Es liegen Kabel im Weg
Die Fertigstellung der Ortsentlastungsstraße für den Flecken Harsefeld verzögert sich weiter.
Hätten die Straßenplaner im Stader Kreishaus doch nur auf ihren Chef gehört: Landrat Michael Roesberg hatte im Frühjahr 2011 den ersten Spatenstich zum Bau der Ortsentlastungsstraße vorgenommen. Damals verkündete er, dass mit der offiziellen Einweihung der Straße im März 2013 zu rechnen sei. Doch dann hieß es aus dem Kreishaus, die Baumaßnahme liege sehr gut im Zeitplan und die Freigabe des zweiten Bauabschnitts erfolge bereits im November 2012. Später wurde der Termin auf Mitte Dezember verlegt. Die Beschaffenheit des Untergrundes bereite Probleme, hieß es aus Stade. Anschließend war das Wetter schuld: Wegen des Frostes bekam man die Fundamente für die Verkehrsschilder nicht in den Boden. Am Ende behält Roesberg mit seiner Prognose recht: Im März wird die Straße wohl endlich fertig sein.
"Es hakt jetzt noch bei der Ampelanlage an der Einmündung zur Friedrich-Huth-Straße", erläutert Heiko Köhnlein, Leiter des für den Bau von Kreisstraßen zuständigen Umweltamtes. Die Ampelmasten seien mit weit über die Straße ragenden Auslegern versehen, so Köhnlein. Um deren Stabilität zu gewährleisten, sei es erforderlich, die Masten besonders tief in der Erde zu verankern. "Zunächst hatten wir vor, Beton zu schütten", berichtet Köhnlein, "doch die vielen Leitungen, die dort im Boden liegen, machten uns einen Strich durch die Rechnung." Unterm Gehweg verlaufe unter anderem eine Gas-Hochdruckleitung. Diese anzukratzen, wäre fatal.
Große Rohre statt Beton
Statt des Betons sollen es nun riesige Rohre richten. Die müssen rund sechs Meter in den Boden gerammt werden, damit die Ampelmasten wirklich fest stehen. Beim ersten Mast ging die Prozedur in der vergangenen Woche fast reibungslos vonstatten. Doch bei Rohr Nummer zwei waren erneut Leitungen im Weg. Nun muss zunächst die EWE anrücken und Kabel verlegen, bevor es weitergeht.
Einige Harsefelder Politiker vermuten, dass hinter den Verzögerungen noch ein weiterer Grund steckt: Sie gehen davon aus, dass der Landkreis es wie ein halbes Jahr zuvor bei der Ampelanlage an der Griemshorster Straße versäumt habe, rechtzeitig Genehmigungen bei der Bahn-Aufsichtsbehörde einzuholen. Damals gab es ein wochenlanges Chaos, weil die Ampeln zunächst nicht auf die Signale am benachbarten Bahnübergang abgestimmt werden konnten. Die Situation an der Einmündung in die Friedrich-Huth-Straße ist ähnlich. Doch solche Mutmaßungen weist Köhnlein weit von sich: "Wir haben aus dem Durcheinander an der Griemshorster Straße gelernt." Diesmal seien alle Anträge rechtzeitig gestellt worden.
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