Maues Fazit der igs-Partner
(jd). Nicht nur in Hamburg blieben die Gäste aus: Die Gartenschau brachte nirgendwo die erhofften Besucherströme.
Ein Defizit von mindestens 37 Millionen Euro, weil nicht einmal die Hälfte der erwarteten 2,5 Millionen Gäste kam: Das ist das bittere Fazit der "Internationalen Gartenschau" (igs). Lag es am schlechten Wetter oder an den hohen Eintrittspreisen? Über die Ursachen des Besucher-Debakels wird derzeit heftig diskutiert. Auch das Umland sollte von der igs profitieren. In der Region hatten die Gartenschau-Macher 20 Partnerprojekte ausgewählt, vier davon im Kreis Harburg und zwei im Kreis Stade. Auch deren Bilanz sieht eher mau aus: Die erhofften Besucherströme blieben aus, vollbesetzte Touristenbusse verirrten sich nur vereinzelt in die Provinz.
"In den knapp sechs Monaten, die die igs lief, kamen lediglich zwei Gästegruppen hierher, um den Besuch der Gartenschau mit einem Ausflug in unseren Barfußpark zu verbinden", berichtet Anja Wünnecke von der Tourist-Info in Egestorf. Das gleiche Bild bei einem anderen Partnerprojekt: Auch das Harsefelder Stadtmarkting registrierte lediglich zwei Anfragen von Reisegesellschaften, die von der igs aus einen Abstecher zum Harsefelder Klosterpark unternehmen wollten.
Beide Gemeinden investierten in der Hoffnung auf zusätzliche Besucher in die Infrastruktur. Doch während Egestorf nur Geld für den Ausbau eines Parkplatzes ausgab, langte Harsefeld richtig hin: Für mehr als eine halbe Million Euro wurde der Klosterpark komplett auf Vordermann gebracht. Nach Auskunft des Stadtmarketings flossen dafür reichlich Zuschüsse aus den Fördertöpfen der Metropolregion. Diese Zuwendungen hätte es ohne die igs-Partnerschaft wohl nicht gegeben.
Die Stadt Stade gab eine ähnlich hohe Summe wie Harsefeld aus: Sie sanierte die zuvor recht unansehnlichen Wallanlagen. "Festung wird Park" hieß das Projekt. Andreas Schäfer, federführender Planer im Stader Rathaus, und Tourismuschef Frank Tinnemeyer zeigten sich "hochzufrieden" mit dem Konzept. Das neugestaltete Gelände sei für Urlauber und Einheimische gleichermaßen eine Bereicherung. Die igs habe vor allem mehr Tagesgäste nach Stade geführt, so Tinnemeyer.
Wesentlich sparsamer war man in Winsen: Dort steckt allen Verantwortlichen noch das Desaster der Landesgartenschau 2006 in den Knochen. In das Partnerprojekt "LuheGärten" wurde nicht großartig investiert. Die Parkflächen sollen laut Stadtmarketing dennoch zahlreiche auswärtige Besucher angelockt haben. Allerdings blieben auch in Winsen die erhofften Übernachtungsgäste aus: Die Rechnung, dass sich igs-Reisegruppen im Hamburger Umland einquartieren, ging nirgendwo auf.
Ernüchternd sind auch die Fazite, die die Kunststätte Bossard und das Freilichtmusuem Kiekeberg ziehen: Beide Einrichtungen erhofften sich von der igs-Partnerschaft einen Anstieg der Besucherzahlen. Doch es wurden nicht mehr Eintrittskarten als in anderen Jahren verkauft. "Wir haben uns deutlich mehr versprochen", erklärt Kiekeberg-Sprecherin Marion Junker. Allerdings habe sich der finanzielle Aufwand für die spezielle igs-Werbung im Rahmen gehalten. Auch hier gilt wie bei den meisten igs-Partnerprojekten: außer Spesen nichts gewesen.
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