Hoch hinaus mit dem eigenen Kletterpark: Pläne in Sahlenburg statt in Horneburg realisiert
jd. Horneburg/Cuxhaven. Nottensdorfer Kletterpark-Betreiber wurden in Cuxhaven mit Kusshand genommen, nachdem sie im Kreis Stade mehrfach auf Ablehnung gestoßen waren. So ein Pech für Horneburg: Dem Ort ist eine tolle Freizeitattraktion entgangen, die ein touristischer Frequenzbringer für die gesamte Region hätte sein können: Die Pläne für den ersten Kletterpark im Elbe-Weser-Dreieck, der ursprünglich in Nottensdorf und zuletzt beim Hof Duden in Horneburg errichtet werden sollte (das WOCHENBLATT berichtete), wurden inzwischen im Cuxhavener Ortsteil Sahlenburg realisiert. Im Gegensatz zu Horneburg stießen die beiden Investoren, das Ehepaar Silvia Thamm und Günther Hülß aus Nottensdorf, mit ihrem Projekt an der Nordseeküste auf Begeisterung.
Allein die Lage des Hochseilgartens, der 65 mit Stahlseilen verbundene Stationen umfasst, ist fantastisch: Direkt am Strand gelegen, bietet er den Kletterern hoch oben in den Bäumen einen sensationellen Blick weit über das Meer. Gerade sind Thamm und Hülß mit ihrer Anlage in die zweite Saison gestartet. Nach den schlechten Erfahrungen im Landkreis Stade hatten die beiden nicht mehr damit gerechnet, dass sich der alte Spruch "Was lange währt, wird endlich gut" doch noch erfüllt.
Als es den Kletterpark Ende Mai 2014 eröffnete, hatte das Nottensdorfer Unternehmerpaar drei lange Jahre zwischen Hoffen, Bangen und Verzweifeln hinter sich: Nachdem die ersten Pläne für einen Klettergarten nahe dem Nottensdorfer Sportpark vor allem am Widerstand der Nachbarn gescheitert waren, wurden mit Hilfe des Harsefelder Forstamtsleiters Dr. Otto Fricke von den Niedersächsischen Landesforsten weitere Waldstücke in Augenschein genommen. Doch immer wieder hieß es, dass es Probleme mit den Anwohnern geben werde.
Auch beim letzten Standort in Horneburg legten sich etliche Bürger quer: Um das Projekt zu verhindern, wurden die absurdesten Argumente ins Felde geführt. "Die Kletterpark-Gegner behaupteten unter anderem, dass unsere Anlage die Totenruhe in einem 800 Meter entfernten Friedhof stören werde", berichtet Silvia Thamm. Noch immer ist sie sauer auf den Landkreis Stade: Dessen Naturschutzbehörde habe zunächst Zustimmung signalisiert, sei dann aber wegen eines Gutachtens zum angeblich bedrohten Feldermaus-Bestand plötzlich umgeschwenkt.
"Auf einmal hieß es, dass die Fledermäuse ein K.o.-Kriterium seien", ärgern sich die Eheleute: "Das war der Todesstoß für unser Vorhaben." Nach ihrer Auffassung ging das Gutachten von einem völlig falschen Ansatz aus: "Fledermäuse und Kletterpark passen durchaus zusammen", sagt Silvia Thamm. In Sahlenburg habe man sogar gemeinsam mit dem Umweltverband Nabu eine "Bat-Night" (Fledermaus-Nacht) veranstaltet. Offensichtlich besäßen die Naturschützer im Landkreis Stade ideologische Scheuklappen.
Von Förster Fricke erfuhren Thamm und Hülß schließlich, dass der Betreiber für das Sahlenburger Kletterpark-Gelände in letzter Minute abgesprungen war. "Wir mussten nur unsere Pläne, die uns bereits 15.000 Euro gekostet hatten, aus der Schublade holen, und an die neuen Gegebenheiten anpassen", berichten die Nottensdorfer.
Doch alle Sorgen waren schnell verflogen: Ihr Projekt stieß vor Ort sofort auf Zustimmung, so die Eheleute: "Von allen Seiten Hilfe und Zuspruch zu erhalten, war für uns eine ganz neue Erfahrung." Diese positive Stimmung habe sie wieder aufgebaut. Die Saison verbringen die beiden nun komplett in Sahlenburg: Auf dem Campingplatz nebenan haben sie sich einen Wohnwagen gekauft. "Schöner geht es doch gar nicht", sagt Silvia Thamm: "Ein Arbeitsplatz direkt am Meer."
Auf die Frage, ob sie nach dem Erfolg in Cuxhaven doch noch Pläne für einen weiteren Kletterpark im Landkreis Stade hegen, antworten Hülß und Thamm mit einem klaren Nein: "Dieses Kapitel ist für uns abgeschlossen. Man wollte uns nicht und jetzt haben wir eben woanders investiert."
• Infos: www.kletterpark-cuxhaven.de
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