Risiko am Fahrbahnrand im Kreis Stade
Eine Gefahrenquelle: An vielen schmalen Straßen sind die Seitenstreifen nicht mehr befahrbar
(jd). Autos mit schmutzigen Kotflügeln und verdrecktem Heck - in den vergangenen Tagen ein typisches Bild auf den Landstraßen in der Region. Das lag aber weniger an mangelnder Pflege, sondern vielerorts an der jetzt zu Ende gehenden Maisernte: Etliche Straßen sind so schmal, dass Pkw und Trecker in die Seitenstreifen ausweichen müssen, wenn sie einander begegnen. Der Ärger der Autofahrer, wenn Dreckspritzer auf dem frisch polierten Lack landen, ist dabei noch das Geringste. Es kann nämlich richtig gefährlich werden.
Wehe dem, der auf der K79 südlich von Harsefeld unterwegs ist und ihm kommt dabei ein Trecker oder Lkw entgegen. Auf der äußerst schmalen Fahrbahn passen nur zwei Pkw bequem nebeneinander. Bei breiteren Fahrzeugen müssen die Autofahrer ihren Wagen unweigerlich in den Seitenraum lenken. Der ist aber auf den meisten Abschnitten dieser Kreisstraße so gut wie nicht mehr befahrbar. Die Reifen von Traktoren, Silowagen und auch Lkw haben tiefe Furchen in die Grünstreifen neben der Fahrbahn gezogen. Wer dort hineingerät, kann sein Auto nur mühsam unter Kontrolle halten. An der schlimmsten Stelle hat der Landkreis bereits reagiert und drei Warnbaken aufgestellt.
Doch das kann keine dauerhafte Lösung sein - schon gar nicht, wenn der Norden wieder einen nassen und milden Winter bekommt. Bei gefrorenem Boden wären die Seitenstreifen wohl noch halbwegs befahrbar. Nicht aber, wenn alles in Matsch versinkt. Doch die Mittel des Landkreises, solche "Matschpisten" zu entschärfen, sind laut Kreisbaurat Hans-Hermann Bode beschränkt: "Wir können an den besonders risikoreichen Stellen sogenannten Rasenschotter in die Seitenstreifen einbringen, um diesen mehr Festigkeit zu verleihen."
Dieser Spezial-Schotter besteht aus festem, körnigen Material, das mit Mutterboden und Grassamen durchmischt ist. Das Gemisch, das den Banketten beiderseits der Fahrbahn mehr Stabilität verleihen soll, wird nach Auskunft von Bode in den kommenden Wochen von den Bauhof-Mitarbeitern aufgebracht: "Im Moment sind die Kollegen im Bauhof noch mit der Beseitigung der Sturmschäden befasst."
• Die gleichen Probleme gibt es auch auf vielen Gemeindewegen. Ein Beispiel aus dem Stader Südkreis ist die häufige genutzte Verbindung zwischen Kammerbusch und Ruschwedel, die sich in diesen Tagen ebenfalls in eine "Schlickrutsche" verwandelt hat. Doch hier sind die Probleme anders gelagert: "Wenn wir könnten, würden wir diese Wege auf eine Breite von 4,50 Meter ausbauen", erklärt Apensens Bauamtschefin Sabine Benden.
Doch die Gemeinde sei bei der Sanierung auf EU-Fördermittel angewiesen, so Benden: "Wir erhalten nur Zuschüsse, wenn die Wege drei Meter breit sind. Würden wir breiter ausbauen, gäbe es keinen einzigen Cent." Wer sich zu Recht über diese längst überholte Förderpraxis ärgere, müsse nicht auf seine Gemeinde, sondern auf Brüssel wütend sein.
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