Im Einsatz für Asylbewerber
jd. Harsefeld. Katholische Jugendliche aus der Region beteiligten sich an "72-Stunden-Aktion" in Harsefeld. Sie schaufelten Sand, schleppten schwere Steinplatten und sammelten fleißig Spenden: Drei Tage trugen 23 katholische Jugendliche dazu bei, dass sich die Flüchtlinge aus dem Harsefelder Asylbewerberheim ein wenig wohler fühlen. Die jungen Katholiken im Alter zwischen zehn und 19 Jahren legten auf dem Heimgelände eine Terrasse an und errichteten einen Zelt-Pavillon. Gemeinsam mit Hausbewohnern, Gästen aus der Kirchengemeinde und Mitgliedern von Flüchtlingsinitiativen wurde am Samstagabend bei einer Grillparty Einweihung gefeiert.
Der Einsatz im Geestflecken erfolgte im Rahmen der Aktion "72 Stunden - uns schickt der Himmel" des Bundes der katholischen Jugend (BDKJ). Aufgabe war es, innerhalb von 72 Stunden ein soziales Projekt umzusetzen, das ausschließlich durch Spenden finanziert wird. Bei ihrer Aktion in Harsefeld erhielten die Jugendlichen hochrangigen Besuch: Aus Hildesheim reiste Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger an, um das Engagement der jungen Leute zu würdigen. Ein Zelt stehe symbolisch für eine Zuflucht auf Zeit, betonte der Bischof. Es biete in der Fremde ein schützendes Dach und sorge dafür, sich auch fern der Heimat heimisch zu fühlen.
"Das Leben in einer Flüchtlingsunterkunft ist kein Zuckerschlecken", sagt Annette Fleischhauer. Die Steyler Missionsschwester engagiert sich im örtlichen Arbeitskreis Asyl und kennt die Probleme der Asylbewerber nur allzu gut. Manche müssten sich zu viert ein Zimmer teilen, so Fleischhauer. Um sich nicht gegenseitig auf der Pelle zu hocken, würden die Flüchtlinge meist nach draußen gehen. "Mit ihrer 72-Stunden-Aktion haben die Jugendlichen nun eine angenehme Aufenthaltsmöglichkeit im Freien geschaffen", meint Schwester Annette.
Helfer sammelten reichlich Spenden
Die engagierten jungen Christen, die jetzt in Harsefeld im Sinne der Nächstenliebe aktiv waren, stammen aus dem gesamten Dekanat Unterelbe, das von Hemmoor bis Winsen reicht. Sie trafen sich zunächst in Buxtehude, wo sie den verschlossenen Umschlag mit der Aufgabe erhielten. "Dann ging es gleich an die Planungen", berichtet Wiebke (12). Die Realschülerin aus Winsen übernahm den Part der "Pressespecherin" und war mit ihren Freundinnen für die Ausarbeitung einer Power-Point-Dokumentation über die Aktion zuständig.
Eine andere Gruppe kümmerte sich um die "Erdarbeiten": Bewaffnet mit Spaten und Schubkarre bereiteten die Jugendlichen den Untergrund für die Terrasse vor, hoben rund acht Kubikmeter Erde aus und verfüllten die Fläche mit Sand. Auch ein paar Flüchtlinge packten mit an. Die übrigen Teilnehmer der Aktion waren in Harsefeld unterwegs und betätigten sich als Spendensammler. "Wir klapperten sämtliche Geschäfte ab und sprachen auch Passanten an", erzählt die Buxtehuder Realschülerin Rocio (16): "Die meisten Leute fanden unsere Aktion gut." Nur einige wenige hätten es abgelehnt, für Asylbewerber zu spenden.
• Mehr über die Aktion unter www.72Stunden.de
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