Als Schwarzfahrer diffamiert? Kritik am Metronom

Verärgert die Metronom-Gesellschaft ihre Kunden?    Foto: jd
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jd. Stade. Im Frühjahr wurden gleich reihenweise Fahrkartenautomaten geknackt: Auf den beiden Bahnstrecken im Kreis Stade, die von der Metronom Eisenbahngesellschaft bzw. der EVB betrieben werden, wurden acht Automaten so demoliert, dass sie nicht mehr funktionsfähig waren. Eine ärgerliche Sache, vor allem für die Betreiber, aber auch für viele Bahnkunden, wie sich jetzt herausstellt: An einigen Bahnhöfen wurde noch kein neuer Automat montiert. Wer dort zusteigt, kann vorher kein Ticket lösen, wie es die Bestimmungen des HVV eigentlich verlangen. Auf der Metronom-Strecke gab es deswegen in letzter Zeit offenbar massiv Ärger. Das berichtet der CDU-Landtagsabgeordnete Kai Seefried. Ihn haben Betroffene um Hilfe gebeten.

"Mir liegen mehrere Beschweren von Bahnfahrern vor, die im Metronom als vermeintliche Schwarzfahrer mit 60 Euro zur Kasse gebeten wurden", berichtet Seefried: "Dabei ging es überwiegend um die Haltestelle in Hammah, wo es seit Monaten keinen Automaten mehr gibt." Ein Kunde dürfe doch nicht dafür bestraft werden, dass ein Fahrkartenautomat fehle, ärgert sich der Politiker. In allen Fällen habe das Unternehmen das erhöhte Beförderungsentgelt am Ende zurückgezahlt. "Das passierte aber erst nach mehreren Briefwechseln und längerem Hin und Her."
In einem Schreiben an den Metronom-Vorstand machte Seefried seinem Ärger Luft: Dass die Kunden trotz der "misslichen Situation auf null Toleranz bei den Metronom-Mitarbeitern gestoßen" seien und als Schwarzfahrer diffamiert würden, betrachtet er als einen "unhaltbaren Zustand". Eine solche Vorgehensweise konterkariere die Bemühungen der vergangenen Jahre, den öffentlichen Nahverkehr im Landkreis Stade zu verbessern.

Eine Schwarzfahrer-Strafe für Fahrgäste aus Hammah sei "selbstverständlich nicht vorgesehen", erwiderte jetzt der Metronom-Geschäftsführer Dr. Lorenz Kasch. Er verweist in seiner Antwort an Seefried auf ein genau festgelegtes Verfahren, wie beim Metronom vorzugehen ist, wenn ein Automat eine Störung hat bzw. ganz fehlt (siehe unten).

Sollte jemand versehentlich als Schwarzfahrer belangt worden sein, so könne er sich an die Zentrale in Uelzen wenden, so Kasch. Seefried bietet Betroffenen Hilfestellung an, wenn diese Probleme haben sollten, ihre Rechte durchzusetzen. Wer Ärger mit dem Metronom habe, könne sich per Mail an ihn wenden: mail@kai-seefried.de

In Kürze soll das Problem gelöst sein: Kasch kündigte an, dass bis Ende Juni wieder ein Automat in Hammah montiert wird.

Ohne Fahrkarte einsteigen

Das ist zu laut Metronom zu tun, wenn die Fahrkartenautomat nicht funktioniert bzw. ganz fehlt:
1. Ohne Fahrkarte einsteigen und sich an das Zugpersonal wenden. 2. Der Schaffner stellt eine als "Automatenstörung codierte Fahrpreisnacherhebung" (O-Ton Metronom) aus. 3. Der Kunde muss zunächst nichts zahlen. 4. Nach einer Überprüfung durch die Zentrale erhält der Kunde einen Brief vom Metronom. Darin steht, wie viel zu zahlen ist. 5. Der Kunde überweist den Fahrpreis an die Metronom-Bahngesellschaft.

Es geht auch einfacher

Es geht offenbar auch einfacher: Auf der EVB-Strecke, wo ebenfalls Automaten zerstört wurden, können die Kunden an den betroffenen Bahnhöfen auch ohne Fahrkarte zusteigen. Ist ein Fahrgastbetreuer im Zug, stellt der eine Fahrkarte aus. Ansonsten können die Kunden ein Ticket beim Umsteigen auf dem Buxtehuder Bahnhof an den dortigen Automaten nachlösen. Ein aufwendiges Prozedere mit späterer Überweisung gibt es bei der EVB nicht.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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