Das Zuhause immer dabei
Mit dem selbst gebauten Camping-Anhänger am Fahrrad in den Urlaub
jab. Ahrenswohlde. Er ist ein wahrer Tüftler: Herbert Meibohm (68) aus Ahrenswohlde. Der Rentner schäumt nahezu über vor Ideen. Eine davon ist ein Camping-Anhänger für sein Fahrrad. Getestet hat er den Anhänger zunächst nur innerhalb der Gemeinde Ahlerstedt bei der Roadshow zur nachhaltigen Mobilität der sozialen Dorfentwicklung. Doch bald schon soll es auf große Fahrt in Richtung Norden gehen.
Kostengünstig und flexibel
Schon immer war Meibohm viel mit seinem Rad auf Tour. Die Idee, sein Zuhause dabei einfach auf einem Anhänger mitzunehmen, kam ihm vergangenes Jahr im Urlaub. "Ich war acht Tage während der Sommersaison unterwegs. Tagsüber auf dem Rad, abends im Hotel, wo ich auch gegessen habe", erzählt der Rentner. Am Ende habe er seine Finanzen überschlagen. Täglich habe er ca. 100 Euro ausgegeben. "Das geht gar nicht", sagt er. Da habe er überlegt, wie es billiger geht.
Ein Wohnmobil war eine Überlegung, aber nicht das Richtige für ihn. Zelten kam ebenso wenig infrage. Er wollte zwar raus in die Natur, abseits der vielbefahrenen Straßen, aber alle Annehmlichkeiten wie zu Hause haben: "Ich möchte in meinem eigenen Bett schlafen und mir mein eigenes Essen zubereiten", sagt Meibohm. Warum also nicht einen Anhänger für das Fahrrad bauen?
Im Internet machte Meibohm sich schlau. Inspiration gab es viel bei Youtube. Teilweise seien das aber richtige Luxusanhänger, die bis zu 100 Kilo wiegen können, sagt er. "Aber ich will den Anhänger ja noch mit dem Rad bewegen." Auch wenn es durch sein Rad, das er selbst zum E-Bike umgebaut hat, eine kleine Antriebshilfe gibt, sollte das Ganze so leicht wie möglich werden. Aber trotzdem sollte auch alles dabei sein, was es für einen entspannten Ausflug benötigt.
Alles Wichtige dabei
Für den Camper-Anhänger besorgte er sich zunächst einen Fahrradanhänger für Kinder. Auf das Untergestell setzte er eine dünne Doppelstegplatte und eine Lattenkonstruktion für das Bett. Das runde Dach besteht ebenfalls aus Doppelstegplatten. Unter dem Bett lagert Meibohm Boxen für Kleidung, Werkzeug und Küchenutensilien. Eine kleine Kühlbox, die tagsüber über eine kleine Solaranlage auf dem Dach und nachts über die Steckdose auf dem Campingplatz versorgt wird, hält Lebensmittel frisch. Dazu kommt noch etwas Stauraum für einen Stuhl und einen Tisch. Bei schlechtem Wetter kann Meibohm aber auch drinnen sitzen, indem er die Matratze um- und eine Rücklehne hochklappt.
Den ersten Schlaftest im eigenen Garten hat sein Anhänger bereits bestanden. "Als es dann anfing zu regnen - das war herrlich", sagt der Tüftler. Nun soll es Ende Juli auf eine große Tour gehen. Dafür hat sich Meibohm schon mit einem Campingführer und einer App die grobe Route zurechtgelegt. Entlang der Elbe soll es über Drage und Lauenburg bis zum Ratzeburger See und nach Lübeck gehen. Von dort geht es zurück über Wischhafen. Ganz genau legt er sich aber nicht fest. Denn er möchte flexibel bleiben und sich unterwegs die schönsten Strecken aussuchen.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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