Diakone sind Mangelware - Bisher vergebliche Suche: Stellen in Harsefeld und Ahlerstedt sind unbesetzt
jd. Ahlerstedt/Harsefeld. Ein Bild mit zwölf Jugendlichen, die lächeln und dabei ihre ausgestreckten Zeigefinger auf den Betrachter richten, dazu steht der Text "Wir suchen DICH!" - Was gesucht wird, ist ein Jugend-Diakon oder eine Jugend-Diakonin für die Kirchengemeinde in Harsefeld. Diese hat die Stellenausschreibung mit dem netten Foto auf der Homepage der Landeskirche platziert. Doch Diakone sind mittlerweile Mangelware, musste der Harsefelder Kirchenvorstand feststellen. Nicht besser ergeht es den Nachbarn: Auch die Kirchengemeinde Ahlerstedt konnte den Posten des Jugend-Diakons bisher nicht neu besetzen.
Fehlte früher das Geld, sind es heute die Bewerber, die fehlen. Das Thema Diakone war in den vergangenen Jahren nicht ganz einfach: Bereits 2007 wurden die Diakonenstellen im Kirchenkreis aus Kostengründen drastisch reduziert. Einen Sonderweg gingen damals die Geest-Gemeinden Ahlerstedt, Harsefeld und Bargstedt: Sie leisteten sich weiterhin eigene Diakone, bezahlt von Fördervereinen für die Jugendarbeit. Diese waren auch Arbeitgeber. Die Vereine tragen noch immer den Löwenanteil der Kosten: In Ahlerstedt und Bargstedt sind es jeweils 70 Prozent und in Harsefeld 60 Prozent.
Dieter Stienen, Geschäftsführer des Harsefelder Kirchenvorstands, sieht einen Grund für die fehlende Resonanz auf die Stellenausschreibung in der Neuregelung der Diakonieausbildung in einigen Bundesländern: "Die Ausbildung ist von kirchlichen Einrichtungen auf Fachhochschulen verlagert worden. Wer eine solche Hochschule besucht, erwirbt eine Doppel-Qualifikation als Diakon und als Sozialpädagoge. Es ist nicht verwunderlich, dass junge Leute dann auf Nummer sicher gehen und eine Anstellung im öffentlichen Dienst anstreben."
Seine Kirchengemeinde hingegen könne nur einen Posten anbieten, dessen Finanzierung weitgehend von Spenden abhängig sei, so Stienen. Das schrecke viele ab, auch wenn die Anstellung aus arbeitsrechtlichen Gründen wieder bei der Kirche statt beim Verein erfolge. Gern würde Stienen potenziellen Bewerbern die Bedenken nehmen: "In unserer Gemeinde wird eine weitere Diakonenstelle seit fast 25 Jahren ausschließlich von einem Förderverein getragen. Die Bereitschaft unserer Gemeindemitglieder, sich finanziell zu engagieren, ist einfach enorm. Der Job ist ziemlich sicher."
Die Kirchengemeinde Ahlerstedt ist ebenfalls auf Diakonensuche. Der dortige Pastor Detlef Beneke wäre froh, endlich wieder Unterstützung zu erhalten. Auf die Dauer sei die Zusatzbelastung kaum zu schaffen. Dennoch: Diakone seien nicht alles, so Beneke: "Ein Großteil unserer Gemeindearbeit insbesondere im Jugendbereich steht und fällt mit dem Einsatz der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter."
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