Wolfsriss auf der Stader Geest
Wahrscheinlich war es ein Wolf: Schafe in Reith gerissen
Offenbar hat erneut ein Wolf im Landkreis Stade zugeschlagen. Diesmal auf der Stader Geest. In dem Dörfchen Reith (Samtgemeinde Harsefeld) wurden zwei Schafe getötet, ein weiteres Schaf ist spurlos verschwunden. Die toten Schafe entdeckten die Halterinnen auf der Weide hinter ihrem Haus. Die Tiere gehören zu einer privaten Tierhaltung. Die Fraß- und Bissspuren an den Schafen lassen auf einen Wolf schließen.
Das eine Schaf wurde durch einen Kehlbiss getötet. Bei dem anderen toten Tier wurde das Fleisch von den Rippen gefressen, die Bauchdecke ist geöffnet, die Gedärme quellen heraus. Das Rissbild ist typisch für einen Wolf. Wann es dafür eine offizielle Bestätigung geben wird, ist allerdings offen. Bei Wolfsrissen nimmt üblicherweise ein Experte der Landwirtschaftskammer DNA-Proben. Bekanntlich zieht sich die Analyse solcher Proben oftmals über Wochen, wenn nicht über Monate hin.
Beleg für ein Harsefelder Rudel?
Auf der Stader Geest herrschte längere Zeit Ruhe beim Thema Wolf. Zwar gab es immer Wolfssichtungen auch rund um die Gemeinde Brest, zu der Reith gehört. Doch der letzte amtlich bestätigte Wolfsriss in der Region liegt etliche Jahre zurück. Das war Ende 2017, als eine Fähe (weiblicher Wolf) in Bargstedt-Frankenmoor zwei Schaffe gerissen hatte. Frankenmoor liegt rund sechs Kilometer Luftlinie von Reith entfernt. Laut dem offiziellen Wolfsmonitoring der Landesjägerschaft gibt es im Landkreis Stade derzeit zwei bestätigte Rudel: das Oldendorfer sowie das Drochterser Rudel. Ein mögliches Harsefelder Rudel wird beim Wolfsmonitoring als Beobachtungsfall geführt. Der mutmaßliche Wolfsriss in Reith könnte ein Beleg für die Existenz eines Harsefelder Rudels sein. Daher dürfte der Vorfall in Reith für einige Unruhe bei den Tierhaltern in der Region sorgen.
Bei den getöteten Schafen handelt es sich nach WOCHENBLATT-Informationen um Zwergschafe aus der Bretagne - sogenannte Ouessantschafe. Die besonders widerstandsfähigen Schafe sind benannt nach der Île d’Ouessant, einer kleinen Insel vor der bretonischen Küste. Neben den Ouessantschafen soll die private Haltung zwei große Kamerunschafe sowie drei Ziegenböcke umfassen. Die Weide hinter dem Haus soll u.a. mit einem aus vier Leitungen bestehenden Elektrozaun geschützt sein, der mit rund 4.000 Volt geladen ist. Wolfsattacken aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass sich ein Wolf oftmals nicht durch elektrisch gesicherte Zäune abhalten lässt.
Zuletzt nur Wolfsattacken im Alten Land
Die letzten Wolfsangriffe auf Schafe gab es - wie mehrfach berichtet - im Alten Land. Dort hatte ein Wolf im Abstand von mehreren Wochen zweimal mehrere Deichschafe auf der Elbinsel Hahnöfersand gerissen. Inzwischen steht amtlich fest, dass es sich in beiden Fällen um dasselbe Tier gehandelt hat. Per DNA-Analyse wurde es als Fähe mit der Kennung GW4032f identifiziert. Die Wölfin wurde mehrfach gesichtet, wie sie durch die Obstplantagen streift. Das Land hat mittlerweile eine Falle aufgestellt, um das Tier einzufangen und mit einem Sender zu versehen. Danach soll es an Ort und Stelle wieder freigelassen werden. Der Landkreis Stade wiederum bereitet eine Abschussgenehmigung für die Altländer Wölfin vor.
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