Waidmänner sorgen sich um öffentliche Akzeptanz
jd. Harsefeld. Jagdpolitik war großes Thema beim Kreisjägertag. Jeden Tag ereignen sich auf den Straßen im Kreis Stade mindestens zwei Wildunfälle mit Rehen - rein statistisch jedenfalls: Mehr als 800 Mal pro Jahr kommen sich Autofahrer und Rehwild gegenseitig ins Gehege, mit tödlichem Ausgang für Bambi und Co. Diese Zahlen seien eindeutig zu hoch, konstatierten jetzt Peter Heinsohn, Vorsitzender der Jägerschaft des Landkreises, sowie Landrat Michael Roesberg auf dem Kreisjägertag in der Harsefelder Festhalle. Besorgt zeigte sich Heinsohn über ein zunehmend negatives Bild der Jäger in der öffentlichen Wahrnehmung. Er rief die Anwesenden dazu auf, bei jeder Gelegenheit auf die Bedeutung des Jagdwesens für den Naturschutz hinzuweisen.
Rund 50.000 Euro haben Landkreis und Jägerschaft seit 2009 in Maßnahmen zum Wildschutz investiert. Das Geld wurde überwiegend für die Anschaffung von Reflektoren verwendet. An unfallträchtigen Stellen kommen verstärkt optisch-akustische Reflektoren zum Einsatz, die beim Nähern eines Autos neben Lichtreflexen einen hohen Ton aussenden. Diese kleinen Geräte sind nicht günstig, aber bisher am effektivsten. Es bleibt abzuwarten, ob durch ihren Einsatz das seit Jahren hohe Niveau bei den Wildunfällen gesenkt werden kann.
In seinem Jahresbericht wies Heinsohn auf die vielfältigen Aktivitäten der rund 1.200 Jäger im Landkreis hin. Besonders hervor hob er das Blühstreifen-Programm und die Aktion "Lernort Natur": Seit drei Jahren wird das Geld, das der Landkreis durch die Jagdsteuer einnimmt - im Vorjahr waren es immerhin 35.000 Euro -, für die Anlage von Streifen aus Wildblumen und -kräutern entlang von Ackerrändern verwendet. Quer durch den Landkreis rollte wieder das "Lernort Natur"-Mobil: Bei 35 Veranstaltungen kam der Anhänger, der mit Infotafeln, Tierpräparaten und allerlei Materialien zum Naturschutz bestückt ist, im Vorjahr zum Einsatz.
Kritische Worte fand der Präsident der Landesjägerschaft, der CDU-Landtagsabgeordnete Helmut Dammann-Tamke: Er kündigte Protest gegen die Pläne des Landwirtschaftsministeriums an, einschneidende Änderungen im Jagdgesetz vorzunehmen. Jüngste Äußerungen aus den Reihen der Grünen, die Jäger hätten mittlerweile ein Problem mit der öffentlichen Akzeptanz, dürften nicht kommentarlos hingenommen werden, so Dammann-Tamke: "Wir müssen immer wieder deutlich machen, dass wir als anerkannter Naturschutzverband in der Mitte der Gesellschaft stehen."
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.