"Inseln" bieten Schutz: Harsefelder Kita-Leiterin hat Projekt initiiert, um Kindern zu helfen
jd. Harsefeld. Ein Kind stürzt mit dem Rad, muss dringend auf die Toilette oder wird von einem Fremden angesprochen: In diesen Fällen soll das Projekt "Kinderinsel Harsefeld" helfen. Solche Kinderinseln können öffentliche Einrichtungen, Geschäfte oder auch Betriebe sein. "Wichtig ist vor allem, dass sie tagsüber lange geöffnet haben, damit Kinder in Not dort Hilfe erhalten können", sagt Marina Hoffmann. Die Leiterin der Harsefelder Kita "Villa Kunterbunt" hat das Projekt in Harsefeld initiiert und hofft nun auf kreisweite Resonanz.
Die Idee, sichere Anlaufstellen für Kinder zu schaffen, ist zwar auch in anderen Orten umgesetzt worden, doch längst nicht in dem Ausmaß wie in Harsefeld. Dort beteiligen sich 45 Firmen und Institutionen. Vorbild für das Projekt "Kinderinsel Harsefeld" sei Buxtehude, so Hoffmann: Auf einer Präventionsveranstaltung der Beratungsstelle "Lichtblick" habe die Referentin von positiven Erfahrungen in der Estestadt berichtet. Hoffmann würde sich freuen, wenn das Projekt irgendwann im ganzen Landkreis realisiert wird.
"Alle Geschäfte und öffentlichen Einrichtungen, die bei dem Projekt mitmachen, haben einen Aufkleber mit unserem Kinderinsel-Logo an der Eingangstür oder im Schaufenster", sagt Hoffmann. Das Logo solle den Kindern symbolisieren: "Hier erhältst du Hilfe, hier bist du sicher." Diese Hilfe könne ein ganz banale Sache sein etwa ein Pflaster für das lädierte Knie oder die Möglichkeit, zu Hause bei den Eltern anrufen zu können. Außerdem sollten die Ladeninhaber bereit sein, ihr WC zur Verfügung zu stellen.
Es komme zwar selten vor, doch es gebe manchmal auch Situationen, in denen sich Kinder bedroht fühlen, meint Hoffmann: "In diesen Fällen sollen die Kinderinseln gewissermaßen als Schutzräume fungieren." Wenn Kinder sich fürchten, weil ihnen ein beispielsweise ein Unbekannter folge, könnten sie eines der teilnehmenden Geschäfte aufsuchen, um Hilfe zu erhalten. "Die Ladeninhaber haben ein Infoblatt bekommen - mit Tipps, wie sie vorgehen sollen, wenn ein Kind bei ihnen Schutz sucht oder um Hilfe bittet", sagt Hoffmann.
Mit ins Boot geholt hat Hoffmann auch die Polizei: Hauptkommissar Thorsten Peck von der örtlichen Polizeistation habe das Projekt tatkräftig unterstützt und sei unterwegs gewesen, um dafür die Werbetrommel zu rühren. "Die Geschäftsleute im Ort sind daher für das Thema sensibilisiert", so die Kita-Leiterin. In ihrer Einrichtung sowie in den anderen Kitas und auch in den Grundschulen habe es Info-Veranstaltungen gegeben. Selbstverständlich sei auch mit den Kindern darüber gesprochen worden: "Um sie geht es schließlich. Mit unseren Kita-Kindern waren wir in der Ortsmitte unterwegs und haben geschaut, wo überall das Logo zu finden ist."
Der nächste Ort im Landkreis zeigt bereits Interesse: Hoffmann ist vom Gewerbeverbund Apensen eingeladen worden, um dort ihr Projekt vorzustellen.
Diese Geschäfte, Betriebe und Einrichtungen machen mit beim Projekt "Kinderinsel Harsefeld":
Alte Apotheke, Bäckerei Hillert, Bauunternehmen Viebrock, Bücherei, Budnikowski, Conath Immobilien, Dr. Buss DRK-Haus für Senioren, Kita Feldbusch, Kita Hand in Hand, Kita Löwenzahn, Kita Lummerland, Kita Neuenteicher Weg, Kita Rappelkiste, Kita Ruschwedel, Edeka Meibohm, Eiscafé Dante, Ernstings Family, Fitness Malibu, Frisör Vagts, Gärtnerei Tobaben, Grundschule am Feldbusch, Rosenborn-Grundschule, Steuerberaterin Ina Hildebrand, Kinderärztin Niedermeier, Kreissparkasse Stade, La Tienda, Lila Löwe, Lütjen Mode, Meyers Gasthof, Möbel Corleis, Modehaus Quast, Ofenzentrum Gorgs, Parfumerie Ilona Plett, Polizei, Post Apotheke, Rathaus, Rechtsanwalt Dallmann, Rewe Mittelstraße, Sanitätshaus Klein, Fleischerei Friemann, Schuhladen Steffens, HEM Tankstelle, Shell Tankstelle, Volksbank Geest, Zahnarzt Nikutowski
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.