Brummi-Fahrer gibt sein "Laster" auf: Viebrock-Mitarbeiter Heinz Albrecht (53) ist nach 35 Jahren Nichtraucher
jd. Harsefeld. Rund 35 Jahre lang war Heinz Albrecht (54) Raucher - seit dem vergangenen Jahr ist für den Bargstedter Schluss mit dem blauen Dunst. Bei der Entscheidung, Feuerzeug und Zigaretten beiseite zu legen, hat dem Lkw-Fahrer ein zusätzlicher "Motivationsschub" geholfen: Bei Albrechts Arbeitgeber, dem Harsefelder Bauunternehmen Viebrock, läuft seit 2015 eine besondere Nichtraucher-Aktion. Jedes Jahr werden drei Mitarbeiter ausgelost: Wer Nichtraucher ist, bekommt sofort 1.500 Euro ausgehängt. Fällt das Los auf einen Raucher, muss dieser in den nächsten zwölf Monaten den Kippen abschwören. Das Geld gibt es dann bei der nächsten Auslosung, die immer im Rahmen der Jahresauftaktveranstaltung der Firma im Januar erfolgt.
In der vergangenen Woche stand nun ein strahlender Heinz Albrecht auf der Bühne und nahm den Umschlag mit dem Geld entgegen. Sein Name war im Vorjahr gezogen wurden. Als Raucher musste er mit der Qualmerei aufhören, um nach einem Jahr die Belohnung für die Nikotin-Abstinenz zu erhalten. "Es fiel mir ganz und gar nicht leicht, mir keine Zigarette mehr anzustecken", bekennt Albrecht. Er habe sich einfach daran gewöhnt, unterwegs im Lkw zu rauchen. Täglich seien es rund anderthalb Schachteln gewesen. "Meine Kollegen meinten, ich würde das nie schaffen."
Doch Albrecht belehrte die Zweifler eines Besseren: "Ich habe von einem Tag auf den anderen mit dem Rauchen aufgehört." Tipps für Nachahmer habe er allerdings nicht parat: "Bei mir war es reine Kopfsache. Andere setzen auf Nikotinpflaster oder Akupunktur. Ich halte nichts davon." Vor vielen Jahren sei er nach Ostfriesland gefahren, um sich per Handauflegen von seiner Nikotinsucht zu befreien: "Auf dem Heimweg habe ich gleich wieder gepafft."
Ausschlaggebend für die Entscheidung, dieses "Laster" aufzugeben, seien aber nicht die 1.500 Euro gewesen, so der Lkw-Fahrer: "Im Vordergrund steht die Gesundheit. Die Nichtraucher-Aktion war für mich aber ein willkommener Anlass." Das Geld werde vorerst in einer Kassette verwahrt, so Albrecht. Sollte er wieder "rückfällig" werden, zahle er die 1.500 Euro zurück. Das sei zwar keine Bedingung der Firma, doch er wolle ehrlich zu sich selbst bleiben: "Ich warte, bis ich felsenfest davon überzeugt bin: Ja, ich habe es endgültig geschafft."
Eine Verwendung für das Geld habe er schon, so Albrecht: "Das wandert ins Sparschwein für das Wohnmobil, dass ich mir als Rentner anschaffen will, um mit meiner Frau auf Tour zugehen." Das Schwein werde schon jetzt täglich mit 7 Euro gefüttert: "Das ist der Betrag, den ich für Zigaretten ausgegeben hätte."
Aktion läuft im vierten Jahr
Die Nichtraucher-Kampagne läuft laut Viebrockhaus-Prokurist Stephan Löhden im vierten Jahr. Von den insgesamt zwölf Mitarbeitern, die ausgelost wurden, konnten sieben gleich das Geld mitnehmen, will sie Nichtraucher sind. Zwei Raucher konnten auf den blauen Qualm nicht verzichten, zwei weitere - darunter Heinz Albrecht - haben es geschafft und erhielten das Geld nach einem Jahr Rauch-Abstinenz. In diesem Jahr gibt es einen weiteren Kandidaten.
Die Initiative zu der Aktion sei von der Geschäftsführung gekommen, so Löhden: "Im Vordergrund stehe natürlich der gesundheitliche Aspekt." Willkommener Nebeneffekt: Wer nicht ständig eine Raucherpause einlege, sei letztlich produktiver. Die Firma sei zufrieden mit der Resonanz seitens der rauchenden Mitarbeiter: "Rund 30 Kollegen hatten sich gleich im ersten Jahr zu einem Motivationskurs angemeldet, um Nichtraucher zu werden."
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