Für manche Frage war es noch zu früh
jd. Ahlerstedt. Der Stromkonzern Tennet richtete in Ahlerstedt die kreisweit einzige Veranstaltung zur "SuedLink"-Trasse aus. Sie kamen, um sich umfassend zu informieren, doch viele gingen wieder nach Hause, ohne dass sie wesentlich schlauer waren als zuvor: Die rund 200 Bürger, die sich im Ahlerstedter Schützenhof beim Infomarkt des Netzbetreibers Tennet zur geplanten "SuedLink"-Stromtrasse einfanden, erfuhren keine relevanten Neuigkeiten über das Projekt. Das sei aber auch nicht vorgesehen gewesen, hieß es seitens des niederländischen Energiekonzerns: Bei diesem frühen Stand des Verfahrens habe die vorerst einzige Infoveranstaltung im Landkreis vor allem dazu gedient, die Vorgehensweise bei der Festlegung des Trassenkorridors zu erläutern.
Gerade der vorgesehene Verlauf dieses Korridors war es, der die meisten Besucher auf den Plan rief. Tennet war gleich mit einem ganzen Stab von Experten angerückt. "Vor Ort ist die geballte Fachkompetenz unseres Unternehmens", erklärte Markus Lieberknecht, der beim Netzbetreiber für die Kommunikation zuständig ist. Er und seine rund 20 Kollegen nahmen die Bürger auf Wunsch bei der Hand und erläuterten anhand von Grafiken und Karten das Projekt.
Nach Auskunft von Lieberknecht ging es in vielen Gesprächen um den Trassenverlauf im Südkreis. Das Tennet-Team hielt die Hinweise aus den Reihen der Bürger in Form von Protokollen fest. Diese werden nun in das weitere Planungsverfahren eingebracht.
Dazu zählt auch der Vorschlag von Michael Lumpe aus Kohlenhausen, den Trassenkorridor weiter nach Westen in den angrenzenden Landkreis Rotenburg zu verlegen. Er habe im Prinzip nichts gegen Überlandleitungen, so Lumpe, der mit seiner Frau und fünf Kindern bewusst vom Hamburger Stadtrand auf Land gezogen ist. Für ihn sei es kein Problem, in 400 Meter Entfernung von einer bestehenden Leitung zu leben. Doch nun bestehe die Gefahr, dass die "SuedLink"-Trasse direkt vor seiner Haustür verlaufe.
Mit einem ähnlichen Ansinnen kamen auch Hans-Hinrich und Johann Brinkmann aus Wangersen in den Schützenhof. Sie wollten in Erfahrung bringen, warum der Korridor um ihr Dorf regelrecht einen Haken schlägt. Das Problem liegt offenbar beim Ottendorfer Windpark, der quasi im Weg steht. Die beiden wiesen die Tennet-Mitarbeiter darauf hin, dass dieses Problem beim voraussichtlichen Baubeginn der Trasse im Jahre 2018 nicht mehr bestehen werde, da im Zuge des Repowerings Windräder entfielen. "Für solche Tipps sind wir sehr dankbar", meint Lieberknecht. Ebenso für den Hinweis, dass in Ohrensen ein neuer Windpark geplant sei. "Diese wichtige Information war uns bisher nicht bekannt", erklärt der Tennet-Mann und wundert sich, dass dazu bislang nichts vom Landkreis gekommen ist.
Wenn Tennet am Ende von einer gelungenen Veranstaltung spricht, ist das aus Sicht des Unternehmens sicher zutreffend: Es wurden zahlreiche Hinweise und Anregungen eingesammelt, die nun beim Festklopfen des endgültigen Korridors berücksichtigt werden. Die Feintrassierung soll bis Ende 2015 abgeschlossen sein. Doch so mancher Besucher war hinterher enttäuscht: Viele Detailfragen zum Trassenverlauf konnten in diesem Frühstadium nicht beantwortet werden. Und es zerplatzten auch Hoffnungen: "Mir wurde klipp und klar erklärt, dass kein Erdkabel verlegt wird, weil das einfach zu teuer ist", sagte ein Besucher beim Rausgehen.
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