In Harsefeld sind die Vorbereitungen für Notunterkunft weitgehend abgeschlossen / Info-Abend für die Bürger

Nahmen wie viele Bürger die Turnhalle in Augenschein: Harsefelds Bürgermeister Michael Ospalski und Flüchtlingsbetreuerin Huda Aslam
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jd. Harsefeld. Die Flüchtlinge können in Kürze kommen: In Harsefeld sind fast alle Voraussetzungen geschaffen, um bis zu 300 Menschen im Rahmen der Notaufnahme unterbringen zu können. Die Turnhalle des kreiseigenen Aue-Geest-Gymnasiums wurde bereits hergerichtet. Einzig das große Aufenthaltszelt mit wintertauglicher Thermohülle fehlt noch. Da die Notunterbringung von Flüchtlingen derzeit ein großes Thema im Ort ist, hatte Samtgemeinde-Bürgermeister Rainer Schlichtmann zu einem Info-Abend in das Gymnasium eingeladen. Dort ging es vor allem um die aktuelle Flüchtlingssituation und um die Frage, wie man den Neuankömmlingen helfen kann.

Laut Schlichtmann leben in Harsefeld derzeit 250 Asylbewerber mit unterschiedlichem Aufenthaltsstatus, die der Gemeinde vom Landkreis per Quote zugewiesen werden. Bei 320 Personen sei diese Quote vorerst erfüllt, so Schlichtmann. Dennoch suche die Verwaltung schon jetzt nach geeignetem Wohnraum, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Der Rathauschef appellierte an Hauseigentümer, geeignete Objekte an die Samtgemeinde zu vermieten.

Um diese Menschen kümmern sich neben der offiziellen Harsefelder Flüchtlingsbetreuerin Huda Aslam Asyl-Arbeitskreise in Harsefeld und Ahlerstedt. Deren Vertreter stellten den knapp 600 Besuchern des Info-Abends ihre Arbeit vor - verbunden mit dem Aufruf an die Bürger, sich ebenfalls ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe zu engagieren. "Wir suchen händeringend nach Mitstreitern", erklärte Christa Westhoff vom Arbeitskreis Asyl: "Bei uns ist jeder Helfer willkommen, auch wenn er nur eine Stunde Zeit in der Woche hat."

Unabhängig von dem regulären "Kontingent" an Asylbewerben sind die 300 Flüchtlinge zu sehen, die in der Turnhalle ein erstes Obdach finden werden. "Diese Menschen kommen direkt mit Sonderzügen von der deutsch-österreichischen Grenze nach Niedersachsen", erläuterte die zuständige Kreis-Dezernentin Nicole Streitz. Da das Land einen Antrag auf Amtshilfe gestellt habe, sei der Landkreis verpflichtet, die Menschen aufzunehmen. Laut Streitz werden nach Harsefeld ausschließlich Familien kommen. Aufgabe des Landkreises sei es, diese Flüchtlinge mit dem Nötigsten zu versorgen: Kleidung, Nahrung und eben ein Dach über dem Kopf. Bis zum offiziellen Asylverfahren werde kein Geld gezahlt.

Der Status dieser Flüchtlinge bewege sich in einer Grauzone, so Streitz. Daher dürfen die Kinder auch weder Schule noch Kindergarten besuchen. Ab Dezember ist nach Angaben der Dezernentin ein mobiles Team des Landes vor Ort, um die offizielle Registrierung der Turnhallen-Bewohner als Asylbewerber vorzunehmen. Ob und wie viele dieser Flüchtlinge dann im Landkreis oder sogar in Harsefeld bleiben, sei ungewiss, so die Dezernentin.

Mit der neuen Situation hat sich bereits das Harsefelder Gymnasium arrangiert. Laut Schulleiter Johann Book kann der Sportunterricht weiterhin im vollem Umfang erteilt werden. Die meisten Klassen weichen auf die benachbarte Oberschule aus. Daneben stehen Kapazitäten an anderen Schulen zur Verfügung. "Dorthin werden die Schüler mit einem Bus-Shuttle transportiert", erläuterte Book. Sobald die Flüchtlinge da seien, wolle man sich in der Schule Gedanken über mögliche Hilfsprojekte machen.

• Wer helfen möchte, kann sich an den Arbeitskreis Asyl wenden: ak-asyl-harsefeld.de

Malteser übernehmen Betreuung

Der Landkreis legt die Betreuung der Flüchtlinge in der Harsefelder Turnhalle in professionelle Hände: Mit Verwaltung der Notunterkunft sind die Malteser beauftragt worden. Die katholische Hilfsorganisation ist bereits für zehn weitere Unterkünfte dieser Art in ganz Niedersachsen zuständig. In Harsefeld übernahm Flüchtlingshilfe-Projektleiter Jens Engel die Koordination. Er stand Rede und Antwort, als die Besucher des Info-Abends die eingerichtete Turnhalle in Augenschein nehmen durften. "Hier können wir den Flüchtlingen nach einer langen Odyssee endlich Ruhe bieten", erklärte Engel. Zudem sorge ein Wachdienst rund um die Uhr für die Sicherheit der Menschen.

• Die Malteser suchen noch Mitarbeiter mit pädagogischer Ausbildung und Verwaltungserfahrung sowie ehrenamtliche Helfer und Dolmetscher. Bewerbungen an: personal@malteser-buxtehude.de

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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