Messungen in Harsefeld
BI "Im Sande" und Bürgerliche Wählergruppe üben Kritik an Lärmgutachten
jab. Harsefeld. Mehr als ein halbes Jahr ist es her, dass die Bürgerinitiative (BI) "Im Sande" die Unterschriften, die sie bei Anwohnern ihrer Straße gesammelt hatte, der Verwaltung überreicht hat. Sie forderten eine Reduzierung des Lärmpegels in der Straße "Im Sande". Passiert sei ihrer Meinung seitdem nichts. Nur einige der defekten Gullydeckel wurden ausgetauscht. Zudem wurde eine schalltechnische Untersuchung in Auftrag gegeben. Die wird von der BI kritisiert. Verbündete findet sie bei der Bürgerlichen Wählergruppe.
Die Samtgemeinde Harsefeld hatte als zuständige Straßenverkehrsbehörde eine schalltechnische Untersuchung bei der Lärmkontor GmbH in Auftrag gegeben. Dabei ließ sie auch untersuchen, wie sich eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h auswirken würde. Das Gutachten liegt inzwischen vor und bestätigt die Forderungen der Anwohner. Dennoch ist die BI nicht zufrieden.
Weniger Fahrzeuge als üblich
Die Messungen wurden in der Woche vom 6. bis 12. März während des Lockdowns durchgeführt. Die BI sagt, dass normalerweise wesentlich mehr Fahrzeuge fahren, als in diesem Zeitraum gezählt wurden. Tagsüber wurden 3.417 Pkw und 819 Lkw gezählt, nachts 284 Pkw und 67 Lkw. Die BI vergleicht diese Situation mit der Weihnachtswoche. "So wurde eine extrem atypische und kleine Verkehrsmenge Grundlage der schalltechnischen Untersuchung, die folgerichtig ein extrem geschöntes Zerrbild der alltäglichen Wirklichkeit und des Lärms zeichnet", so die BI in einem Flyer, der sowohl an Verwaltung und Politik als auch an die Anwohner gegangen ist.
Dennoch zeigt das Gutachten, dass der Lärmpegel die Grenzwerte überschreitet. Zwischen 22 und 6 Uhr, so geht es aus dem Gutachten hervor, wird der Lärmimmissionsrichtwert bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h bei einigen Gebäuden um bis zu ein Dezibel überschritten. Tagsüber hingegen werde der Richtwert grundsätzlich eingehalten. Betroffen sind von den Überschreitungen des Grenzwerts tagsüber 86 und nachts 101 Gebäude. Bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h in den Nachtstunden hingegen werde der Wert stets eingehalten.
Tempo 30 und Lückenschluss
Die Bürgerliche Wählergruppe stimmt der BI bei ihrer Kritik zu. Auch sie ist der Meinung, dass die Verkehrszahlen üblicherweise höher seien, vor allem beim Lkw-Verkehr. Die Gruppe fordert aufgrund der Ergebnisse des Gutachtens, dass eine Geschwindigkeitsbegrenzung zur Reduzierung des Lärms auf 30 km/h erfolgen sollte. Zudem schlägt sie vor, dass zwischen dem Heuweg und dem Roggenkamp sowie Handelsweg ein Lückenschluss erfolgt. Dadurch werde der Verkehr zu den dortigen Wohngebieten am Kreisel zum "Im Sande" abgeleitet und der Pkw-Verkehr reduziert. Die Mehrbelastung in dem dann freigegebenen Teil des Heuweges und des Handelsweges sei unproblematisch, weil sich dort fast ausschließlich Gewerbegebiete befinden, so die Bürgerlichen.
Die Bürgerlichen hatten gefordert, das Thema „Verkehrssituation Im Sande“ auf die Tagesordnung der Sitzung des Verkehrsausschusses des Fleckens vom 29. Juni zu setzen und mit dem Gutachter zu erörtern. Allerdings kam es nicht dazu. Verwaltungschefin Ute Kück erklärt, dass es noch Fragen und Unklarheiten seitens der Verwaltung gab. Diese mussten erst geklärt werden. Ein gemeinsamer Termin mit allen Beteiligten ist inzwischen aber für den 14. September angesetzt.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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