Kampf gegen die Nässe: Experten aus Kehdingen reparieren Apenser Ortsumgehung
jd. Apensen. Es ist ein schweißtreibender Job, den Jan Rieper in diesen Tagen erledigt: Er schleppt dicke Pflöcke und geflochtenes Buschwerk in die Böschung der Apenser Ortsumgehung. Die Arbeit ist nicht einfach: In dem steilen Hang findet man kaum Halt. Die freigelegte Schicht aus sandigem Lehm gibt bei jedem Tritt nach. Rieper und seine Kollegen von der Firma Schlichtmann aus Balje sorgen dafür, dass die Böschung mehr Stabilität erhält. Dazu werden die Pflöcke eingeschlagen und dazwischen mit Flechtwerk versehen. Im Winter waren beiderseits der Brücke, auf der die Umgehung über die EVB-Bahnstrecke führt, Teile des Hanges abgerutscht. Damit in Ruhe gearbeitet werden kann, ist die gesamte Umgehung bis zum 31. Mai gesperrt (das WOCHENBLATT berichtete).
Probleme mit dem Fahrdamm, der zur Brücke über die Eisenbahn hinaufführt, gab es von Anfang an. Wie berichtet, sackten bereits kurz nach der Eröffnung der Umgehung im Jahr 2008 größere Bereiche der Böschung weg. "Das Problem ist die Nässe, die im Damm steckt", sagt Vorarbeiter Jens Nagel: "Zwischen der Lehmschicht im Inneren des Dammes und dem Oberboden hat sich ein Wasserfilm gebildet. Dadurch ist der Hang ins Rutschen gekommen." Woher das Wasser stamme, wisse er auch nicht.
Bevor Nagel sich mit seinen Leuten daran machen kann, die beschädigten Flächen auszubessern, muss der Bagger eingesetzt werden. Der Lehm ist so durchfeuchtet, dass die Landschaftsbauer aus Balje ihn nicht mehr verwenden können: "Wir legen dieses nasse Loch erst mal gründlich trocken", berichtet Nagel. Der Lehmboden wird abtransportiert und auf einem Feld in der Nähe abgekippt. Wolfgang Meyer bedient den Bagger: Die Baggerschaufel nutzt er nicht nur, um den feuchten Lehm vom Hang zu kratzen. Er treibt damit auch die Pflöcke für Flechtwerk in den Hang. "Das sind Faschinen", erläutert Meyer. Der Begriff stammt aus dem Küstenschutz.
An der Küste haben die Männer aus Balje auch meistens zu tun: Zu den Spezialgebieten der Firma Schlichtmann gehören die Errichtung von Deichen und das Anlegen von Uferbefestigungen. Im Prinzip geht es bei der Arbeit an der Apenser Umgehung zu wie im Deichbau. Genau wie bei einem Deich wird Kleiboden verwendet. Der backt besonders gut und gerät nicht ins Rutschen. "Den Klei karren wir direkt aus Nordkehdingen heran", sagt Nagel: "Dort gibt es die beste Qualität".
Zuletzt werden sogenannte "geotextile Begrünungsmatten" auf den Hang gelegt. Die sind bereits mit Grassamen versehen. In wenigen Wochen wird sattes Grün über den ausgebesserten Stellen wuchern. Dann ist hoffentlich endgültig Gras über das Problem der rutschenden Böschung gewachsen.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.