"Flexibel Sport treiben": Der TuS Harsefeld plant ein Vereinssportzentrum / Finanzierung noch ungewiss
jd. Harsefeld. Der VfL Horneburg hat es schon, der BSV Buxtehude plant es bereits mit Hochdruck und der TuS Harsefeld hätte es auch gern: ein sogenanntes Vereinssportzentrum, unter dessen Dach Übungsräume, Aufenthaltsbereich und Verwaltungstrakt vereint sind. Vor einigen Wochen wurde auf der TuS-Mitgliederversammlung beschlossen, das ambitionierte Projekt anzuschieben.
Sogar ein Standort war ins Auge gefasst: Der Verein hatte sich den seit der vergangenen Woche geschlossenen Aldi-Markt am Hohenfelde ausgeguckt. Doch dort hat nun die Gemeinde Bedarf angemeldet: Sie hat vor, in dem Gebäude ein Ärztehaus einzurichten. Der TuS steht wieder ganz am Anfang. "Eine Alternative ist derzeit nicht in Sicht", sagt TuS-Geschäftsführer Frank Matzalla.
Mit fast 3.000 Mitgliedern ist der TuS Harsefeld der drittgrößte Sportverein im Landkreis Stade. Rund 22 Prozent der Harsefelder gehören dem Verein an und nutzen die Sportangebote aus 18 Sparten. Rund die Hälfte der Vereinsmitglieder sind Kinder und Jugendliche. Um eine breitere Basis in den anderen Altersgruppen zu schaffen, würde der TuS gern sein Spektrum erweitern, so Matzalla: "Die veränderten Arbeitszeiten haben dazu geführt, dass viele Berufstätige nicht mehr regelmäßig an festen Trainingsgruppen teilnehmen können."
Um neue Zielgruppen zu erschließen, sei ein zeitgemäßes Sportangebot wichtig, meint der TuS-Geschäftsführer: "Damit wollen wir den gewandelten Ansprüchen gerecht werden. Denn immer mehr Menschen möchten ihre Freizeit flexibel gestalten und dann Sport treiben, wenn sie Lust dazu haben." Ein Vereinssportzentrum biete die Chance, dass sich der Verein neben den klassischen Sparten neuen Bereichen öffne, so Matzalla: "Wir denken da an Sauna und Wellness, einen Fitnessbereich mit Geräten oder an Kursräume für den Gesundheitssport." Auch eine Cafeteria sei denkbar - als Treffpunkt und Ort der Begegnung.
Solch ein Projekt stehe und falle natürlich mit der Finanzierung, so Matzalla: "Als Verein, der nicht gewinnorientiert wirtschaften darf, fehlt uns das Eigenkapital, um Kredite zu günstigen Konditionen zu erhalten." Ein nennenswertes Sachvermögen, dass als Sicherheit dienen könne, gebe es nicht. Da es immerhin um mehr als zwei Millionen Euro gehe, sei die Unterstützung seitens der Gemeinde erforderlich.
Doch die Politik hat nach WOCHENBLATT-Informationen bereits hinter verschlossenen Türen signalisiert, dass der Bau eines Vereinssportzentrums nicht bezuschusst wird. Eine solche Einrichtung wäre eine Konkurrenz für die örtlichen Fitness-Studios, so das Argument. "Von Konkurrenz kann hier keine Rede sein", meint hingegen Matzalla: Ein für jeden erschwingliches Sportangebot - egal, welcher Art, sei die ureigenste Aufgabe des TuS. Dazu gehöre auch der Fitnessbereich. Warum solle man auf kommerzielle Anbieter, die sich nur die Rosinen herauspicken, Rücksicht nehmen, fragt sich Matzalla.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.