerhalb der Eissportsaison intensiver für Veranstaltungen nutzen. Der Plan ist nicht neu, nimmt aber jetzt konkrete Formen an: Der Konzertpromotor und Eventmanager Julian Maria Sieben aus Horneburg soll die Vermarktung der Halle in den Sommermonaten übernehmen.
Damit die Halle künftig ihre "Zweit-Funktion" als Party-, Event- und Konzert-Location erfüllen kann, wurde kräftig investiert - etwa in einen Schallschutz. Für rund 730.000 Euro wurde vor zwei Jahren ein neuer Eingangsbereich errichtet, ein Stuhllager für 1.200 Stühle geschaffen und Sanitäranlagen gebaut. Im Vorjahr kam für 480.000 Euro ein weiterer Anbau hinzu, der bei Konzerten als Backstagebereich und Künstlergarderobe genutzt werden kann.
Die Voraussetzungen sind also da, um Veranstaltungen für ein größeres Publikum auszurichten. Die Halle bietet 1.900 Sitzplätze. Wird auf eine Bestuhlung verzichtet, finden 2.700 Besucher Platz. Auch die Tonanlage sei so ausgelegt, dass damit professionell gearbeitet werden könne, erklärte Sieben kürzlich auf der Sitzung des Jugend- und Kulturausschusses, dem er sein Marketing-Konzept vorstellte. Der Konzertmacher, der auch eine eigene Künstleragentur betreibt, sieht für die Harsefelder Halle Potenzial, als "kultureller Leuchtturm" in die Region zu strahlen.
Um die Eissporthalle als "Kulturstätte" zu positionieren, müssten jährlich wiederkehrende Veranstaltungen angeboten werden, so Sieben. Er schlägt vor, jedes Jahr einen "Tanz in den Mai", eine Schlagerparty und einen Herbstball auszurichten. Die Zielgruppen sollten dabei jeweils zwischen "Ü 25" und "Ü 40" liegen. "Jüngere Leute unter 25 Jahren wollen wir gar nicht erreichen", erklärt der Eventmanager. Angebote für diese Altersgruppe seien nun mal mit einem erheblichem Geräuschpegel verbunden. Nächtlicher Disco-Lärm würde nur zu Ärger mit den Nachbarn führen.
Auch für Firmenveranstaltungen, Versammlungen oder Messen soll die Halle - wie schon jetzt - bereitstehen. Denkbar sei auch, mal die Teilnehmer eines mehrtägigen Kongresses in Hamburg zu einer "Landpartie" nach Harsefeld zu locken, um für einen Nachmittag dort zu tagen, so Sieben. Es sei allerdings schwierig, die Eissporthalle für Zusammenkünfte anzubieten, die sich über zwei oder mehr Tage erstrecken. "Das große Manko ist hier die geringe Zahl an Hotelbetten."
Sieben regt an, in der Halle außerdem sporadisch "Star-Konzerte" auszurichten, um so das "Image der Location" und damit auch Harsefelds zu steigern. Dafür müsse dann aber auch ein entsprechendes Budget bereitstehen. "Ich könnte jetzt mit einem Anruf sofort Howard Carpendale nach Harsefeld holen, aber dann muss auf dem Scheck der passende Betrag stehen", sagt Sieben. Da für Auftritte "renommierter Künstler" Gagen im mittleren fünfstelligen Bereich und höher verlangt werden, sei das finanzielle Risiko bei solchen Konzerten relativ hoch. Da müsse es reichen, etwa alle zwei Jahre ein Konzert von diesem Kaliber auszurichten.
Sieben selbst bietet seine Dienste zu einem erheblich günstigeren Tarif an: Vorgesehen ist eine jährlich Grundgebühr von 7.000 Euro plus stundenweise Abrechnung. Außerdem möchte er an den Einnehmen über eine erfolgsabhängige Provision beteiligt werden: "Ich denke, man kann etwas aus der Halle machen und da möchte ich als Unternehmer natürlich auch etwas daran verdienen."
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