A20 und A26 haben höchste Priorität: Entwurf des neuen Bundesverkehrswegeplans veröffentlicht
(jd). Rund 265 Milliarden Euro sollen in den kommenden anderthalb Jahrzehnten bundesweit in Straßen, Schienen und Wasserwege investiert werden: Diese Summe steht im Entwurf des Verkehrswegeplans, den Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in dieser Woche vorgelegt hat. Auch der Unterelbe-Raum soll von diesem großen Kuchen ein ordentliches Stück abbekommen: Sowohl die A20 als auch die A26 sind als Projekte mit vordringlichem Bedarf eingestuft. Damit besitzen beide Baumaßnahmen höchste Priorität. "Das ist ein gewaltiger Erfolg", frohlockt der CDU-Bundestagsabgeordnete Oliver Grundmann. So werde die Wettbewerbsfähigkeit der Niederelbe-Region gestärkt.
Auch die IHK Stade begrüßt es, dass der Neubau der Küstenautobahn A20, die von Schleswig-Holstein quer durch das Elbe-Weser-Dreieck bis nach Westerstede (Kreis Ammerland) verlängert werden soll, in die dringlichste Kategorie eingestuft worden ist. Die Hochstufung der A26 sei ein bedeutender Meilenstein auf dem Weg zur Realisierung der Küstenroute, meint IHK-Geschäftsführerin Maike Bielfeldt. Für den 161 Kilometer langen Abschnitt der A20 sind 2,6 Milliarden Euro veranschlagt. Allein die Elbquerung mit dem fast sechs Kilometer Tunnel bei Drochtersen wird schätzungsweise 1,5 Milliarden Euro kosten.
Ebenfalls oberste Priorität genießen die A26-Abschnitte bis zur Anschlussstelle an die A7 in Hamburg-Moorburg und die geplante acht Kilometer lange Fortführung bis zur A1 bei Stillhorn (Hafenquerspange). Für die letztgenannte Maßnahme sind knapp 900 Millionen Euro veranschlagt. Eine Kategorie tiefer ist die vorgesehene Erneuerung der A1 vom Horster Dreieck bei Seevetal (Kreis Harburg) bis zur Hamburger Landesgrenze eingestuft. Der CDU-Fraktionsvizechef im niedersächsischen Landtag, Dirk Toepffer, mahnt an, dass Niedersachsen auch diese Projekte im Auge behalten müsse.
Die Wirtschaft und tausnede Pendler würden seit Jahren auf bessere Verkehrsanbindungen warten, so Toepffer. Er befürchtet, dass die Ein-Stimmen-Mehrheit von Rot-Grün einen zeitnahen Baubeginn der A20 verhindere. Er forderte Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) auf, trotz "der Grünen-Blockade" die Planungen voranzubringen.
• Aufgenommen in den Plan wurde auch die Bahnstrecke Hamburg-Cuxhaven: Sie soll durchgängig zweispurig ausgeführt und elektrifiziert werden. Eine Einstufung wurde jedoch noch nicht vorgenommen.
(jd). Harsche Kritik am Entwurf des neuen Verkehrswegeplans kommt seitens der A20-Gegner: Während die Hochstufung der geplanten Küstenautobahn zum Projekt mit dringlichem Bedarf von der Wirtschaft begrüßt wird, haben die Initiativen, die sich gegen den Bau der A26 engagieren, eine ganz andere Sicht der Dinge. Sie sehen nach eigenen Worten sogar "das Ende der A20 nahen."
Nach Meinung von Uwe Schmidt vom Koordinationskreis der A20-Gegner sind nur die Straßenbauvorhaben gesichert, die im Plan als "laufende und disponierte Projekte" eingetragen sind. Dazu zähle die A20 nicht. Selbst in der jetzigen Kategorie schneide die Autobahn wegen ihres schlechten Kosten-Nutzen-Verhältnisses miserabel ab, so Schmidt. Er hält die vom Bundesverkehrsministerium angegebenen Kosten von 2,6 Milliarden Euro für unseriös. Realistisch seien rund 6,6 Milliarden Euro. Allein der Elbtunnel werde 3,4 Milliarden Euro kosten. "Das ganze Projekt ist nichts weiter als sinnlos Verschwendung von Steuergeldern", so Schmidt.
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