Jetzt zur Gartenschere greifen
(jd). Wer Bäume oder Sträucher stutzen will, sollte sich beeilen / Experte gibt hilfreiche Tipps. In drei Wochen beginnt der Frühling. Für Gartenbesitzer ist es höchste Zeit, sich um den Baumschnitt zu kümmern. Wenn die Temperaturen erst steigen, ist es für den Griff zur Gartenschere zu spät: Dann treiben die Bäume aus und können sich nicht mehr rechtzeitig erholen. Die Folge sind verkümmerter Wuchs und Wunden, die anfällig für Pilzbefall sind. Wer die winterliche Ruhephase nutzen will, um seine Gehölze in Form zu bringen, sollte sich daher sputen. Doch gerade beim Stutzen von Obstbäumen und -sträuchern gibt es einiges zu beachten. Das WOCHENBLATT holte sich Tipps bei Marc Allers von der Landschaftsgärtnerei Gardentic aus Harsefeld.
"Als oberste Regel gilt, beim Schneiden nicht zu zimperlich zu sein", sagt der Gärtnermeister. Aus Angst, die Pflanze zu schädigen, würden die meisten Hobbygärtner viel zu wenig Zweige herausnehmen. Doch diese Vorsicht bewirke das Gegenteil: Dem Gehölz werde die Möglichkeit genommen, junge, kräftige Zweige zu entwickeln. "Dabei ist ein sogenannter Verjüngungsschnitt wichtig", erläutert Allers. Durch den Schnitt werde das Wachstum junger Zweige angeregt, was den Baum insgesamt kräftiger und gesünder mache.
Auch das regelmäßige Auslichten der Krone fördere die Gesundheit eines Baumes, meint der Gartenexperte: "Die Spitzen müssen frei sein, damit die Luft zirkulieren kann." So werde verhindert, dass sich Pilze ausbreiten. "Früher hieß es, die Krone müsse so luftig sein, dass man eine Apfelkiste durchwerfen kann", schmunzelt Allers. Heutzutage würden aber eher Apfelbäume mit niedrigerem Wuchs bevorzugt. Da reiche es, eine Mütze für den Testwurf zu verwenden.
Um den Baum schon frühzeitig in die ideale Form zu bringen, wird der Erziehungsschnitt angewendet. Dabei entfernt Allers Triebe, die nach innen oder quer wachsen. Er will damit erreichen, dass später genug Sonnenlicht in die Krone fällt. Außerdem kürzt er die äußeren Triebe um mindestens ein Drittel ein - bis zu einem Auge, das nach außen austreibt. Auf diese Weise gehe ein Baum mehr in die Breite, so der Gärtnermeister: "Dadurch wird die Krone insgesamt üppiger, sodass die Triebe genug Platz haben."
Schließlich nimmt sich Allers einen Schlehenbusch vor. Dem ist ansehen, dass bisher die pflegende Hand fehlte. Die Zweige wachsen kreuz und quer - dazwischen wuchern kleine Triebe, die ein dichtes Gestrüpp bilden. "Hier ist ein Korrekturschnitt überfällig", sagt der Gärtnermeister. Nachdem er ans Werk gegangen ist, stehen nur noch eine wenige Haupttriebe. "Jetzt hat der Busch die Chance, sich gesund weiterzuentwickeln", erklärt Allers. Um den gewünschten Effekt zu erzielen, benötigt er keine großartigen Gerätschaften. "Im Prinzip reichen eine Gartenschere und eine kleine Baumsäge", erklärt der Fachmann mit dem grünen Daumen.
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