Anjana steht total auf Politik
jd. Harsefeld. Das ist ungewöhnlich: 18-Jährige findet Haushaltspläne und Verwaltungsthemen spannend. Sie haben "null Bock" auf Politik: Das wird Jugendlichen oft nachgesagt. Doch auf Anjana Löhden (18) aus Harsefeld trifft diese Aussage ganz und gar nicht zu. Im Gegensatz zu den meisten Altersgenossen findet die Gymnasiastin politische Themen "total spannend". Sie habe eben ein "gewisses Faible" für Politik, erklärt die Schülerin. Dieses für ihre Altersgruppe eher ungewöhnliche Interesse schlägt sich auch in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit nieder: Seit ein paar Monaten ist Anjana gemeinsam mit ihrer Freundin Denise Sprecherin der Harsefelder Jugendkonferenz.
"Dieses Gremium befasst sich mit allen Dingen, die junge Menschen im Ort betreffen", erklärt Anjana. Mal gehe es um die Skaterbahn, mal um ein Konzert gegen Rechts. In der Konferenz sind Vereine und Institutionen zusammengeschlossen, die Jugendarbeit betreiben. Anjana ist dort Vertreterin der evangelischen Jugend. Zu dem Sprecher-Amt sei sie gleich bei ihrer ersten Teilnahme an einer Sitzung gekommen, so die Schülerin: "Der Posten musste neu besetzt werden und ich wurde ins kalte Wasser geschmissen."
Daneben engagiert sich die junge Frau auch weiterhin bei der Kirche: Sie gehört zum Betreuungsteam der Konfirmanden und leitet gemeinsam mit einigen Freunden die Kindergruppe "Bogis". Der Name stehe für "boys and girls", berichtet Anjana: "Wir treffen uns mit den Neun- bis Zwölfjährigen einmal in der Woche im Sofaraum des Gemeindehauses, um etwas Tolles zu unternehmen, zusammen Spaß zu haben und natürlich etwas über Gott zu erfahren." Für ihre Gemeinde sitzt Anjana zudem im Jugendkonvent des Kirchenkreises Buxtehude, wo manchmal auch politische Fragen behandelt werden.
Um firm zu sein in der nicht immer ganz einfachen Materie, besuchte sie kürzlich ein Seminar zum Thema "Jugend macht Politik". "Es ging unter anderem um Haushaltspläne, Gremienarbeit und Verwaltungssachen", berichtet die Schülerin: "Ich fand das alles ziemlich interessant."
Derzeit tritt die Gymnasiastin, die das Athenaeum in Stade besucht, allerdings ein wenig kürzer: "Ich stecke mitten in den Abiturprüfungen." Was sie nach dem Abi machen will, weiß Anjana noch nicht genau: "Vielleicht gehe ich für ein paar Monate nach England." Danach könnte sie sich ein duales Studium an einer Hochschule für Verwaltung vorstellen. "In einem Rathaus oder in einer Behörde zu arbeiten, wäre schon mein Ding." Doch bevor große Pläne geschmiedet werden, muss Anjana noch einmal fleißig büffeln. In der kommenden Woche steht die letzte Klausur an - in einem Fach, das Anjana liegen dürfte: Politik.
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